II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 113

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Ausgleich gibt, geschweige denn, wenn:
In einem Gedankenaustausch, der miy un die Lenture der Broschüre an¬
schloß, erklärte mir der Verfasser noch, er werde in einer Vorrede die Motive
: „
darlegen, welche ihn zu einer Veröffentlichung seiner Ansichten bestimmten.
irteien Kroatiens klar machen, daß sie
in gegenseitiger Überbietung an Radi¬=
Patriotismus und der politischen Ein¬
eton.
und zerfleischen, anstatt sich auf jener
von allen erstrebten Ziele führen kann
keit, wahrscheinlich aber aus allen diesen, gabe sein, sich das Denken und Tun dieser
Gründen zugleich. Damit war es, ohne daß
komplizierten Menschen zu vergegenwärtigen,
es auch nur zu einer Szene zwischen den
die sich selber und einander ein beständiges
Rätsel sind.
beiden Gatten gekommen wäre, aus zwischen
ihnen, denn jede Sicherheit und jede Möglich¬
Der Fabrikant Friedrich Hofreiter ist
keit des Vertrauens war dahin. Er sucht in
ein Mann von geschäftlichem Unternehmungs¬
den Bergen vergebens den Tod, gründet sich
geist und einem halben Erfindergenie, das
als Hoteldirektor in den Dolomiten eine neue
gerade so weit reicht, um die von anderen
Existenz und hat sich, obwohl die Kinder in der
gemachten Erfindungen in dem Artikel
Umgebung nicht selten seine Zügetragen, nach
der Glühlichter zu verbessern. Aber die Haupt¬
Jahrzehnten noch so wenig über ihren Verlust
sache sind ihm, und wie er meint, auch allen
getröstei, daß er es endlich als ein Glück be¬
anderen Männern, doch die Frauen. Mit
trachtet, als Freund zu ihr zurückkehren zu
seiner eigenen Frau Genia lebt er in einer
dürfen. Zur Erklärung der seltsamen Wider¬
kalten Ehe, die von ihr, der tieferen Natur,
sprüche, die seine Biographie aufweist, ist es
nicht mit Gleichmut ertragen wird, und schon
eben nötig, daß er sich auf ein Wort eines Dich¬
ein paarmal hat sie daran gedacht, sich umzu¬
ters beruft, der auch Hoteldirektor war (es
bringen oder ihn mit ihrem Buben, der jetzt
wird wohl irgendwo in den Schriften von
in einem englischen Kollege untergebracht ist,
Christomanos zu finden sein, der zu der
zu verlassen. Er aber hat, ohne von ihr
ganzen Figur Modell gestanden hat): „Die
innerlich loszukommen, ein Verhältnis mit
Seele ist ein weites Land“ und aus eigenem
einer hübschen, aber leeren Bankiersgattin
hinzufügt, was für komplizierte Subjekte
angeknüpft, deren er endlich auch überdrüssig
wir Menschen seien und daß die Ordnung
geworden ist. Nun begibt es sich, daß einer
in unserem Innern nur etwas künstliches,
seiner Freunde, ein russischer Klaviervirtuose,
der natürliche Zustand aber das Chaos sei.
der in Baden bei ihnen zu Gaste wohnte,
Bewußt oder unbewußt stehen alle Personen
sich plötzlich erschießt. Friedrich wittert eine
des Stückes auf diesem Standpunkt, sietanzen
Liebschaft mit seiner Frau dahinter und bei
alle, nicht bloß die überkluge Erna, auf dem
der Aufrichtigkeit, die diese komplizierten
psychologischen Seil. Selbst der Held, der
Menschen, wie wir schon von Doktor Aigner
aus den Armen der einen in die der
gehört haben, zu empfangen und zu geben
anderen fällt, glaubt nur an ewige Freund¬
gewohnt sind, zeigt ihm Genia, als er sie
schaft und Liebe und erklärt den Widerspruch
auszuforschen Miene macht, sofort den Brief,
zwischen seinem Leben und seinem Denken
den ihr der Selbstmörder hinterlassen hat,
aus der Kompliziertheit der menschlichen
und aus dem hervorgeht, daß er nur in den
Natur, die sich niemals durch Erfahrungen
Tod gegangen ist, weil sie sich ihm versagt
bestimmen lasse, weil uns ja die Enttäu¬
hat. Der Ehemann atmet zwar, von einem
schungen nicht weh tun würden, wenn mit
schweren Verdacht befreit, für den Augenblick
ihnen auch die inneren Beziehungen einfach
auf, bald aber steigen aus dem „weiten
aus wären. Und auch die Heldin kommt
Land“ ganz andere Empfindungen auf: seine
endlich zur Überzeugung, daß Liebessachen
Frau stößt ihn ab, weil sie ihrer Tugend ein
nichts anderes als eine Spielerei sind und
Meuschenleben zum Opfer gebracht hat, mit
daß es in ihnen wie im Spiei keine Lüge,
anderen Worten: weil sie ihm nicht untreu
sondern nur List und Spaß gebe. Es tut
geworden ist. Er benutzt die erste beste Ge¬
einem ordentlich wohl und übt eine be¬
legenheit, um aus ihrer Nähe zu kommen,
freiende Wirkung aus, wenn der Doktor
und flüchtet an den Völser Weiher, wo er
Mauer, eine der wenigen anständigen Per¬
mit seiner Badener Gesellschaft wieder zu¬
sonen in dem ganzen Stück und auch wieder
sammentrifft. Mit dieser ist auch ein junges
ein kleiner Räsoneur, aber der Sprecher
Mädchen, Erna, gekommen, die Tochter einer
der Gegenpartei, darauf erwidert: „Dies In¬
zum Aufputz der Gesellschaft dienenden
einander von Zurückhaltung und Frechheit,
Witwe, aber in allem das Gegenteil ihrer
von feiger Eifersucht und erlogenem Gleich¬
Mutter: während diese sich beständig selbst
mut — von rasender Leidenschaft und leerer
korrigiert und von jeder Behauptung in
Lust, wie ich es hier sehe — das sind' ich
einem Nachsatz sofort wieder die Hälfte zurück¬
trübselig und grauenhaft ... Der Freiheit,
nimmt, geht die Tochter fest und bestimmt
die sich hier brüstet, der fehlt es an Glauben
auf das Ziel los und ist von einer für ihr
an sich selbst. Darum gelingt ihr die heitere
Alter unheimlichen Scharfsichtigkeit, Willens¬
Miene nicht, die sie so gerne annehmen
stärke und Vorurteilslosigkeit; in der letzteren
möchte ... darum grinst sie ... wo sie
Eigenschaft erscheint sie uns fast als ein
lachen will.“
weiblicher Sanin. Dieses Mädchen wird
Es wird nach alledem keine leichte Auf¬
dem Glühlampenfabrikanten, was die Hilde