17.3
Wu
box 22/9
ZIIn Progsel S
S
Umgebung des Theaters erweckte.
Man darf nicht unbescheiden sein.
Auch die lange Verwandlung bei
Der Gesamterfolg war ein überaus
offener Szene trug keinesfalls zur
Otto Born.
erfreulicher.
Sammlung und Erhöhung der
Wirkung bei. — Aus der Reihe der
Lustspiel=Theater.
Mitwirkenden, von denen Emil
„Die Fahrt über den Styx“
Guttmann (Mycillus), Eugen
Satire des Lucian, für die deut¬
Dumoul (Kyniskus) und Robert
sche Bühne bearbeitet von Paul
Valberg (Megapenthes) sich mit
„Mamzell Cou¬
Lindau.
Erfolg um die Aufführung
rasche“. Ein Bild aus dem dreißig¬
mühten, ragte Josefine Joseffy
jährigen Krieg von Erich, Korn.
in Sprache, Ton und Geste, be¬
Musik von Oskar Straußt= „Zum
sonders neben Gustav Tellheim
großen Wurstel“, Burleské von Ar¬
(Charon), dem zum Charakterspieler
thur Schnitzler. Lucian, der
noch viel zu lernen bleibt, hoch her¬
geistreichste der späteren griechischen
vor. — Wirkte „Die Fahrt über
Schriftsteller voll unerschöpflicher
den Styx“ sehr wenig erfreulich, so
Laune und feinem Witz im Lustspiel¬
bedeutete „Mamzell Courasche“
Theater! Es war gewiß ein ver¬
neben einem literarischen Gewinn
dienstliches Unternehmen, das einen
einen wahren Bühnentriumph und
sicheren literarischen Genuß ver¬
bot durch das meisterlich abgerundete
sprach, diesen hervorragenden Sa¬
Zusammenspiel einen vollen künst¬
tyriker auf die moderne Bühne zu
lerischen Genuß. Erich Korn, der
bringen. „Statt dessen gab es eine
Autor des Einakters, der sich bereits
vollkommine Enttäuschung. Die
mit seinen Stücken „Colombine“
Schuld an dem Mißlingen liegt
und „Nachtmar“ nicht unangenehm
aber gewiß nicht im Thema, denn
Wien einführte, besitzt ent¬
in
„Die Fahrt über den Styx“ be¬
schiedenes Talent und läßt die Er¬
handelt die ewige Wahrheit, daß
füllung berechtigter Hoffnung für
der Tod alle Unterschiede ausgleicht,
die Zukunft erwarten. „Mamzell
in einer Weise, die heute noch ge¬
Courasche“ bringt in einer Lager¬
radeso wie damals den Mächtigen
szene aus dem dreißigjährigen Krieg
und Uebermütigen als Warnungs¬
in interessantes psychologisches
ruf ertönt und den Bedrückten wie
Moment. Ein am Soldatenleben
ein versöhnendes Trostwort klingt.
Gefallen findendes Dirnlein, das
Für die Bearbeitung des Lucian'schen
ein mannhaftes Herz im Busen
Dialoges aber, die mir nicht bekannt
trägt, läuft als Troßmädel mit einem
ist, bürgt wohl die anerkannte Tüch¬
Fähnlein. Infolge seiner anläßlich
#tigkeit des langjährigen Intendanten
eines Gefechtes bewährten Tapfer¬
am Meininger Hoftheater. So trägt
keit geben die Soldaten dem Mäd¬
denn die Regie die alleinige Ver¬
chen zum Zeichen der Anerkennung
antwortung fur das Mißlingen eines
für seinen Heldenmut den Namen
Stückes, das sich in Berlin eines
„Courasche“. Durch ihre kühne Tat
entschiedenen Erfolges erfreute; sie
hat sich „Courasche“ die Bewun¬
hat sich durch eine mangelhafte In¬
derung der Soldaten, durch ihr
szenierung und eine billige, selbst
hübsches Gesicht die Gunst der Of¬
bescheidene Ansprüche unterbietende
fiziere im Sturm erobert. Vom
Ausstattung selbst ein Zeugnis der
alten General abwärts, bis zum
Unfähigkeit ausgestellt. Wirkte doch,
Feldwaibel, sind alle in sie verliebt,
abgesehen von anderen Einzelheiten
aber geliebt wird sie von keinem.
(wie die kostümliche Darstellung der
So wurde aus dem, allen Soldaten
Verstorbenen) das Verschwinden der
gefallenden Dirnlein eine allen ge¬
in fast unglaublicher Menge das
fällige Soldatendirne, die von einer
kleine, noch dazu halbe Segelbot
Hand zur andern ging. Trotz dieses
Charons (dieser führte doch laut
an ihr haftenden Makels entschließt
Ueberlieferung einen Nachen!) be¬
sich der Fechtmeister Spertini, viel¬
lastenden Abgeschiedenen, die man
leicht der einzige, der sie noch nicht
alle den Styx durchwaten sah,
besaß, Courasche zu ehelichen, da
lächerlich, während das zweite Bild
er zugleich der einzige ist, der sie
in seiner dürftigen Naivität unwill¬
kürlich Reminiszenzen an die engere wirklich liebt. Darum hängt auch
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Umgebung des Theaters erweckte.
Man darf nicht unbescheiden sein.
Auch die lange Verwandlung bei
Der Gesamterfolg war ein überaus
offener Szene trug keinesfalls zur
Otto Born.
erfreulicher.
Sammlung und Erhöhung der
Wirkung bei. — Aus der Reihe der
Lustspiel=Theater.
Mitwirkenden, von denen Emil
„Die Fahrt über den Styx“
Guttmann (Mycillus), Eugen
Satire des Lucian, für die deut¬
Dumoul (Kyniskus) und Robert
sche Bühne bearbeitet von Paul
Valberg (Megapenthes) sich mit
„Mamzell Cou¬
Lindau.
Erfolg um die Aufführung
rasche“. Ein Bild aus dem dreißig¬
mühten, ragte Josefine Joseffy
jährigen Krieg von Erich, Korn.
in Sprache, Ton und Geste, be¬
Musik von Oskar Straußt= „Zum
sonders neben Gustav Tellheim
großen Wurstel“, Burleské von Ar¬
(Charon), dem zum Charakterspieler
thur Schnitzler. Lucian, der
noch viel zu lernen bleibt, hoch her¬
geistreichste der späteren griechischen
vor. — Wirkte „Die Fahrt über
Schriftsteller voll unerschöpflicher
den Styx“ sehr wenig erfreulich, so
Laune und feinem Witz im Lustspiel¬
bedeutete „Mamzell Courasche“
Theater! Es war gewiß ein ver¬
neben einem literarischen Gewinn
dienstliches Unternehmen, das einen
einen wahren Bühnentriumph und
sicheren literarischen Genuß ver¬
bot durch das meisterlich abgerundete
sprach, diesen hervorragenden Sa¬
Zusammenspiel einen vollen künst¬
tyriker auf die moderne Bühne zu
lerischen Genuß. Erich Korn, der
bringen. „Statt dessen gab es eine
Autor des Einakters, der sich bereits
vollkommine Enttäuschung. Die
mit seinen Stücken „Colombine“
Schuld an dem Mißlingen liegt
und „Nachtmar“ nicht unangenehm
aber gewiß nicht im Thema, denn
Wien einführte, besitzt ent¬
in
„Die Fahrt über den Styx“ be¬
schiedenes Talent und läßt die Er¬
handelt die ewige Wahrheit, daß
füllung berechtigter Hoffnung für
der Tod alle Unterschiede ausgleicht,
die Zukunft erwarten. „Mamzell
in einer Weise, die heute noch ge¬
Courasche“ bringt in einer Lager¬
radeso wie damals den Mächtigen
szene aus dem dreißigjährigen Krieg
und Uebermütigen als Warnungs¬
in interessantes psychologisches
ruf ertönt und den Bedrückten wie
Moment. Ein am Soldatenleben
ein versöhnendes Trostwort klingt.
Gefallen findendes Dirnlein, das
Für die Bearbeitung des Lucian'schen
ein mannhaftes Herz im Busen
Dialoges aber, die mir nicht bekannt
trägt, läuft als Troßmädel mit einem
ist, bürgt wohl die anerkannte Tüch¬
Fähnlein. Infolge seiner anläßlich
#tigkeit des langjährigen Intendanten
eines Gefechtes bewährten Tapfer¬
am Meininger Hoftheater. So trägt
keit geben die Soldaten dem Mäd¬
denn die Regie die alleinige Ver¬
chen zum Zeichen der Anerkennung
antwortung fur das Mißlingen eines
für seinen Heldenmut den Namen
Stückes, das sich in Berlin eines
„Courasche“. Durch ihre kühne Tat
entschiedenen Erfolges erfreute; sie
hat sich „Courasche“ die Bewun¬
hat sich durch eine mangelhafte In¬
derung der Soldaten, durch ihr
szenierung und eine billige, selbst
hübsches Gesicht die Gunst der Of¬
bescheidene Ansprüche unterbietende
fiziere im Sturm erobert. Vom
Ausstattung selbst ein Zeugnis der
alten General abwärts, bis zum
Unfähigkeit ausgestellt. Wirkte doch,
Feldwaibel, sind alle in sie verliebt,
abgesehen von anderen Einzelheiten
aber geliebt wird sie von keinem.
(wie die kostümliche Darstellung der
So wurde aus dem, allen Soldaten
Verstorbenen) das Verschwinden der
gefallenden Dirnlein eine allen ge¬
in fast unglaublicher Menge das
fällige Soldatendirne, die von einer
kleine, noch dazu halbe Segelbot
Hand zur andern ging. Trotz dieses
Charons (dieser führte doch laut
an ihr haftenden Makels entschließt
Ueberlieferung einen Nachen!) be¬
sich der Fechtmeister Spertini, viel¬
lastenden Abgeschiedenen, die man
leicht der einzige, der sie noch nicht
alle den Styx durchwaten sah,
besaß, Courasche zu ehelichen, da
lächerlich, während das zweite Bild
er zugleich der einzige ist, der sie
in seiner dürftigen Naivität unwill¬
kürlich Reminiszenzen an die engere wirklich liebt. Darum hängt auch