A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 296

Berger: so passen's nur auf, Frau Klachr... Er war ja natürlich sehr
höflich mit dem Publikum, der Tell...das ist es ja grad Da ist
kommt ein französischer Offizier von den Grenadieren vorbeigekommt.
ansemaader
die Teut
dem ist der Tell nicht energisch und grob genug gewesen mit
fangt er an zu scheinen in schicupfen.
getrieben.
den Leuten, da schreit er und schimpft er, und endlich, da zieht
er gar den Säbel, der freche Kerl - oha - zieht den säbel
(leise) gegen die Wache, gegan unsre Bürgerwache...der Tell,
nicht faul, reisst ihm den Säbel aus der Hand, bricht ihn über
seinem Knie auseinander und wirft ihm die Stücke vor die Füss
hin. Na, und da habens ihn dann natürlich verhaftet, den Tell.
Aber den Offizier auch. Bitte, was wahr is, is wahrdas ist
doch eine Gerechtigkeit.
Frau Klaehr: Warten wir ab, wie weit die Gerechtigkeit geht.
Medardus (tritt ein).
Medardus: Guten Morgen. Guten Morgen, Mutter. (Er küsst ihr die Hand)
Wie gehts dem Rittmeister?
Frau Klathr: Nichtgut... Der Major Trembly hält Wache drin an seinem
sterbett.
Medardus: Ist es so weit? Ich dacht es mir gestern Abend. Ich glaube
nicht, dass er einen schweren Tod zu sterben hat. Gestern in
de
seinen Phantasien war er in seiner Heimat, bei seiner Frau
immer water
und seinen Kindern, und dann schien es ihn heiter zurückzutragen
in seine eigne Kindheit, - sein Gesicht war auch ganz heiter,
kindlich geradezu. Zu so was Schönem, als er da geträumt haben
muss... würde er kaum wider erwacht sein.
Berger: Sagen Sie, Medardus, haben Sie denn gar keine Angst, dass
Sie wer bei den Franzosen anzeigt, - weil / Sie doch eigentlich
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