II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 18

14. Der Schleien der heatrice
Telefon 12801.
.s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
„OBSERVER Nr. 84
Fr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien. IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“
Vertretungen in Berlin. Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm
Ausschnitt aus:
Dis Zeit Wien
vom V¼ 70
Die Tagesblätter vom 14. d. M. veröffentlichen eine Erklärung der
Hekren Hermann Bahr, Julius Bauer, J. J. David, Dr. Robert
Hirschfeld, Felix Salten und Ludwig Speidel, in welcher Protest
erhoben wird gegen das Vorgehen des Directors des Hofburgtheaters
Dr. Schleuther gegen den Wiener Schriftsteller Arthur Schnitzler. Es
handelt sich um das jüngste Drama Schnitzlers „Der Schleier der Beatriee“.
Dieses wurde anfangs September 1899 dem Director überreicht. Am
13. Februar 1900 erhielt der Autor ein Directionsschreiben, in dem ver¬
schiedene Striche vorgeschlagen werden und unter anderem gesagt wird:
„Uebrigens würde ich die Erstaufführung am Burgtheater zur Vorbedingung
der Annahme machen. Ich glaube, nur das Burgtheater kann dieses Stück
spielen“ Als nun Dr. Schnitzler sich mit den Strichen einverstanden
und bereit erklärte, dem Burgtheater das Recht der Erstaufführung zu
ertheilen, sowie um Festsetzung eines Aufführungstermines und um eine
Für baldige Unterredung mit dem Director ansuchte, bekam er zunächst trotz
erfolgter Mahnung mehrere Monate lang überhaupt keine Antwort, dann
aber am 18. Juni, also kurz vor Schlufs der Saison, ein Schreiben des
Directors, worin dieser nun plötzlich Bedenken äußert, ob das Stück auch
Erfolg haben werde, dem Autor vorschlägt, bis zum Frühjahr zu warten,
um zu sehen, wie dann die „Constellation“ sein wird, und hinzufügt, dass
Abon er es sich selbstverständlich gefallen lassen müsse, wenn nunmehr Berlin#
Abon oder München mit der Aufführung vorangehen. Auf die eine bestimmte
Antwort heischende Anfrage des Autors vom 1. September, ob sein Stück
für die Saison 1900/1901 angenommen sei oder nicht, erfolgte am 2. Sep¬
tember die Ablehnung. Nach Darlegung dieses Sachverhaltes fasst der lie
Inha
genannte Protest seine Ansicht über dieses Vorgehen in folgenden Sätzen n¬
blä
zusammen:
**
wodu
an
8
„Das Unstatthafte dieses Verfahrens besteht zunächst darin, dass zu
Herr Director Schlenther durch seine Zuschrift vom 13. Februar Herrn
Arthur Schnitzler in den festen Glauben versetzte, der Annahme seines
Stückes stünden keine sachlichen Gründe mehr im Wege. Das Unstatthafte
dieses Verfahrens besteht weiter darin, dass der Director des Burgtheaters
trotz seines hier angeführten Schreibens vom 13. Februar den Antor vier
Monate lang ohne jede Antwort gelassen und es vermieden hat, eine
wiederholt angesuchte, die schwebende Angelegenheit betreffende Unter¬
redung herbeizuführen. Das Unstatthafte dieses Verfahrens besteht
ferner darin, dass Herr Director Dr. Schleuther den Autor erst am
16. Juni mit seinen so völlig veränderten Absichten überraschte,
und endlich spricht sich das Unstatthafte dieses Verfahrens darin
aus, dass Herr Director Dr. Schlenther
auf die Anfrage des
Antors vom 1. September nicht nur den von ihm selbst als möglich be¬
zeichneten Termin, Frühjahr 1901, fallen ließ, sondern auch für die ganze,
ihm vom Autor freigestellte Saison einen Termin verweigerte und schlie߬
lich das Stück mit dieser einzigen Begründung abwies. Mit Rücksicht
darauf, dass der Director des Burgtheaters in seinem Briefe vom
13. Februar d. J. das Erstaufführungsrecht für den „Schleier der Beatrice“
verlangte und spontan erklärte, nur das Burgtheater könne
dieses Stück spielen, mit Rücksicht darauf, dass sich aus diesen
und den übrigen in der erwähnten Zuschrift enthaltenen Mittheilungen
ergibt, der Director des Burgtheaters habe sich bereits am 13. Februar
über das ihm vorliegende Werk vollständig orientiert und beschlussfähig
gezeigt, mit fernerer Rücksicht darauf, dass keine Veranlassung besteht, die
Worte eines auf so verantwortungsvollem Posten befindlichen Theater¬
leiters in einem so wesentlichen Falle als nicht seriös anzusehen, ist ein
sachlicher Zusammenhang zwischen seinen Verlautbarungen vom 13. Februar
und 17. Juni nicht auffindbar.“
Da uns diese Argumentation sehr bestechend scheint, sind wir
außerordentlich gespannt, wie Director Dr. Schleuther diesen „sachlichen
Zusammenhang" herstellen wird, wenn er ihn überhaupt herstellen kann¬
und herstellen — darf.
box 20/1
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte.
Ausschnitt
105
„OBSERTEK Nr. 100
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalngebrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“
Vertretungen in Berlin. Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
ausherane Serasscere
N#r 45 7 00
Theater und Musik.
In Erwiderung der von uns gestern mitgethelten
Protesterklärung einer Wiener Schriftsteller¬
gruppe publicirt
der
Burgtheater = Director
Schleuthereine Entgegnung, in der ererklärt, daß
„Der Schleier der Beatrice“ von Schnitzler,
dessen willfürliche Nichtaufführung ihm voll den
protestirenden Herren zum Vorwurf gemacht wird,
Für 50 Ze von ihm nie angenommen worden sei. Das Stück
100
inclusive
lehnte er ab, als Schnitzler eine unerfüllbare Bedin¬
Porto
200
eer anascug
500
Zahlbar
#gu#g stellte. Die Verösseutlichung Schleuther's iim Voraus.
schließt:
„ 1000
„Im September ve langte Schnitzter die
bindende Zusicherung einer Aufführung während der jtte ist das
Im C
jetigen Saiton, ein kal goriiches „Ja“ oder „Nein“, stcht es den
Abonnement
Ich war geöthigt. Nein zu sagen“
Abonnenten irei die aufgegenenen Themen zn ergänzen oder zu ändern.
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltende die
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen
blütter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche Le
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheil
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gratis und franco.
10