A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 316

Eschenbacher würde keineswegs straflos ausgehn oder auch nur
eine mildere Strafe erleiden, wenn diese Landkarten sich nicht
als sein Eigentum herausstellten. Herr Eschenbacher, ich
bitte.
Eschenbacher: Und meine Gesellen haben Sie auch eingesperrt! Die
armen Teufel!
Leustnant: Man. musste sie vorläufig in Haft nehmen, umsomehr als Sie
abwesend waren, Herr Eschenbacher. Vorwärts.
(Die beiden Soldaten haben Eschenbacher in die Mitte genommen.
Bewegen sich mit ihm zur Türe.
Medardus: Herr Leutnant, Sie müssen mich verhaften, es ist Ihre
Pflicht. Ich bin ein Deserteur der österreichischen Armee.
Leutnant: Das heisst, Sie sind ein Gefangener der wie so viele hier
frei herumgeht und auf eigene Kosten lebt. Ueberdies sind Sie
unbewaffnet. Ich habe keinen Anlass von Ihrer Selbstanzeige
Notiz zu nehmen.
Medardus Her Leutnant, Ihr Kaiser ist....
Leutnant: Keine Torheit, Herr Klaehr. Sie sind der einzige Sohn
Ihrer Mutter, zwingen Sie mich zu nichts, was Sie zu bereun
hätten.
Sie
Frau Klaehr: Und Sie, Herr Leutnant, selbst ein Deutscher, geben zu
solchem Polizeidinnst sich her. Ja,. apoléon weiss nach Ver-
dienst zu behandeln.
Eschenbacher: Schwester, der Herr Leutnant tut seine Pflicht. Er
tut nichts andres, als wir alle tun. Und Deine Medardus, ist
es, Deiner Mutter zur Seite zu stehn. Lebt wohl. (Ab mit Len
nant und soldaten.)
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