A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 277

Schnellt ein
Aus dem trösten Wirbel seines zweckenden Worte.
empor, desser jeneme Freichait une
nicht verloren sein soll.
auch auf dem
Die Stunde sei nicht versäumt! Medardus! Ich will nichts
als ihn. nur ihn... und nichts, als dass diese Stunde ihm ge-
hört. Ich will nicht dran denken, dass in dieser Stunde
der mir nichts bedeutet, auf gefährlichen Wegen nach einem
gewissen Ziele irrt. Nicht dran denken, dass in dieser selben
Stunde in einem nahen Schloss ein Gehasster schicksalsvoller
Begegnung entgegenschläft. Nicht dran denken, dass dieser glück
che Himmel über einem Grabe nachtet, darin mir ein töricht ge-
storbener Bruder ruht. (Auf den Balkon) und Dich nicht
hen, alter Mann, der Du von Deinem offenen Fenster die leeren
Blicke hinabsenkst in ein unendliches Dunkel, das sich bis an
die Grenzen Deiner Träume spannt. Will nicht wissen, dass hinter
jenen vorhängen eine önselige vor mir schaudert, der ich, die
ihrem Leib entspross, fremder ward als alle andern Wesen dieser
Velt. Ich will nicht denken, dass ich die bin, die ich bin.
Aus königlichem Blut und ohne Heimat, den Sinn nach lichten Zie-
len drängend und dunkeln Zweifeln hingegeben. Den Duft dieses
Gartens will ich atmen, eintrinken die Stille dieser Nacht, mei-
ne Arme ausbreiten, meine Lippen öffnen, meinen Gürtel lösen für
den Erwarteten, den geliebten. Medardus... Ich fühle dein Kom-
men. Vergangenes und Künftiges schweigt! Stunde, ich halte Bich,
und nur die stunde klingt und rauscht durch die Nacht, heilige
Stunde, losgelöste, einsame in der Zeit, Du bist mein.
(Die Tür öffnet sich. Medan
(ihm entgegen): Medardus....