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Ahnliche Gedanken finden sich in einem Gedicht
Prosektor" aus dem Jahre 1880, angeregt durch seinema-
tomischen Studien im ersten Universitätsjahr. Ausserdem
begegnet man hier auch schon dem später so beliebten
Notiv, allerdings noch nicht so ausgeprägt, dass gerade im
Angesicht des Todes die moralischen Schranken fallen und
die Menschen sich hemmungslos wilden Genüssen hingeben,
wie es dann später im "Schleier der Beatrice" und im "Ruf
des Lebens" so eindeutig ausgeführt wird.
....,..
==== =====
-- —
Will spielen und trinken und küssen heut Nacht,
Da der Mensch nur einmal lebt,
Die Zeit ist doch keinem allzufern,
Da man ihn in den Staub begräbt.
im selben Jahre verfasste der junge Stedtat ein Ge-
dicht, in dem er sich auf humoristische Weise mit dem
Problem der Ehe abgibt. Er findet es sonderbar, dass Herr
von Hosenblümel immer Rosa als seine Frau vorstellt, während
keiner der anderen Herren das tut, die doch alle von der
schönen Rosa begünstigt werden oder wurden. Schliesslich
geht ihm ein Licht auf:
Und wenn zwei mitsammen stehen
Vor dem würdigen Rabbiner,
Oder auch vor einem Pfaffen,
Wohlgezählte vier Minuten,
Heisset dies in unsrer Sprache:
Diese zwei sind jetzt vermählt.
Darum ist die schöne kosa
Nicht auch dieses Fühlmanns Frau
Mit dem wohlgepflegten Barte,
Und des Länglich mit den Locken,
Und des Neier mit dem Gelde,
Und des Fink und Weiss und Baumann,
Sondern nur des Rosenblümel
Frau ist diese schöne kosa.
Ahnliche Gedanken finden sich in einem Gedicht
Prosektor" aus dem Jahre 1880, angeregt durch seinema-
tomischen Studien im ersten Universitätsjahr. Ausserdem
begegnet man hier auch schon dem später so beliebten
Notiv, allerdings noch nicht so ausgeprägt, dass gerade im
Angesicht des Todes die moralischen Schranken fallen und
die Menschen sich hemmungslos wilden Genüssen hingeben,
wie es dann später im "Schleier der Beatrice" und im "Ruf
des Lebens" so eindeutig ausgeführt wird.
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Will spielen und trinken und küssen heut Nacht,
Da der Mensch nur einmal lebt,
Die Zeit ist doch keinem allzufern,
Da man ihn in den Staub begräbt.
im selben Jahre verfasste der junge Stedtat ein Ge-
dicht, in dem er sich auf humoristische Weise mit dem
Problem der Ehe abgibt. Er findet es sonderbar, dass Herr
von Hosenblümel immer Rosa als seine Frau vorstellt, während
keiner der anderen Herren das tut, die doch alle von der
schönen Rosa begünstigt werden oder wurden. Schliesslich
geht ihm ein Licht auf:
Und wenn zwei mitsammen stehen
Vor dem würdigen Rabbiner,
Oder auch vor einem Pfaffen,
Wohlgezählte vier Minuten,
Heisset dies in unsrer Sprache:
Diese zwei sind jetzt vermählt.
Darum ist die schöne kosa
Nicht auch dieses Fühlmanns Frau
Mit dem wohlgepflegten Barte,
Und des Länglich mit den Locken,
Und des Neier mit dem Gelde,
Und des Fink und Weiss und Baumann,
Sondern nur des Rosenblümel
Frau ist diese schöne kosa.