ist, mit dem er sich ein Jahr vorher, vor seiner
Abreise, verlobt hat. Bei einer Liebesszene reicht er
ihr ein starkes Schlafmittel, dem das herzkranke
Mädchen erliegt. Der Bordarzt konnte auch
Der Moerder
26. ###a#. box 4/3
fest¬
Schnitzler keine verbrecherische Todesursache
stellen und der Leithnam wurde in das Meer
versenkt.
Fast das gleiche Drama hat sich mit den
Wirklichkeit
vergröbernden Nebenumständen
jüngst abgespielt. Ein ehemaliger österreichischer
Offizier, der das Unglück von mehreren Frauen
schon auf dem Gewissen hat, entführte eine junge
Münchener Sängerin und es sprechen alle Anzeichen
hafüt, daß er das Mädchen auf der Ueberreise nach
Newyork vergiftet hat. Der Leichnam, der die beste
Zeugenschaft für die furchtbare Anklage ablegen
könnte, wurde in das Meer geworfen.
Die Anklage des Bruders der ermordeten
Sängerin.
Die Triester Polizeidirektion erhielt von dem
Verbrechen auf folgende Weise Kenntnis:
Vor einigen Tagen erschien im Polizei¬
gebäude ein Herr Elvin F., Handelsmann aus
München, und gab an, er sei nach Triest ge¬
kommen, um für ein furchtbares Ve
brechen Sühne zu verlangen. Herr F. war
äußerst erregt und schluchzte ununterbrochen. Dervergistet worden sei, und sie hatten diesen Verdacht
auch gegenüber dem Kommandanten des Dampfers
olizeisunktionär suchte ihn zu beruhigen und ver¬
rEleonore F.
rte ihn, daß Gerechtigkeit geübt werden würde. gläußert. Die Leiche de
war jedoch in das Meer versenkt
erzählte sodann, daß er eine Schwester
t#hatte, die sich der Gesangskunstimo##m. #ck Asäuedru
huli AAls=Elarich in Triest angekommlan, war, steg
obgleich die Femilie gegen##die
er im „Hotel Exzelsior“ ab, wo er, wie eingangs
dieser Absicht wat. Sie hatte eine
ranstimme und machte in ihren berichtet, auf die Anzeige des Herrn F., und da
tudien große Fortschritte. Sie war 22 Jahre alt, auch andere Verdachtsmome#te gegen ihn vorlagen,
als sie in München den österreichischen Oberleutnant nach längerem Verhör verhaftet und in das Ge¬
fängnis des Landesgerichtes eingeliefert wurde.
Josef Clarich kennen lernte. Dieser machte dem
Mädchen sofort in hartnäckigster Weise den Hof,
schrieb ihr unausgesetzt Liebesbriefe, schickte ihr
Blumen und Eleonore erwiderte schließlich auch
seine Liebe.
Eines Tages verschwand das Mädchen
plötzlich aus München Herr F. erklärte, daß die
Flucht seiner Schwester erfolgt sei, weil er wieder¬
holt gegen ihre Liebschaft mit dem Offizier protestiert
und sie aufgefordert hatte, alle Beziehungen z
diesem Manne zu lösen. Denn Clarich hatte ein
sehr liederliches Leben hinter sich, hatte Verhältnisse
mit mehreren Frauen unterhalten und hatte auch i
München ein Mädchen verführt, das damals
Mutterfreuden entgegensah. „Wie wir später er¬
fuhreg,“ sagte Herr F. weiter, „hatte der Offizier
meine Schwester nach Hamburg und von dort nach
Yokohama geführt. Wir erhielten auch Kenntnis
dalon, daß Clarich überdies verheiratet war. Als
er nämlich noch im aktiven Dienste in Innsbruck
gestanden war, hatte er dort ein Fräulein au
einem alten und sehr reichen Geschleihte geheiratet.
Er vergeudete jedoch die ganze Mitgift und über¬
dies ein Bermögen von 100.000 K., ließ dann
seine Gattin im Stiche und kam nach München.
Clarich und meine unglückliche Schwester
blieben etwa zwei Movate in Japim und kehrten
dann über Liverpool nach Triest zurück. Von hier
bekamen wir mehrere Briefe unserer Gleonore.
war voll Reue über ihren Schritt, sie fühlte sie
unglücklich, aber sie erklärte noch immer, den
Clarich zu lieben. In ihren Briesen bettagte sie sich
auch über Mißhandlungen. Wir erfuhren
dann, daß sie während ihres Aufenthaltes in Triest
auch einen anonymen Brief bekommen hatte, worin
sie vor Clarich gewarnt wurde; denn dieser sei
fähig, sie zu vergiften.
Bald darauf fuhr Clarich, der inzwischen sein
ganzes Vermögen vergeubet hatte, mit Eleonove auf
einem Dompfer der Austro= Americana nad
Newyork. Da sie hort ihr eheliches Verhältnis nicht
weisen kotinten, wurden sie von der Ein¬
derungsbehörde zurückgewiesen und maßten mit
Damsfir „Kaiser Franz Josef“ zurücktehren.
der Ueherfahrt erkrankkte Eleonore
Währe
plötzlich vad starb bald darauf. Sie hatte auch
Mutterfreuden entglgengesehen, und der Vorbarzt
K
jellte als Todesursache ein
r Verzschlagader fest. Aber schon dawals
ttey mehrere Paslagiere des Dampfers, die das
Benehmen des Mannes gegenüber der jungen Frau
beohachtet harten, den Verdacht, daß die Unglückliche
Abreise, verlobt hat. Bei einer Liebesszene reicht er
ihr ein starkes Schlafmittel, dem das herzkranke
Mädchen erliegt. Der Bordarzt konnte auch
Der Moerder
26. ###a#. box 4/3
fest¬
Schnitzler keine verbrecherische Todesursache
stellen und der Leithnam wurde in das Meer
versenkt.
Fast das gleiche Drama hat sich mit den
Wirklichkeit
vergröbernden Nebenumständen
jüngst abgespielt. Ein ehemaliger österreichischer
Offizier, der das Unglück von mehreren Frauen
schon auf dem Gewissen hat, entführte eine junge
Münchener Sängerin und es sprechen alle Anzeichen
hafüt, daß er das Mädchen auf der Ueberreise nach
Newyork vergiftet hat. Der Leichnam, der die beste
Zeugenschaft für die furchtbare Anklage ablegen
könnte, wurde in das Meer geworfen.
Die Anklage des Bruders der ermordeten
Sängerin.
Die Triester Polizeidirektion erhielt von dem
Verbrechen auf folgende Weise Kenntnis:
Vor einigen Tagen erschien im Polizei¬
gebäude ein Herr Elvin F., Handelsmann aus
München, und gab an, er sei nach Triest ge¬
kommen, um für ein furchtbares Ve
brechen Sühne zu verlangen. Herr F. war
äußerst erregt und schluchzte ununterbrochen. Dervergistet worden sei, und sie hatten diesen Verdacht
auch gegenüber dem Kommandanten des Dampfers
olizeisunktionär suchte ihn zu beruhigen und ver¬
rEleonore F.
rte ihn, daß Gerechtigkeit geübt werden würde. gläußert. Die Leiche de
war jedoch in das Meer versenkt
erzählte sodann, daß er eine Schwester
t#hatte, die sich der Gesangskunstimo##m. #ck Asäuedru
huli AAls=Elarich in Triest angekommlan, war, steg
obgleich die Femilie gegen##die
er im „Hotel Exzelsior“ ab, wo er, wie eingangs
dieser Absicht wat. Sie hatte eine
ranstimme und machte in ihren berichtet, auf die Anzeige des Herrn F., und da
tudien große Fortschritte. Sie war 22 Jahre alt, auch andere Verdachtsmome#te gegen ihn vorlagen,
als sie in München den österreichischen Oberleutnant nach längerem Verhör verhaftet und in das Ge¬
fängnis des Landesgerichtes eingeliefert wurde.
Josef Clarich kennen lernte. Dieser machte dem
Mädchen sofort in hartnäckigster Weise den Hof,
schrieb ihr unausgesetzt Liebesbriefe, schickte ihr
Blumen und Eleonore erwiderte schließlich auch
seine Liebe.
Eines Tages verschwand das Mädchen
plötzlich aus München Herr F. erklärte, daß die
Flucht seiner Schwester erfolgt sei, weil er wieder¬
holt gegen ihre Liebschaft mit dem Offizier protestiert
und sie aufgefordert hatte, alle Beziehungen z
diesem Manne zu lösen. Denn Clarich hatte ein
sehr liederliches Leben hinter sich, hatte Verhältnisse
mit mehreren Frauen unterhalten und hatte auch i
München ein Mädchen verführt, das damals
Mutterfreuden entgegensah. „Wie wir später er¬
fuhreg,“ sagte Herr F. weiter, „hatte der Offizier
meine Schwester nach Hamburg und von dort nach
Yokohama geführt. Wir erhielten auch Kenntnis
dalon, daß Clarich überdies verheiratet war. Als
er nämlich noch im aktiven Dienste in Innsbruck
gestanden war, hatte er dort ein Fräulein au
einem alten und sehr reichen Geschleihte geheiratet.
Er vergeudete jedoch die ganze Mitgift und über¬
dies ein Bermögen von 100.000 K., ließ dann
seine Gattin im Stiche und kam nach München.
Clarich und meine unglückliche Schwester
blieben etwa zwei Movate in Japim und kehrten
dann über Liverpool nach Triest zurück. Von hier
bekamen wir mehrere Briefe unserer Gleonore.
war voll Reue über ihren Schritt, sie fühlte sie
unglücklich, aber sie erklärte noch immer, den
Clarich zu lieben. In ihren Briesen bettagte sie sich
auch über Mißhandlungen. Wir erfuhren
dann, daß sie während ihres Aufenthaltes in Triest
auch einen anonymen Brief bekommen hatte, worin
sie vor Clarich gewarnt wurde; denn dieser sei
fähig, sie zu vergiften.
Bald darauf fuhr Clarich, der inzwischen sein
ganzes Vermögen vergeubet hatte, mit Eleonove auf
einem Dompfer der Austro= Americana nad
Newyork. Da sie hort ihr eheliches Verhältnis nicht
weisen kotinten, wurden sie von der Ein¬
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der Ueherfahrt erkrankkte Eleonore
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Mutterfreuden entglgengesehen, und der Vorbarzt
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Benehmen des Mannes gegenüber der jungen Frau
beohachtet harten, den Verdacht, daß die Unglückliche