A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 368

Helene: Was soll ich mit ihm? (zerreisst ihn) Keinem andern wird
er jemals vor Augen kommen. Jagt er Deinen Hass nicht auf,
so hat er geringere Kraft, als ich ihm zutraute..Oder bist
Du wie die andern alle in dieser sonderbaren Stadt, ohne
Mark und ohne Galle, Medardus? Gewiss, Modardus, es könnte
auch übel ausgehn. Aber denkst Du, ich liesse Dich dann im
Stich — 7 Misskennet Du mien, Medardus? Du sollst ein Zeichen
rie
bei Dir tragen, das mich zugleich mit Dir vereint und uns ge-
meinsam dem Blutgericht überliefert. Ist Dir Dein Leben teurer
als mir? Ich kann's nicht glauben. Aber wenn's gelänge,
Medardus! Wenn's gelänge! Bedenke für wen du's vollbrachtest!
Am Tage drauf, bedenk es, gehörte den Valois die Krone von
Frankreich - und die Valois, Medardus, die Valois sind dank-
y*e.. die Krone von Frau
Und Glaubt
barr
me getrotly
Medardus (entschot vor ihr zurückweichend): Dankbar!...Darum für die
Auch das dachtest Du noch aus mir zu machen. Einen gedungenen
Mörder.. im Solde.. der Valoist...Du - aus mir!...Doch warum
staun ich!..Was hast Du schon eiles aus mir gemacht!.Konnt
ich Dir anders erscheinen.. Oh meine..Tatl... (Er geht ver-
stört.)
(ihm nachsehend): Sollt ihm der Gedanke so fern gewesen
Helene
sein...? Oder war er ihm so nah.? 1.... - (Ihre Hände be-
trachtend, mit einem seltsam verlorenen Lächeln) sollt nun
Euch aufbewahrt sein - hochmitig mörderische Finger..
(Sie bleibt stehn.)
(Ferner Kannonandonner)
(Vorhang.)
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