II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Lebendige Stunden. Vier Einakter, Seite 454

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16.1. Lebendige Stunden - zuklus
Apparat schuld. Frl. Sussin, die Herren Mebus und
Regungen des Innenlebens, das nicht aufdringlich wie das
Marr boten ihr Bestes.
des Literaten, aber tiefer, wahrer ist, zu offenbaren.
Der dritte Einacter „Die Masken“ ist ein meisterhaftes
he Stunden“.
„Die Frau mit dem Dolche“ war die eigenartigste Dar¬
Milienstück. Es scheint sich fast der Geruch des Wiener All¬
bietung. Pauline ist die Frau eines Bühnendichters, der in
r Schnitzler. Aufgeführt im
gemeinen Krankenhauses von der Bühne aus zu verbreiten.
ihr nur geistige Anregungen gesucht hat. Besonders in seinem
zensplatz am 1. April.
Eine derart bis ins kleinste teue Photographie konnte nur
letzten Schauspiele hat Leonhard, Paulinens Verehrer, es pein¬
einem Dichter gelingen, der wi Schnitzler selbst Arzt ist. Die
lich empfunden, dass die geliebte Frau in ihrem eigensten Leben,
Schriftsteller und Menschenbeobach¬
Masken, die während des Lebeis getragen werden, fallen an¬
wenn auch in fremder Gestalt, vor die Oeffentlichkeit gezerrt
reichischen Modernen rasch einen
gesichts des Todes. Ein vom Inglück verfolgter, geistig hoch¬
wurde. Er besucht mit Pauline eine Bildergallerie. In einem
seine interessanten Theaterdich¬
stehender Journalist stirbt arm und verlassen im Spital. Sein
Saale derselben hängt das Gemälde eines unbekannten italieni¬
fast öfter aufgeführt als bei uns.
Jugendfreund, ein Hohlkopf, stig zur Berühmtheit auf. Rade¬
schen Meisters, eine Frau mit gezücktem Dolche, die Pauline
ter. Eine Sammlung von solchen
macher hafste ihn glühend, doch wich er ihm aus und konnte nie
überraschend ähnlich ist. Leonhard gesteht Pauline in leiden¬
en „Anatol“, drei originelle Ein¬
seinen Hass ihm sagen, will eber doch nicht vorher sterben,
schaftlichen Worten seine Liebe, sie weist ihn aber zurück, nicht
Gefährtin“ und „Der grüne Ka¬
ohne Weihgast ins Gesicht gescheudert zu haben, wie nichtig er
Liebe, nur sinnliches Interesse habe sie für ihn, einmal wollte
eaterabend vereint, über eine An¬
sei, dass die eigene Frau die geistige Unbedeutendheit des Ge¬
sie ihm sich an den Hals werfen, den Augenblick aber habe
hhelus nennt sich „Lebendige Stun¬
feierten erkennend, sich dem unglücklichen Journalisten hin¬
Leonhard versäumt. In dieser Seelenstimmung betrachtet Pau¬
isch=literarische Probleme in sinn¬
gab, den sie liebte, ihm aber in das Elend zu folgen nicht die
line das Bild, da wird es in ihrem Geiste lebendig: Sie sieht
t. Der erste Einacter, „Lebendige
Kraft fand. Als Weihgast auf das dringende Bitten des Todes¬
sich in der Tracht des Cinquecento, ihr Verehrer ist ein jugend¬
hsam als Prolog erklärend voran¬
candidaten erscheint, herablassend und leutselig, findet es Rade¬
licher Maler, mit dem sie, als ihr Gatte abwesend war, in einer
die Stunden wirklicher Erleb¬
macher nicht der Mühe wert, dem Gefeierten seine eingebil¬
leidenschaftlichen Stunde sich vergessen hat. Am Morgen weist
sch sie angeregten Kunstwerken. Die
dete Herrlichkeit zu zerstören, er schweigt. Herr Hnid bot im
sie ihm verächtlich die Thüre. Leonardo will sich tödten, da
sich genommen und ist gestorben,
erscheint der Gatte Remigio, dem Pauline ihre Verirrung Journalisten eine Glanzleistung. Herr Baxmann gab den
ös überreizten Literaten, von dem
bekennt. Auch er weist Leonardo, der umsonst bittet, ihn zu eleganten, stattlichen Modedichter. Eine durch ihre realistische
siechens zu befreien, ihm dadurch
Beobachtung einzig dastehende Gestalt schuf Schnitzler in dem
tödten, geringschätzend die Thüre. Warum soll er dem Becher
ckzugeben. Ein geistreich geführter
Schmierenschauspieler Jackwerth, einem schwindsüchtigen Todes¬
zürnen, aus dem ein thöricht Kind Gift getrunken hat! Pauline
en dem Hofrath und seinem alten
candidaten, der kaum noch acht Tage zu leben hat, doch voll
mag erkennen, dass Leonardo, obwohl er sich verachten muss,
nisch mit dem Sohne fortgesetzt,
Optimismus der Genesung entgegensieht, im Spital auf Mo¬
zu feig ist, sich zu tödten und erdolcht ihn. Den Moment, da
igen Ap logie des warmen wirk¬
delljagd geht, die Aerzte copiert, mit Mademacher eine Ge¬
sie den Dolch zückt, erfasst das Künstlerauge ihres Gatten,
ige „lebendige Stunde“, welche die
neralprobe abhält, wie beiläufig die Abrechnung mit Weihgast
der sein Gemälde vollendet. Nun ändert sich wieder die Scene,
t, sitzend im Lehnsessel, am frischen
vor sich gehen könnte. Herr Felix nufste in Maske und
Leonhard und Pauline sind im Betrachten versunken vor dem
freuend, ist mehr wert als alle
Spies diese Rolle ohne Uebertreibung durchzuführen.
Gemälde des unbekannten Meisters, Leonhard fragt, wo Pau¬
fen der Sohn in geistigem Hoch¬
Den Schlufs bildete das heitere Satirspiel „Literatur“.
Herr Haid wusste den richtigen linens Gedanken waren, die einen Augenblick wie geistesabwesend
Ein blasierter Baron, Herrenreiter und Lebemann, hat sich
rer pensionierter Beamter, der sich vor sich hinstarrte. Wenn die Illusion nicht so gelang, wie
i hat, die geheimen schmerzvollen der Dichter sie beabsichtigt, war nur der schwerfällige scenische mit einer Schriftstellerin verloht, die nur Istilisierte, nicht erlebte