A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 191

Die ganze Stadt wird zusammengeschossen.
Morgen früh sind sie herinnen und wies uns dann ergehen
wird, heiliger Herrgott.
Ein Mann (au seiner Frau): So komm doch, so kann doch.
Prau: Nein, nein. (Drüsse sich an die Hauer)
Mann: So bleib halt, geh ich allein...
Frau: Die Kinder, die Kinder. (Mit meinem
Berger (kommt eben): Eine wichtige Nachricht.
Andere: Ruhe. Ruhe...
huis die stiep heriete)
Berger: Soeben ist eine Botschaft des Marschalls Bertier an dem
Erzherzog abgegangen! und zwar hat sie der Richter von Gumpen-
hat in
dorf, der Herr Damboeck überbracht.
Stimmen: Eine Botschaft... Was für eine Botschaft!
Eines.
Berger: Es ist ein Brief.. es kann sich ja nur um ### handeln!...
Stiefler: Meine Herren, begeben wir uns zu Sr. Hoheit in die Burg,
flehn wir ihn an...
Der Erzherzog ist längst nicht mehr in der Burg... Der Ge-
Andre:
neral Orelly hatb Kommando. Der Erzherzog ist ja an die Donau
mis deux jours uili làs.
marschiert. J.dem Marschall Massena entgegen. Der Bonaparte
selbst soll dabei sein...
Stiefler: Es kann doch der Wille Sr. Majestät nicht sein, dass seine
Haupt- und Residenzstadt, das herrliche Wien, so grauenvoller
Weise zugrunde geht.
Herr
1) Und die armen Frauen und Kinder!...Sollen sie der Grausam-
Himmens
keit der Eroberer ausgeliefert werden....
Stimmen: Halten kann sich die Stadt nicht!... Nein, sie kann sich
nicht halten... Unmöglich... Das wissen die schon geradesogut
wie wir... Ein Rigeminn ist es... Sie verfluchter Eigensinn...
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