16.4. Literatur box 22/3
Dr. Max Goldschmidt
*e Bureau für * *
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eigene Korrespondenten.
Berlin N. 24.
Telephon: III. 3051.
Ausschnitt aus
Hamburger Fremdenblatt
15.10.03
NNTDenDetseug
de Wetemten eng ien die siin
den Wack in Sensteiete Annn
den ahen Miat zer die Priter ann
I
G
—
Ausschnitt aus
Duna Zeitung, Riga
S-FEB. 1904
um — Stadttheater. Hugo von Hof
mannsthal, „Die Hochzeit
Soberde“. — Arthur Schnitzlerit
teratur“ — „So lautlos fallen nur die Sterne“,
sagt der „reiche Kaufmann“, als die arme Sobeide
in seinen Armen den Geist aufgibt und im Tode
das große Glück findet, an dessen Pforten sie
lange vergebens gepocht hat. Das große Glück,
einen Menschen gefunden zu haben, der groß, rein
und wahr ist, und größer noch und besser, als sie
von ihm gedacht. Eine Entdeckung, die das Scheiden
wohl unsäglich schwer macht, aber auch leicht, weil
sie der Seele, die in ihren heiligsten Gefühlen ver¬
letzt worden, den Frieden wieder giebt... Das
Stück setzt mit einer Situation ein, die man
ge¬
meinhin „unangenehm“ nennen würde: eine junge
Frau teilt ihrem soeben erst angetrauten Manne mit,
daß sie ihn nur genommen, weil die Eltern arm,
und der Jüngling, den sie liebt und der sie
so meint sie — ebenfalls liebt, auch arm ist; sie
wolle ihm eine gute Frau sein, aber mehr könne er
nicht verlangen. So beginnt, in dürren Worten
ausgedrückt, die Fabel des Stückes in dem Augen¬
blick, da Sobeide die kurze Spanne ihrer Freiheit
genießt: die Eltern, denen sie im eigensten Sinne
des Wortes bisher „angehört“, haben
sie fort¬
gegeben, aber noch gehört sie dem Gemahl nicht an
(die dritte Station in dem tragischen Lebenslauf
der orientalischen Frau ist der Tod)
und sie
benutzt diesen kurzen Augenblick, um ein in seiner
poesievollen Naivität und träumerischen Wahrheits¬
liebe rührendes Geständnis abzulegen; sie liebt einen
Andern, und diese Liebe war ihr höchstes Glück,
aber sie treibt das ehrliche Vertrauen zu dem ihr
noch so fremden Gatten so weit, das sie ihn bittet,
wenn sie im Schlaf von Assad träumen und reden
sollte, sie zu wecken — denn selbst im Traume,
unbewußt will sie dem Gemahl die sittsame Lebens
genossin sein. Der Gatte, der ein Lebensglück im
Aufkeimen zerstört sieht, gibt Sobelde frei -
mag gehen, wohin ihr Gefühl sie treibt. Und
geht, voll Dankes und Verehrung für den gre߬
mütigen Mann, aber noch weiß ihr von eigen
Glückestraum erfülltes Herz das schwere Leid,
sie dem Manne zufügt, nicht zu erfassen.
Dann kommt die Enttäuschung: Assad, den sie
arm und liebend wähnte, ist in Liebe zu einer
andern entflammt und weist sie ab. Es war eben
alles Lug und Trug: die Eltern hatten sie verkauft,
der Geliebte betrogen, — sie sieht nur einen Weg
vor sich — im Tode Vergessung zu suchen. Aber
vorher will sie Abbitte tun bei dem Gatten, der
allein uneigennützig und entsagend ihr Liebes erwiesen.
Aber es dünkt ihr eine ungeheuerliche Zumutung,
von dem so schwer Gekränkten Verzeihung zu er¬
langen, sie stürzt sich vom Turm hinab, und nun
als sie bereits in seinen Armen mit dem Tode
ringt, findet sie die richtigen Worte und das rechte
Verständnis für ihr und sein Wollen und Fühlen
mit anderen Worten — das Glück. Die alte
Geschichte.
La vie est brève: un pen d’espoir,
un peu de reve, et puis — bonsoir. Und so
geht die kleine, reine Menschenblüte, die unter dem
Druck der trivialsten Alltäglichkeiten ein eigen¬
artiges Traumleben geführt hat, aus dessen Naivi¬
ellseheri
täten
fast
Inwetten ein
Dr. Max Goldschmidt
*e Bureau für * *
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eigene Korrespondenten.
Berlin N. 24.
Telephon: III. 3051.
Ausschnitt aus
Hamburger Fremdenblatt
15.10.03
NNTDenDetseug
de Wetemten eng ien die siin
den Wack in Sensteiete Annn
den ahen Miat zer die Priter ann
I
G
—
Ausschnitt aus
Duna Zeitung, Riga
S-FEB. 1904
um — Stadttheater. Hugo von Hof
mannsthal, „Die Hochzeit
Soberde“. — Arthur Schnitzlerit
teratur“ — „So lautlos fallen nur die Sterne“,
sagt der „reiche Kaufmann“, als die arme Sobeide
in seinen Armen den Geist aufgibt und im Tode
das große Glück findet, an dessen Pforten sie
lange vergebens gepocht hat. Das große Glück,
einen Menschen gefunden zu haben, der groß, rein
und wahr ist, und größer noch und besser, als sie
von ihm gedacht. Eine Entdeckung, die das Scheiden
wohl unsäglich schwer macht, aber auch leicht, weil
sie der Seele, die in ihren heiligsten Gefühlen ver¬
letzt worden, den Frieden wieder giebt... Das
Stück setzt mit einer Situation ein, die man
ge¬
meinhin „unangenehm“ nennen würde: eine junge
Frau teilt ihrem soeben erst angetrauten Manne mit,
daß sie ihn nur genommen, weil die Eltern arm,
und der Jüngling, den sie liebt und der sie
so meint sie — ebenfalls liebt, auch arm ist; sie
wolle ihm eine gute Frau sein, aber mehr könne er
nicht verlangen. So beginnt, in dürren Worten
ausgedrückt, die Fabel des Stückes in dem Augen¬
blick, da Sobeide die kurze Spanne ihrer Freiheit
genießt: die Eltern, denen sie im eigensten Sinne
des Wortes bisher „angehört“, haben
sie fort¬
gegeben, aber noch gehört sie dem Gemahl nicht an
(die dritte Station in dem tragischen Lebenslauf
der orientalischen Frau ist der Tod)
und sie
benutzt diesen kurzen Augenblick, um ein in seiner
poesievollen Naivität und träumerischen Wahrheits¬
liebe rührendes Geständnis abzulegen; sie liebt einen
Andern, und diese Liebe war ihr höchstes Glück,
aber sie treibt das ehrliche Vertrauen zu dem ihr
noch so fremden Gatten so weit, das sie ihn bittet,
wenn sie im Schlaf von Assad träumen und reden
sollte, sie zu wecken — denn selbst im Traume,
unbewußt will sie dem Gemahl die sittsame Lebens
genossin sein. Der Gatte, der ein Lebensglück im
Aufkeimen zerstört sieht, gibt Sobelde frei -
mag gehen, wohin ihr Gefühl sie treibt. Und
geht, voll Dankes und Verehrung für den gre߬
mütigen Mann, aber noch weiß ihr von eigen
Glückestraum erfülltes Herz das schwere Leid,
sie dem Manne zufügt, nicht zu erfassen.
Dann kommt die Enttäuschung: Assad, den sie
arm und liebend wähnte, ist in Liebe zu einer
andern entflammt und weist sie ab. Es war eben
alles Lug und Trug: die Eltern hatten sie verkauft,
der Geliebte betrogen, — sie sieht nur einen Weg
vor sich — im Tode Vergessung zu suchen. Aber
vorher will sie Abbitte tun bei dem Gatten, der
allein uneigennützig und entsagend ihr Liebes erwiesen.
Aber es dünkt ihr eine ungeheuerliche Zumutung,
von dem so schwer Gekränkten Verzeihung zu er¬
langen, sie stürzt sich vom Turm hinab, und nun
als sie bereits in seinen Armen mit dem Tode
ringt, findet sie die richtigen Worte und das rechte
Verständnis für ihr und sein Wollen und Fühlen
mit anderen Worten — das Glück. Die alte
Geschichte.
La vie est brève: un pen d’espoir,
un peu de reve, et puis — bonsoir. Und so
geht die kleine, reine Menschenblüte, die unter dem
Druck der trivialsten Alltäglichkeiten ein eigen¬
artiges Traumleben geführt hat, aus dessen Naivi¬
ellseheri
täten
fast
Inwetten ein