Die
Frau des Richters
32 eeeee ne e e en eneen
Cgemeldet hahten. Hele fruh delang es Kun den aus den
FDEL
verschiedenen Richtungen anmarschierenden Franzosen, die
Drusen aus Raschaja wieder zu vertreiben
2r.
und die französischen Gefangenen, 60 Mann an
der Zahl, zu befreien. Die Drusen erlitten in den
18866
Kämpfen beträchtliche Verluste.
verurteilen würde, eine hohe Belohnung in Aussicht gestellt.
rkt sie, er¬
Trotzdem habe er ihm nur ein Jahr zudiktiert und auch
cht.
dieses nur in der Absicht, ihn aus dem Kerker entwischen zu
eigentliche
lassen. Und wieder erschrickt die schöne Agnes über den auf¬
itzlers geist¬
rührerischen Mut ihres Gatten, aber diesmal nimmt ihr
Erschrecken eine festere Gestalt an, es verdichtet sich zu einem
aber wie
Entschlusse. Wenn schon ihr Mann ein so ausgemachter Narr
denn er
wäre, sagt sie, so wolle sie zum Herzog in Audienz gehen, um
nd um ihn
wenigstens sich und ihrer Familie seine Gnade zu erhalten.
nicht mehr
Und aufspringend scheint sie entschlossen, diesen heroischen
er eben aus
Weg anzutreten, wozu immerhin auch der Umstand einiges
tsstube ein
beitragen mag, daß ihr der Herzog heute morgen im Vor¬
hinter dem
überfahren besonders freundlich zugewinkt hat. Auch sie
ellos, blickt
entwickelt sich rasch in diesen aufgeregten Tagen des Thron¬
und fällt
wechsels und erwacht immer resoluter aus dem Halbschlaf
abei, im
ihrer ersten Ehejahre. Schon stellt sie sich, der Unselbständig¬
diesen
keit entwunden, auf ihre eigenen Füße, da tritt der Herzog
, ist im
unvermutet, wie er bei Gericht erschien, in die Stube des
Tobias
Richters, und der — sozisagen — dritte Akt der Komödie
8, genau
beginnt. Denn nun verliert der arme Richter den letzten Rest
rbindenden
chen Wirts¬
seiner nur angemaßten Haltung. Er macht Fleißaufgaben
der Bedientenhaftigkeit, übertreibt die Geführlichkeit des
von ihm verurteilten Subjekts, ja, er deutet sogar, um sich
tachhauseweg
beliebt zu machen und der bösen Nachrede zuvorzukommen,
Tisch Agnes
dunkel auf eine weitverzweigte Verschwörung, von der Tobias
der vorher¬
Klenk nur ein Glied sein könnte. Aber der Herzog, von den
Revolutionär
ihm derart angebotenen Süßigkeiten huldreich naschend und
ang zwischen
die hübsche Frau betrachtend, beruhigt seinen allzu gewissen¬
zustellen, ein
haften Pfleger. Er halte den Tobias Klenk keineswegs für
so fabelt er,
gewesen und so gefährlich, sagt er lächelnd, und darum habe er auch seine
in zum Tede Freilassung veranlaßt und werde dafür sorgen, daß ihn der
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v. „mm.
ihrer Entlarvung schwebten, bekamen bald die extrem
brutalen Elemente, die sich durch Roheit und verbrecherische nicht
Semeatathr
Oberjägermeister als Jagdgehilfen anstelle; dergestalt
Zeile
könne er seiner Weidlust künftig auf eine für ihn völlig
ungefährliche und für das Fürstenhaus nützliche Weise weiter
episch
frönen. Enthüllt der junge Herzog solcherart seinen bis dahin
undurchschaubaren Charakter — nicht umsonst war er in
Jah
Paris der Freund eines Diderot, eines Baron Grimm —
hat,
deute
enthüllt er zu gleicher Zeit auch die Gesinnungslumperei des
Richters. Seine Frau erkennt, daß er gelogen hat, daß Klenk
seine Begnadigung nicht ihm, sondern dem edlen jungen
Fürsten dankt; und angesichts dieser Sachlage wendet sie sich
diesem nun völlig zu, indem sie ihn mit jener Plötzlichkeit, mit
dr
der sich uns die Triebhaftigkeit Schnitzlerscher Frauengestalten
oft überraschend entschleiert, bittet, sie zu seinem Garten¬
mägdlein zu machen. Das geschieht denn auch in der Folge,
und ohne daß sich der in seinem eigenen Lügennetze zappelnde
Wogelein dagegen wehren kann. Ein entwürdigter Richter,
wird er alsbald ein gehörnter Ehemann, dessen Aufgabe in
späteren Jahren sein wird, einen jungen Wogelein heran¬
zuziehen, der ein junger Eberhard ist. Aber auch das Schicksal
des jungen Fürsten vollzieht sich. Aus einem aufgeklärten
Thronfolger und Freund der Enzyklopädisten wird am Ende
Karl Eberhard XVII., der sit von Karl Eberhard XVI. und
den anderen Schloßherren von Karolslust kaum wesentlich
unterscheidet. Und schließlich wird auch Tobias Klenk, was zu
werden er bestimmt war. Für diesmal begnadigt und bloß
landesverwiesen — obwohl er dem Herzog nach seiner Ent¬
haftung freimütig oder vielleicht auch bloß unverschämt ge¬
standen hat, daß er ihm nach dem Leben trachtete — wird
auch er dem Arm jener höheren Gerechtigkeit, der auch die
Richter unterworfen sind, nicht entrinnen. „Der Galgen, an solut
dem Tobias Klenk sein abenteuerliches Leben endete, stand nie
Frau des Richters
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Cgemeldet hahten. Hele fruh delang es Kun den aus den
FDEL
verschiedenen Richtungen anmarschierenden Franzosen, die
Drusen aus Raschaja wieder zu vertreiben
2r.
und die französischen Gefangenen, 60 Mann an
der Zahl, zu befreien. Die Drusen erlitten in den
18866
Kämpfen beträchtliche Verluste.
verurteilen würde, eine hohe Belohnung in Aussicht gestellt.
rkt sie, er¬
Trotzdem habe er ihm nur ein Jahr zudiktiert und auch
cht.
dieses nur in der Absicht, ihn aus dem Kerker entwischen zu
eigentliche
lassen. Und wieder erschrickt die schöne Agnes über den auf¬
itzlers geist¬
rührerischen Mut ihres Gatten, aber diesmal nimmt ihr
Erschrecken eine festere Gestalt an, es verdichtet sich zu einem
aber wie
Entschlusse. Wenn schon ihr Mann ein so ausgemachter Narr
denn er
wäre, sagt sie, so wolle sie zum Herzog in Audienz gehen, um
nd um ihn
wenigstens sich und ihrer Familie seine Gnade zu erhalten.
nicht mehr
Und aufspringend scheint sie entschlossen, diesen heroischen
er eben aus
Weg anzutreten, wozu immerhin auch der Umstand einiges
tsstube ein
beitragen mag, daß ihr der Herzog heute morgen im Vor¬
hinter dem
überfahren besonders freundlich zugewinkt hat. Auch sie
ellos, blickt
entwickelt sich rasch in diesen aufgeregten Tagen des Thron¬
und fällt
wechsels und erwacht immer resoluter aus dem Halbschlaf
abei, im
ihrer ersten Ehejahre. Schon stellt sie sich, der Unselbständig¬
diesen
keit entwunden, auf ihre eigenen Füße, da tritt der Herzog
, ist im
unvermutet, wie er bei Gericht erschien, in die Stube des
Tobias
Richters, und der — sozisagen — dritte Akt der Komödie
8, genau
beginnt. Denn nun verliert der arme Richter den letzten Rest
rbindenden
chen Wirts¬
seiner nur angemaßten Haltung. Er macht Fleißaufgaben
der Bedientenhaftigkeit, übertreibt die Geführlichkeit des
von ihm verurteilten Subjekts, ja, er deutet sogar, um sich
tachhauseweg
beliebt zu machen und der bösen Nachrede zuvorzukommen,
Tisch Agnes
dunkel auf eine weitverzweigte Verschwörung, von der Tobias
der vorher¬
Klenk nur ein Glied sein könnte. Aber der Herzog, von den
Revolutionär
ihm derart angebotenen Süßigkeiten huldreich naschend und
ang zwischen
die hübsche Frau betrachtend, beruhigt seinen allzu gewissen¬
zustellen, ein
haften Pfleger. Er halte den Tobias Klenk keineswegs für
so fabelt er,
gewesen und so gefährlich, sagt er lächelnd, und darum habe er auch seine
in zum Tede Freilassung veranlaßt und werde dafür sorgen, daß ihn der
box 5/6
v. „mm.
ihrer Entlarvung schwebten, bekamen bald die extrem
brutalen Elemente, die sich durch Roheit und verbrecherische nicht
Semeatathr
Oberjägermeister als Jagdgehilfen anstelle; dergestalt
Zeile
könne er seiner Weidlust künftig auf eine für ihn völlig
ungefährliche und für das Fürstenhaus nützliche Weise weiter
episch
frönen. Enthüllt der junge Herzog solcherart seinen bis dahin
undurchschaubaren Charakter — nicht umsonst war er in
Jah
Paris der Freund eines Diderot, eines Baron Grimm —
hat,
deute
enthüllt er zu gleicher Zeit auch die Gesinnungslumperei des
Richters. Seine Frau erkennt, daß er gelogen hat, daß Klenk
seine Begnadigung nicht ihm, sondern dem edlen jungen
Fürsten dankt; und angesichts dieser Sachlage wendet sie sich
diesem nun völlig zu, indem sie ihn mit jener Plötzlichkeit, mit
dr
der sich uns die Triebhaftigkeit Schnitzlerscher Frauengestalten
oft überraschend entschleiert, bittet, sie zu seinem Garten¬
mägdlein zu machen. Das geschieht denn auch in der Folge,
und ohne daß sich der in seinem eigenen Lügennetze zappelnde
Wogelein dagegen wehren kann. Ein entwürdigter Richter,
wird er alsbald ein gehörnter Ehemann, dessen Aufgabe in
späteren Jahren sein wird, einen jungen Wogelein heran¬
zuziehen, der ein junger Eberhard ist. Aber auch das Schicksal
des jungen Fürsten vollzieht sich. Aus einem aufgeklärten
Thronfolger und Freund der Enzyklopädisten wird am Ende
Karl Eberhard XVII., der sit von Karl Eberhard XVI. und
den anderen Schloßherren von Karolslust kaum wesentlich
unterscheidet. Und schließlich wird auch Tobias Klenk, was zu
werden er bestimmt war. Für diesmal begnadigt und bloß
landesverwiesen — obwohl er dem Herzog nach seiner Ent¬
haftung freimütig oder vielleicht auch bloß unverschämt ge¬
standen hat, daß er ihm nach dem Leben trachtete — wird
auch er dem Arm jener höheren Gerechtigkeit, der auch die
Richter unterworfen sind, nicht entrinnen. „Der Galgen, an solut
dem Tobias Klenk sein abenteuerliches Leben endete, stand nie