A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 213

Marquis
Vicomte: Sie fanden Einlass?
Laffraye: Der Hof ist nicht abgesperrt. Nur der Aufgang zu den Ge-
mächern des Kaisers ist bewacht. Viele Leute, sogar Frauen und
Kinder, sind gleich mir hinausgewandert und treiben sich im
den
Hof herum, mitten unter der Menge von französischen Soldaten
(alle in der Erwartung vielleicht den Kaiser zu erblicken, wenn
er sich am Fenster zeigen oder zur Parade fahren sollte.
Vicente: Und das Wiener Volk und die Franzosen vertragen sich
aufs beste?
Dagusan. Es soll vor vier Jahren nicht anders gewesen sein. Nun sind
sie gar alte Bekannte...
ce nayant
Vicomte (zu dem schweigenden Laffraye): Sie scheinen ja recht be-
wegt, Laffraye.
die 1st
Laffraye: Herr Vicente, es mir etwas nicht alltägliches begegnet.
Ich habe die Luft meines Vaterlandes wieder geatmet.
Meyer
Vicomte (nach Pause): Wer hat die Wache im Schloss?
gemacht des ver¬
charpais
Laffraye: Die kaiserliche Garde, Herr Visente. Sie sieht glänzend
anlaut
befflicher Sich
is. Man sieht ihr die Mühen der letzten Vochen nicht an. Von
ihrer Stirne strahlt die heitere Gewohnheit grosser Tage.
Caryed
Vicomtes: Sie wollen mich verlassen, Laffraye.
marqué
Laffraye: Ich bin hier, Herr Vieente.
Vicomte: Laffraye, ich möchte wohl wissen, was Ihnen im Hofe von
Schönbrunn durch den Sinn gegangen ist?
Marneau
Laffraye: Ein Gedanke, Herr Vicente, den auch Sie am gleichen Ort,
nicht hätten von sich weisen können: Vor den Kaiser hinzutreten
und ihn um die Gnade zu bitten, als Soldat des Frankreiche leben
und sterben zu dürfen, das er gross gemacht hat.
Dagusan: Laffraye....
ussing
Vicante: Ruhig, Dagusan! - Sie hätten es doch tun sollen, Laffraye.
- 156 -