16.1. Lebendige Stunden Zyklus
box 21/2
— Pilnle in Buduprst: „Fieren-
Wen ie edie ilage, dint Knien Serpent, Pant, den Selten.
Ausschnitt aus: 4# # Mm##er
vom
##t vor¬
1
an dem Einalter Der grüne Katadn, an Freiwild, an Paracelsus Schaffen und Genießen — aber v
Berliner Theaterbrief.
mit seiner Darlegung des Suggestionsproblems, an Liebelei, an Thema ausgeführt, das Problem
7 Berlin, 5. Januar. Der Sonnabend und der Sonntag
einem Renaissance=Gemälde in der
die Novelle Sterben. Es ist kein Zufall, daß unter unseren
brachteguns je eine Neuheit von litterarischem Werthe: die
Frau mit einem Dolche darstellt, erle
Dramendichtern keiner so viel Einakter geschrieben hat, wie er,
Einaktkr=Reihe Lebendige Stunden von Arthur Schnitzler,
ihrem Anbeter dort zusammentrifft,
dessen scharf analysirender, tnapper, zu schneller Entwickelung
das am Sonnabend dem Deutschen Theaier einen starken
und unbestrittenen Erfolg brachte, ist im Jahre 1901 geschrieben; drängender Stil hier eine zusagende Form findet. Schnitzler vollen Traumzustande, die Geschich
Scene aus der Renaissancezeit, in
1 am Sonntag folgte die Uraufführung eines Stückes, das schon versteht meisterhaft, einen packenden Dialog zu schreiben. Er ist
dem sie sich in einem Augenblick erch
Für
über 66 Jahre gedruckt vorliegt,— Dantons Tod von Georg voll Witz und Schlagfertigkeit. Man langweilt sich nie bei ihm,
Büchner. Der kritische Arespag, der über die Frage der Auf= aber — man wird auch nur selten warm, weil er selten ganz hat, erdolcht, als er ihrem heimgekeh
führbarkeit dieses in letzter Zeit so vielberufenen Stückes zu unmittelbar, nur rein aus künstlerischem Gestaltungsdrange schafft. droht. Der Fall ist psychologisch zu
tu
Seltsamerweise ist es gerade das Problem der künstlerischen genau wiederzugeben; die Andeu
Gericht saß, war das Publikum der Neuen Freien Volks¬
bühne, die Stätte der Aufführung das Belle=Alliance= Gestaltung eines Seelen=Erlebnisses, das er, im Gegensatz zu selbe geheimnißvolle Zusammenhang
dem Bilde, das ihr so ähnlich sieht,
[Theater, wo vor mehreren Jahren ein ähnliches Wagniß, die dem Empfinden der — sagen wir einmal der Alltagsmenschen,
Abonn
tasie erleben läßt, wird sie nun
Aufführung von Grabbes Napoleon, unternommen war; das in seinen vier Einattern erörtert. Ganz einer Erörterung eines
Abonn
gehen, wie vor Jahrhunderten ihr
Darstellerpersonal, das den litterarhistorisch bedeutungsvollen Akt philosophischen Themas gleicht zumal das erste Stück, „Leben¬
stand ihr klar die Gefahren zeigt, tr#
vollzog, war aus allen möglichen Windrichtungen zusammengeweht. dige Stunden“, das der ganzen Reihe den Namen gegeben
und sich über die Empfindungen
Inhalt, Freilich ließ dieser erste Versuch einer Aufführung kein unbedingt hat. Da sehen wir die verschiedene Wirkung, die der Tod eines
einflößt, keiner Täuschung hingieb
blüttendgiltiges Urtheil zu, denn weder die Inscenirung, noch das geliebten Wesens auf zwei Menschen übt: auf einen Künstler, der
Novelle dieser „Fall“ uns menschlich
wodurch Publikum, noch die Mitwirkenden waren von dem Range, mit aller Macht sucht, über den kräfteverzehrenden unfruchtbaren
den beschränkten Mitteln der drama
wie sie für einen solchen Versuch unter allen Umständen nöthig Schmerz hinwegzukommen, indem er künstlerisch schafft, und auf
des In¬
einen — behalten wir der Bequemlichteit halber den Ausdruck
falls nicht gelungen. Wir folgen
werden
sind.
werden nicht überzengt.
Arthur Schnitzlers litterarische Physiognomie ist u.bei — Alltagsmenschen, der sich ganz diesem Schmerze hingiebt!
Am reinsten wirkt das dritte S
jetzt so weit bekannt, daß wir an ihr kaum noch neue Ent# und mit einer aus Neid und Grauen gemischten Empfindung auf
besonders eindringlich den höheren A
deckungen erwarten können. Schnitzler ist der Mann der über pen anderen blickt. Der Künstler ist der Sohn der Verstorbenen,
raschenden Einfälle, er scheut vor dem Theatralischen nicht der andere ist ihr langjähriger alter Freund, der sie und den sie Künstlers verkündet. Da ist ein
zurück, er liebt es, eine These zu verfechten, ein Problem auf mit aller Kraft der Persönlichkeit geliebt hat. Sie war ihm einstigen, inzwischen mit allen Krät
zurollen, psychologische Versuche zu machen. Nur selten wirtt ealles, und er glaubte, ihr alles zu sein. Und doch ist sie für Freund und Nebenbuhler noch ein
unmittelbar, rein menichlich, ohne Tendens. Man denke 2. den Sohn, dem unter den schweren Qualen ihres langen Siech= rufen läßt, um ihm endlich einma
thums die künstlerische Schaffenskraft erlahmte, freiwillig in den
schreien. Aber als er den berühmt
Tod gegangen. Dieses Geheimniß verräth der alte Freund
er sein banales, kleinliches Alltagsg
gegen den Willen der Toten dem Sohne, den er nicht begreifen
ihn die Erkenntniß des Reichthums
kann. Der aber wird durch diesen neuen Schlag nur einen
so armen, hungernden Leben allezeis
Augenblick gebeugt, dann richtet er das Haupt empor: Die
kenntniß der Armuth seines beneide
Mutter soll nicht vergebens gestorben sein, er wird sich des
Stärke, daß er leichten Herzens auf
Opfers würdig zeigen und suchen, etwas Großes zu vollbringen.
befriedeten Herzens stirbt. Was h
Für ihn ist der Sinn des Lebens, Leben zu schaffen. Diese
Wie viele „lebendige Stunden“ hat
These war es wohl, die Schnitzler verfechten wollte, und um das
nossen!? Ein schöner, eigenartiger,
möglichst wirksam zu thun, läßt er den Alten das Geheimniß
berührt nur die Art, wie Schnitzler
des Selbstmordes brutal dem Sohn verrathen — ein Motiv,
dessen vermittelt, was der Sterben
durch das der Scene sofort das Gepräge der Lebenswahrheit
gegenschlendern wollen. Es ist da
genommen wird.
ein Schauspieler, vor dem der Ste#
In dem zweiten Stück „Die Frau mit dem Dolche“ probe seine große Anklagerede hält
begegnet uns zwar auch die Gegenüberstellung der beiden Welt= rnmögliche Situation.
Das letzte Stück ist gewisserme
anschauungen, der Gegensatz zwischen dem, was dem einen und
nas dem anderen die lebendigen Stundan“ bedauten — nämlich Sroaüdie. Ee heißt, Litteratur“,
box 21/2
— Pilnle in Buduprst: „Fieren-
Wen ie edie ilage, dint Knien Serpent, Pant, den Selten.
Ausschnitt aus: 4# # Mm##er
vom
##t vor¬
1
an dem Einalter Der grüne Katadn, an Freiwild, an Paracelsus Schaffen und Genießen — aber v
Berliner Theaterbrief.
mit seiner Darlegung des Suggestionsproblems, an Liebelei, an Thema ausgeführt, das Problem
7 Berlin, 5. Januar. Der Sonnabend und der Sonntag
einem Renaissance=Gemälde in der
die Novelle Sterben. Es ist kein Zufall, daß unter unseren
brachteguns je eine Neuheit von litterarischem Werthe: die
Frau mit einem Dolche darstellt, erle
Dramendichtern keiner so viel Einakter geschrieben hat, wie er,
Einaktkr=Reihe Lebendige Stunden von Arthur Schnitzler,
ihrem Anbeter dort zusammentrifft,
dessen scharf analysirender, tnapper, zu schneller Entwickelung
das am Sonnabend dem Deutschen Theaier einen starken
und unbestrittenen Erfolg brachte, ist im Jahre 1901 geschrieben; drängender Stil hier eine zusagende Form findet. Schnitzler vollen Traumzustande, die Geschich
Scene aus der Renaissancezeit, in
1 am Sonntag folgte die Uraufführung eines Stückes, das schon versteht meisterhaft, einen packenden Dialog zu schreiben. Er ist
dem sie sich in einem Augenblick erch
Für
über 66 Jahre gedruckt vorliegt,— Dantons Tod von Georg voll Witz und Schlagfertigkeit. Man langweilt sich nie bei ihm,
Büchner. Der kritische Arespag, der über die Frage der Auf= aber — man wird auch nur selten warm, weil er selten ganz hat, erdolcht, als er ihrem heimgekeh
führbarkeit dieses in letzter Zeit so vielberufenen Stückes zu unmittelbar, nur rein aus künstlerischem Gestaltungsdrange schafft. droht. Der Fall ist psychologisch zu
tu
Seltsamerweise ist es gerade das Problem der künstlerischen genau wiederzugeben; die Andeu
Gericht saß, war das Publikum der Neuen Freien Volks¬
bühne, die Stätte der Aufführung das Belle=Alliance= Gestaltung eines Seelen=Erlebnisses, das er, im Gegensatz zu selbe geheimnißvolle Zusammenhang
dem Bilde, das ihr so ähnlich sieht,
[Theater, wo vor mehreren Jahren ein ähnliches Wagniß, die dem Empfinden der — sagen wir einmal der Alltagsmenschen,
Abonn
tasie erleben läßt, wird sie nun
Aufführung von Grabbes Napoleon, unternommen war; das in seinen vier Einattern erörtert. Ganz einer Erörterung eines
Abonn
gehen, wie vor Jahrhunderten ihr
Darstellerpersonal, das den litterarhistorisch bedeutungsvollen Akt philosophischen Themas gleicht zumal das erste Stück, „Leben¬
stand ihr klar die Gefahren zeigt, tr#
vollzog, war aus allen möglichen Windrichtungen zusammengeweht. dige Stunden“, das der ganzen Reihe den Namen gegeben
und sich über die Empfindungen
Inhalt, Freilich ließ dieser erste Versuch einer Aufführung kein unbedingt hat. Da sehen wir die verschiedene Wirkung, die der Tod eines
einflößt, keiner Täuschung hingieb
blüttendgiltiges Urtheil zu, denn weder die Inscenirung, noch das geliebten Wesens auf zwei Menschen übt: auf einen Künstler, der
Novelle dieser „Fall“ uns menschlich
wodurch Publikum, noch die Mitwirkenden waren von dem Range, mit aller Macht sucht, über den kräfteverzehrenden unfruchtbaren
den beschränkten Mitteln der drama
wie sie für einen solchen Versuch unter allen Umständen nöthig Schmerz hinwegzukommen, indem er künstlerisch schafft, und auf
des In¬
einen — behalten wir der Bequemlichteit halber den Ausdruck
falls nicht gelungen. Wir folgen
werden
sind.
werden nicht überzengt.
Arthur Schnitzlers litterarische Physiognomie ist u.bei — Alltagsmenschen, der sich ganz diesem Schmerze hingiebt!
Am reinsten wirkt das dritte S
jetzt so weit bekannt, daß wir an ihr kaum noch neue Ent# und mit einer aus Neid und Grauen gemischten Empfindung auf
besonders eindringlich den höheren A
deckungen erwarten können. Schnitzler ist der Mann der über pen anderen blickt. Der Künstler ist der Sohn der Verstorbenen,
raschenden Einfälle, er scheut vor dem Theatralischen nicht der andere ist ihr langjähriger alter Freund, der sie und den sie Künstlers verkündet. Da ist ein
zurück, er liebt es, eine These zu verfechten, ein Problem auf mit aller Kraft der Persönlichkeit geliebt hat. Sie war ihm einstigen, inzwischen mit allen Krät
zurollen, psychologische Versuche zu machen. Nur selten wirtt ealles, und er glaubte, ihr alles zu sein. Und doch ist sie für Freund und Nebenbuhler noch ein
unmittelbar, rein menichlich, ohne Tendens. Man denke 2. den Sohn, dem unter den schweren Qualen ihres langen Siech= rufen läßt, um ihm endlich einma
thums die künstlerische Schaffenskraft erlahmte, freiwillig in den
schreien. Aber als er den berühmt
Tod gegangen. Dieses Geheimniß verräth der alte Freund
er sein banales, kleinliches Alltagsg
gegen den Willen der Toten dem Sohne, den er nicht begreifen
ihn die Erkenntniß des Reichthums
kann. Der aber wird durch diesen neuen Schlag nur einen
so armen, hungernden Leben allezeis
Augenblick gebeugt, dann richtet er das Haupt empor: Die
kenntniß der Armuth seines beneide
Mutter soll nicht vergebens gestorben sein, er wird sich des
Stärke, daß er leichten Herzens auf
Opfers würdig zeigen und suchen, etwas Großes zu vollbringen.
befriedeten Herzens stirbt. Was h
Für ihn ist der Sinn des Lebens, Leben zu schaffen. Diese
Wie viele „lebendige Stunden“ hat
These war es wohl, die Schnitzler verfechten wollte, und um das
nossen!? Ein schöner, eigenartiger,
möglichst wirksam zu thun, läßt er den Alten das Geheimniß
berührt nur die Art, wie Schnitzler
des Selbstmordes brutal dem Sohn verrathen — ein Motiv,
dessen vermittelt, was der Sterben
durch das der Scene sofort das Gepräge der Lebenswahrheit
gegenschlendern wollen. Es ist da
genommen wird.
ein Schauspieler, vor dem der Ste#
In dem zweiten Stück „Die Frau mit dem Dolche“ probe seine große Anklagerede hält
begegnet uns zwar auch die Gegenüberstellung der beiden Welt= rnmögliche Situation.
Das letzte Stück ist gewisserme
anschauungen, der Gegensatz zwischen dem, was dem einen und
nas dem anderen die lebendigen Stundan“ bedauten — nämlich Sroaüdie. Ee heißt, Litteratur“,