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16.1. Lebendige Stunden Zuklus
## Goldschmen
Ol. * Bureau für 4
Zeitungsausschnitte und Verlag
der Wissenschaftlichen Revue.
BERLIN N., Auguststr. 87 part.
Telephon Amt III. No. 3051.
Ausschnitt
Tesegramm-dsiresen
aus
C0LDSCHMID T. Auguststr. S7.
Staatsbürger-Zeitung, Berlin
i0 Ghc
Maen
8Jan wooe 7
B
verzweifelter Stimmung, die sogar die Absicht, sich nun selbst] fesseln vermag. Es ist
Unterhaltungsblatt.
töten zu wollen, wach werden läßt. Indessen verflient diese tragischen Humor, der sich
* Deutsches Theater. Zum ersten Male „Lebendige
Stimmung bald wieder, und das von den Herren Rein¬
Schnitzler's glänzend es
Stunden“ von Axth.
rer. 1. „Lebendige
hardt und Rittner vortrefflich gespielte Schauspielchen
nalist drängt seinen Arzt
Stunden“, Schauspiel; 2. „Die Frau mit dem
schließt mit einer Art von Versandung. Bizarr in der Grund¬
ehemaligen Kameraden und
Dolche“, Schauspiel; 3. „Die letzten Masken“ Schau¬
Idee, verpufft die Durchführung, läßt aber den feinen
Name litterarisches Gewicht
spiel; 4. „Litteratur“, Schwank. Der Gesamt=Titel
Stimmungs=Maler und gewandten Dialog=Künstler wieder
hat. Der Kranke ist ein E
dieses neuen, aus gleicher Küche servierten Einakter=Menus, ist
eindrucksvoll hervortreten. Bei dem zweiten Schauspiel liegt
Kameraden, der durch Char
dem ersten Stücke entnommen, welchem kein sonderlicher Wert
eine eigenartige Verschmelzung des Modernen mit der Romantik
Nun drängt es den Kranken,
zuzusprechen war, da sich eine sehr künstliche Konstruktion der
des Cinquecento vor. Das italienische Wort deutet sofort auf
reden, bevor er stirbt, und
Sache bemerkbar machte, die den natürlichen Verhältnissen des
ein Malerstücklein. Allerdings beginnt das Schauspiel mit dem
herbeigeführten Probegespräch
Lebens nicht entspricht. Der einheitliche Gesamt=Titel für ein
Begegnis zwischen einer jungen Künstlersgattin und ihrem
schlechten Kameraden vorzu
Drittel Dutzend Einakter aus gleicher Feder ist auch eine neue leidenschaftlichen Anbeter in einer Gemäldegalerie, und
Richtige selbst angelangt is
Bühnen=Mode, die ihre Schwächen hat. Sie führt zu ver= zwar vor dem imposanten Bilde eines unbekannten Malers
den Vorsätzen seines Hasses a
schwommenen Deutungen und Auslegungen von Dingen, die aus dem 16. Jahrhundert. Das Gemälde stellt eine Dame
Philosoph. Die Herren R
gar keiner symbolischen Etikette bedürfen. Bei manchem der
mit einem Dolch in der Hand dar, und der Umstand gewisser
scher und Hofmeister
Einakter, dessen innerster Gedanke im Kollektiv=Titel klar und
äußerer Gesichtsähnlichkeiten zwischen Bild und Beschauerin
Schauspiel Schnitzleris
leuchtend hervortreten soll, drängt sich alsdann das alte versetzt die schöne Moderne, welche erst entschlossen ist,
der Lebenswahrheit dar und
Scherzwort auf: „Dieser Abend ist der schönste Tag meines
it ihrem Liebhaber
brechen und dem unge¬
schönen Triumph feiern. Aus
Lebens!“ Nun, davon abgesehen, bewegt sich das Interesse an den
liebten Gatten treu zu bleiben, in einen vorübergehenden
einer äußerst witzigen Persisla
4 dramatischen Neuheiten Arthur Schnitzler's bei der ersten! Traum, aus welchem sie erwacht,
um sich zum
Uebermenschentums. Die
Aufführung in einer für den Dichter immer günstiger sich ge=1 Entschlusse der Untreue zu bekehren. Die Sache ist phantastisch¬
Triesch, der Litteratur
staltenden aufsteigenden Linie. Er wurde mit Hervorrufen! geistvoll, kann sich auf Grillparzer's „Traum ein Leben“ be¬
ein etwas beschränkter
geehrt, die von Fall zu Fall stürmischer wurden und sich
rufen, entbehrt aber des hohen sittlichen Adels, der durch jede
beiden nichts wissen will,
mehrten. Lau, wie schon erwähnt, wirkte die erste Nummer.
Scene jenes gewaltg= schönen Schauspiels leuchtet. Sehr an¬
Tochter dupiert und gekaper
Eine von ihrem Gatten vormals verlassene Frau und zärtliche
ziehend sind in der Darstellung Irene Triesch als Gattin und
Alle drei entledigten sich ihrer
Mutter ihres einzigen dichterisch veranlagten Sohnes ist nach
die Herren Sommerstorff und Hahn in den männlichen
Erfolge. Der Schnitzler=Abe
langem Leiden gestorben, und ein alter Freund, der die Stütze
Rollen des Traumbildes. Der feine Psychologe und praktische
holungen rechnen.
der verlassenen Ehefrau geworden war, enthüllt dem Sohne
Arzt Dr. A. Schnitzler tritt aus der dritten Nummer: „Die
nachträglich unter dokumentarischer Beibringung eines von der
letzten Masken“ mit Nachdruck hervor. Sie spielt im Spital.
Mutter selbst geschriebenen letzten Briefes ein Geheimnis: die 1
En Patient neigt seinem Lebensausgange zu: ein armer
Mutter ist freiwillig aus dem Leben gegangen, weil der durch
Teufel von Journalist, der, von großen Ideen erfüllt, doch
das Leiden der Kranken kummervoll bewegte Sohn in
nur immer Pech gehabt; ein anderer Patient, ein drolliger
solcher Lage am geistigen Schaffen gehindert wurde. Der Provinz=Mime, fühlt sich schon wieder gesund und will von
Sohn hätte sich also als Mörder seiner geliebten Mutter an¬ neuem ins Leben hinaus; Doktoren und Wärterinnen er¬
auflogen und das geschieht auch in einem kureen Ausbruch gänzen das Spital=Drama, welches uns zu interessieren, zu
16.1. Lebendige Stunden Zuklus
## Goldschmen
Ol. * Bureau für 4
Zeitungsausschnitte und Verlag
der Wissenschaftlichen Revue.
BERLIN N., Auguststr. 87 part.
Telephon Amt III. No. 3051.
Ausschnitt
Tesegramm-dsiresen
aus
C0LDSCHMID T. Auguststr. S7.
Staatsbürger-Zeitung, Berlin
i0 Ghc
Maen
8Jan wooe 7
B
verzweifelter Stimmung, die sogar die Absicht, sich nun selbst] fesseln vermag. Es ist
Unterhaltungsblatt.
töten zu wollen, wach werden läßt. Indessen verflient diese tragischen Humor, der sich
* Deutsches Theater. Zum ersten Male „Lebendige
Stimmung bald wieder, und das von den Herren Rein¬
Schnitzler's glänzend es
Stunden“ von Axth.
rer. 1. „Lebendige
hardt und Rittner vortrefflich gespielte Schauspielchen
nalist drängt seinen Arzt
Stunden“, Schauspiel; 2. „Die Frau mit dem
schließt mit einer Art von Versandung. Bizarr in der Grund¬
ehemaligen Kameraden und
Dolche“, Schauspiel; 3. „Die letzten Masken“ Schau¬
Idee, verpufft die Durchführung, läßt aber den feinen
Name litterarisches Gewicht
spiel; 4. „Litteratur“, Schwank. Der Gesamt=Titel
Stimmungs=Maler und gewandten Dialog=Künstler wieder
hat. Der Kranke ist ein E
dieses neuen, aus gleicher Küche servierten Einakter=Menus, ist
eindrucksvoll hervortreten. Bei dem zweiten Schauspiel liegt
Kameraden, der durch Char
dem ersten Stücke entnommen, welchem kein sonderlicher Wert
eine eigenartige Verschmelzung des Modernen mit der Romantik
Nun drängt es den Kranken,
zuzusprechen war, da sich eine sehr künstliche Konstruktion der
des Cinquecento vor. Das italienische Wort deutet sofort auf
reden, bevor er stirbt, und
Sache bemerkbar machte, die den natürlichen Verhältnissen des
ein Malerstücklein. Allerdings beginnt das Schauspiel mit dem
herbeigeführten Probegespräch
Lebens nicht entspricht. Der einheitliche Gesamt=Titel für ein
Begegnis zwischen einer jungen Künstlersgattin und ihrem
schlechten Kameraden vorzu
Drittel Dutzend Einakter aus gleicher Feder ist auch eine neue leidenschaftlichen Anbeter in einer Gemäldegalerie, und
Richtige selbst angelangt is
Bühnen=Mode, die ihre Schwächen hat. Sie führt zu ver= zwar vor dem imposanten Bilde eines unbekannten Malers
den Vorsätzen seines Hasses a
schwommenen Deutungen und Auslegungen von Dingen, die aus dem 16. Jahrhundert. Das Gemälde stellt eine Dame
Philosoph. Die Herren R
gar keiner symbolischen Etikette bedürfen. Bei manchem der
mit einem Dolch in der Hand dar, und der Umstand gewisser
scher und Hofmeister
Einakter, dessen innerster Gedanke im Kollektiv=Titel klar und
äußerer Gesichtsähnlichkeiten zwischen Bild und Beschauerin
Schauspiel Schnitzleris
leuchtend hervortreten soll, drängt sich alsdann das alte versetzt die schöne Moderne, welche erst entschlossen ist,
der Lebenswahrheit dar und
Scherzwort auf: „Dieser Abend ist der schönste Tag meines
it ihrem Liebhaber
brechen und dem unge¬
schönen Triumph feiern. Aus
Lebens!“ Nun, davon abgesehen, bewegt sich das Interesse an den
liebten Gatten treu zu bleiben, in einen vorübergehenden
einer äußerst witzigen Persisla
4 dramatischen Neuheiten Arthur Schnitzler's bei der ersten! Traum, aus welchem sie erwacht,
um sich zum
Uebermenschentums. Die
Aufführung in einer für den Dichter immer günstiger sich ge=1 Entschlusse der Untreue zu bekehren. Die Sache ist phantastisch¬
Triesch, der Litteratur
staltenden aufsteigenden Linie. Er wurde mit Hervorrufen! geistvoll, kann sich auf Grillparzer's „Traum ein Leben“ be¬
ein etwas beschränkter
geehrt, die von Fall zu Fall stürmischer wurden und sich
rufen, entbehrt aber des hohen sittlichen Adels, der durch jede
beiden nichts wissen will,
mehrten. Lau, wie schon erwähnt, wirkte die erste Nummer.
Scene jenes gewaltg= schönen Schauspiels leuchtet. Sehr an¬
Tochter dupiert und gekaper
Eine von ihrem Gatten vormals verlassene Frau und zärtliche
ziehend sind in der Darstellung Irene Triesch als Gattin und
Alle drei entledigten sich ihrer
Mutter ihres einzigen dichterisch veranlagten Sohnes ist nach
die Herren Sommerstorff und Hahn in den männlichen
Erfolge. Der Schnitzler=Abe
langem Leiden gestorben, und ein alter Freund, der die Stütze
Rollen des Traumbildes. Der feine Psychologe und praktische
holungen rechnen.
der verlassenen Ehefrau geworden war, enthüllt dem Sohne
Arzt Dr. A. Schnitzler tritt aus der dritten Nummer: „Die
nachträglich unter dokumentarischer Beibringung eines von der
letzten Masken“ mit Nachdruck hervor. Sie spielt im Spital.
Mutter selbst geschriebenen letzten Briefes ein Geheimnis: die 1
En Patient neigt seinem Lebensausgange zu: ein armer
Mutter ist freiwillig aus dem Leben gegangen, weil der durch
Teufel von Journalist, der, von großen Ideen erfüllt, doch
das Leiden der Kranken kummervoll bewegte Sohn in
nur immer Pech gehabt; ein anderer Patient, ein drolliger
solcher Lage am geistigen Schaffen gehindert wurde. Der Provinz=Mime, fühlt sich schon wieder gesund und will von
Sohn hätte sich also als Mörder seiner geliebten Mutter an¬ neuem ins Leben hinaus; Doktoren und Wärterinnen er¬
auflogen und das geschieht auch in einem kureen Ausbruch gänzen das Spital=Drama, welches uns zu interessieren, zu