II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 3), Die letzten Masken (Der sterbende Journalist), Seite 47

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16.3. Die letztensken
Klose & Seidel
Bureau für Zeitungsausschnitte
Berlin IO. 45, Georgenkirchplatz 21!
27
Nödasta Machrichten
Zeitung: —
Kiel
Ort: —
UNUVI92!
Datun
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Sprache, Mienenspiel, Gestalt bildeten eine künstle¬
Pihenschaft, Kunst und Literalur. rische Einheit. Von leidender Teilnahmslosigteit bis
leidenschaftlicher Erregung und Ueberreiztheit
Kieler Schauspielhaus.
wurden alle Seelenregungen dieses Menschen offen¬
bar, der ein ganzes Leben in wenigen Minuten
# Erster Kammerspielabend.
wieder durchlebt, der nichts beschönigt vor sich selbst
Erstaufführungen: „Die letzten Masken“, „Die Nacht“ und als Sieger über seinen Haß ausgesöhnt aus der
„Der Tod als Erlöser“ das war der Gedanke,] Welt geht. Seine Gegenspieler: die Herren Kienzl
er den ersten Kammerspielabend beseelte. Totentanz= als junger, trotz Schwindsucht hoffnungsreicher, teil¬
ilder. Seit urdenklichen Zeiten beschäftgen sie den nahmsvoller Schauspieler, Herr Gründgens als
Renschengeist. Der Tod in seiner Macht erscheint, der vom Glücke äußerlich begünftigte ehemalige Ju¬
ald mehr gefühlsmäßig, bald mehr verstandes= gendfreund des Sterbenden., Herr Haag als men¬
fnäßig aufgefaßt, als Rächer, als Erlöser, als Spöt= schenfreundlicher, Herr Busch als gefühlskalter Arzt
er, als Freund, als Mitleidender, als Unbarm= und Frau Waßmann als biedere Wirtin ergänz¬
ten das Lebensbild der letzten Masken in sorgsam
ferziger in diesen Bildern in der Malerei wie in
abaetönter Kleinmalerei zum Kammerspiel.
er Musik und der Dichtung. Intendant Dr. Albert#
satte für den ersten Kammerspielabend zwei aller¬
ings nicht gleichwertige Werke dieser Art gewählt,
die jedoch eins gemeinsam hatten: die eindringlich¬
künstlerische Darstellung erwirkte einen geistig=an¬
regenden Abend. Wohl niemand hat das Theater
verlassen, ohne hernach zu beiden Werken innerlich
persönlich Stellung zu nehmen.
„Die letzten Masken“ nennt Artbur
„OBSERVER
Schnitzler den Lebensrückblick eines Menschen,
I. österr. behördl. konzessioniertes
der dell Tob vor Augen sieht. Wie vielen sind im
Kriege in Augenblicken, da sie sich verloren glauben
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
mußten, wohl blitzartig im Geiste diese
WIEN, I., WOLLZELLE 11
sind
Wie
erschienen.
letzten Masken
Sekunden Entschlüsse und Urteile über Vergangen¬
TELEPHON R-23-0-43
heit, Gegenwart und Zukunft der eigenen Um¬
gebung gefaßt, erwogen und vielleicht wieder ver¬
worfen worden, die sonst erst in Jahren sich heraus¬
Ausschnitt aus:
bilden. Des Menschen innerstes Wesen tritt da aus
Licht und Schnitzler hat mit Meisterschaft einen
solchen Menschen gezeichnet. Er ist ein armer Schrift¬
steller, der im Spital sein letztes Stündlein nahen
Thelien Vort-Times Nwfort
fühlt und darum Abrechnung hält im Innern mit
allem, was war in seinem Leben: mit vergeblichen
vom:
Plänen und Hoffnungen, mit Jugendfreundschaft
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und Jugendliebe, mit Enttäuschung und eigener
Schuld; der, als er sich all sein Seelenleid von der
Seele heruntergebeichtet hat, kein Gefühl der Rache
oder des Neides mehr besitzt gegenüber glücklicheren
Menschen und den Tod als Erlöser grüßt. Bei allem
Hunter Group to Stage Piay.
großen Theatergeschick, mit dem Schnitzler eine Büh¬
.Die Letsten Maskenz“ a play vo
nenhandlung für diese innere Offenbarung gesucht
Schnitzler, will be presented by the
und gefunden hat, ist der Kern menschlicher Wahr¬
German Club of Hunter College to¬
heit nicht verletzt und varin liegt der Wert dieses
and an a tenture os te Oetober So¬
Schauspiels, das unter der Spielleitung von Herrn
cial. The play was selected by Pro¬
Tchubert eine feinsinnige Wiedergabe sand. Den
fessor Matthew C. Bach of the Ger¬
Arbenden Schriftsteller verkörperte Herr Karstens.
iman Department. The cast lneludes
Emmy Schlosshauer, Rosabelle
Teitler, Judith Lieban, Helen Meyer,
neien Kapian and Seima Kuris
burg.