II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 648

24. Das weite Land
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Theater und Kunst.
Deutsches Theater in Leschen.
„Das weite Land“, Tragikomödie von Arthur)
Schnitzler.
„Unsere Land, #
drinnen Chaos herrscht und Lüge!“ Dies erkennen¬
Schnitzlers Gestalten, auf der Höhe ihrer Tragik
angelangt. In geistreichem Dialog sprechen sich
über Ehe, Treue Liebe. Dennoch bleiben sie ohn#
impulsives Leben. Ihre Charaktere schwanken!
wie es so oft bei „medernen“ Menschen der Faist
ist, und der Ausklang der an Spannungen, Ueberz###
raschungen und Wendungen überreichen Tragiko###
nödie ist eigentlich ein bitterer. Der Dramatise#
tellt uns vor brennende Fragen, deren Beant###
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vortung er größtenteil uns überläßt. Die Als#e
ührung war eine recht gute und das Pichlikung
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chnte die Mühe der Darsteller mit verdientele
Beifalle. Dieser galt wohl in erster Linie Herri###¬
Herbst. In den ersten Akten war er geradesi
neisterlich. Ersi gegen das Ende ließ seine Kuns##
twas nach. Die Rolle seiner Gattin Genia lon¬
n den Händen des Frl. Seibert, die sich als
alentierte Darstellerin erwies. Die Herren
Ernst und Nelson trugen durch ihr wohl¬
durchdachtes Spiel viel dazu bei, die Aufführung
zu verschönern. Frl. Han war wie immer fesch
und gut. Auch Herr Walter dürfte einen guten
Teil des Beifalles für sich in Anspruch nehmen.
Frl. Rhonegg hatte eine ihr sehr zusagende
Partie. Ihr sonst intelligentes Spiel wird aber
durch einige Angewohnheiton gestört, die man
gerne missen würde; z. B. betrachtet sie während
des Spiels immersort ihre Fingernägel und reißt
oft gar zu energisch den Kopf zur Seite. Herr
Fleischmann schuf in der Rolle des Bankiers
Natter eine lebenswahre Figur; weniger gelang
dies Herrn Masera. Die Damen Mentzl,
Loibner, Schneider, Ronarda und
Russek, sowie die Herren Schirocky, Mu¬
schau, Bartelmus, Arnold und Nedo
hatten nur kleinere Rollen und blieben Neben¬
figuren. Die Musik der Zwischenakte bot ange¬
nehme Zerstreuung neben schönem Genusse. Die
Einheit des Spieles muß lobend hervorgehoben
werden, ebenso die Spielleitung des Herrn
Friedrich. Der Direktion müssen wir jeden¬
falls sowohl für die Auswahl des Stückes, als auch
für dessen schöne Darstellung dankbar sein. Das
Haus war sehr gut besucht.
K. R. G.

Gedenket
der Rettungsgesellschaft.