A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 12

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Könige zerschmettert hatte, weil Flammenworte der Freiheit darin
standen. In der Ausführung heisst es dann weiter:
Ein Buch, das solches sagt, verbrennt man.
Den Mund, aus dem es dringt, will man verschliessen.
Die bare, klare Wahrheit!
Und sagst du heut: Ich glaub' an euern Gott nicht,
Mein Gott sieht anders aus,
Der Eigensinn der Mehrheit will’s verwehren.
Nein, nicht um Wahrheit kämpft der Zorn,
Nur um Lügen von verschiedener Art!
Hie meine Lüge! ruft der eine,
Die meine hie! der andre, und sie kämpfen.
.... ét * * * * * M * *
Und sagst du ihnen, Gott sei nichts, so schmähst du die Kirche
Und sagst du, der König sei ein Mensch, so schändest du
das Königtum,
Und sie vergessen ganz, dass sie mit ihren Thronen und
Altären
Die Wahrheit schänden, die urewige.
Heutzutage gelten solche Gedankengänge allerdings als
Gemeinplätze, aber man darf eben nicht vergessen, dass es in
den achtziger Jahren doch anders damit bestellt war. Man kann
es Schnitzler nur zur Ehre anrechnen, dass er schon in so
verhältnismässig jungen Jahren so scharfäugig und unabhängig
Im Beobachten und Denken war.
Man könnte vielleicht einwenden, dass Schnitzler hier eben
seine eigene "urewige Wahrheit" den Wahrheiten der anderen
gegenüberstellt und verteidigt, aber das ist kaum zulässig.
Allerdings polemisiert er gegen die Wahrheiten der anderen, die
immer nur Lügen von verschiedener Art sind, aber er ist sich
dessen klar bewusst, dass es keine absolute Wahrheit hier auf
Erden gibt, dass alles nur relative Bedeutung hat. In einem
anderen Fragment aus dem Jahre 1880 mit dem Titel "Die alten
Schüler" wird ein Tanzlehrer namens Fridolin Lux eingeführt,
der jetzt in seinen Freistunden Schopenhauer liest. Man darf