Abo
Abo
Inh
91
des
Werd.
box 20/1
14: Der SchleienderReatrice
Telefon 12801.
Alex. Weigl’sy Untrnehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Nr. 69
Gbornven¬
I. österr. behördl. conc. Burean für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX Türkenstrasse 17.
- Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin. Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Gauteches Volkshlast
von 7519 7%0.
aen
Sen
Sache liegt aber ganz anders. Eine Anzahl von zugefügt werden mag — wir
Eine moderne Tyrannis. Journalisten, zu deren Berufspflichten es gehört, über dürfte nicht weuig sein. Noch
Mehrere Wiener Blätter haben gestern eine lang= die Aufführungen des Hofburgtheaters zu be=sich verpflichtet gefühlt, einen gen
athmige „Erklärung“ publicirt, die von sechs Burg=richten, hat sich zusammengethan, um das Herrn zu lassen, denn die Gedemüth#
theaterreferenten unterzeichnet ist, und sich gegen den Arthur Schnitzler angethane Unrecht zu rächen, sie waren nicht Mitglieder des
Leiter unserer Hofbühne, Herrn Dr. Schlenther,
und in diesem Umstande liegt für uns der Anlaß, die maßt den literarischen Markt
richtet. Man müßte demnach annehmen, daß es sich um von den Herren Bahr, Bauer, Speidel u.s. w.
Dr. Schlenther ist stets ein
die Erörterung einer Differenz handelt, die zwischen
eingeleitete Action auf das Entschiedenste zu verur¬
gewesen und er wird es wohl
den betreffenden Journalisten und dem Director des
theilen. Man hat es da mit einem Mißbrauche jenes zahllosen Sünden wären ihm
Burgtheaters entstanden ist, um eine principielle Frage,
Einflusses zu thun, über den der Kritiker, der in der wenn er es sich nicht hätte ei
wie sie sich ja aus dem Verhältnisse der Kritik zu dem
Lage ist, seine Ansichten Tausenden von Personen zus Schnitzler die ganze Scha
Leiter eines Theaters leicht ergeben kann. Dem ist suggeriren, naturgemäß verfügt, und wenn man Director die sich einbilden, das geistige
aber nicht so, sondern die Redacteure, die die erwähnte Schleuther auf diese Weise zwingen will, einen Ent=sentiren. Wir müssen gestehen:
„Erklärung“ unterzeichnet haben, ergriffen nicht in schluß, den er mit Recht oder Unrecht gefaßt hat, Schadenfreude, wie Dr. Sch
eigener Sache das Wort, sondern sie haben sich und wieder rückgängig zu machen, so macht dies den Ein= von Jenen behandelt wird
ihren Einfluß in den Dienst eines Autors gestellt, druck, als ob die „betreffenden Theaterreferenten die seiner Uebersiedlung nach
dessen Werk von der Direction des Hofburgtheaters Absicht hätten, sich als eine Art moderner Tyrannis Haaren verschrieben hatte.
zurückgewiesen wurde. Es handelt sich, um es kurz zu
zu constituiren, die den Theaterdirectoren ihren Willen
[Schnitzler's beherrschten
sagen, um das Schauspiel „Der Schleier der Beatrice“
in literarischen Dingen octroyiren will.
des Buratheaters, nur
von Arthur Schnitzler, das Director Schlenther
Die Unterzeichner der mehrerwähnten Erklärung unserer Classiker die Ehr
zuerst zur Aufführung acceptirte, später aber nach scheinen übrigens selbst das Gefühl gehabt zu haben, meist miserablen Vorstellung
mehrmaliger Durchsicht dem Verfasser zurückstellte.
daß der Eindruck, den ihre Publication hervor= Das genügte nicht, sondernm
Wir wollen uns in eine Untersuchung, ob das rufen dürfte, kein besonders günstiger sein werde. Standpunkt, es sei die Pflicht
Vorgehen Dr. Schlenther's ein correctes zu nennen ist Sie haben sich daher einer Art von Falsch= Arbeit unbesehen zu acceptiren
oder nicht, absolut nicht einlassen. Wir bekämpfen die meldung schuldig gemacht, indem sie behaupteten, marke trägt. Als das Speidel=
Art und Weise der Directionsführung dieses Herrn seit sie seien genöthigt, zur principiellen Wahrung der Niemand das Loblied des Ges
allem Anfange mit solcher Entschiedenheit, daß wir Autorrechte in der in Rede stehenden Angelegenheit höheren Tönen, als Dr. Schle#
sicherlich nicht in den Verdacht gerathen werden, zu seinen
das Wort zu ergreifen und außerdem noch aus Be. Speidel dafür revanchirt.?
Vertheidigern gezählt zu werden, wenn wir in diesem
sorgnis, daß es heranwachsenden, noch nicht beglau¬
[Schlenther aus diesen
Falle uns gegen diejenigen wenden, die ihn angreifen.
bigten Talenten am Burgtheater in Zukunft ähnlich Consequenzen ziehen und einseh
So weit uns die Sachlage bekannt ist, glauben wir oder noch schlimmer ergehen könnte. Es wäre besser Fabel ist, wenn von der Solid
selbst der Ansicht zuneigen zu sollen, daß das Ver=gewesen, wenn die Herren hübsch bei der Wahrheit vom Terrorismus und von der
fahren, welches Herr Schlenther dem eingereichten geblieben wären; die Wahrheit aber ist, daß in dieser
Presse gesprochen wird. Vielle
Stücke gegenüber zur Anwendung gebracht hat, keinAngelegenheit deshalb Lärm geschlagen wurde, weil! fahrungen in ihm nachwirken,
einwandfreies ist und wenn der betroffene Autor selbst es sich um Arthur Schnitzler handelt, um Arthur mehr Leiter des Hofburgtheat
in Verbindung mit anderen Autoren gegen die ihm Schnitzler, der zur Clique gehört und als eine der
Wiener Aufenthalt wäre dank,
widerfahrene Kränkung oder Benachtheiligung protestirt Koryphäen des Wiener Literaturjudenthums gilt. Was
Person in Frage kommt, kein
hätte, so wäre daran gewiß nichts auszusetzen. Die jahraus jahrein aufstrebenden Talenten an Unrecht
Abo
Inh
91
des
Werd.
box 20/1
14: Der SchleienderReatrice
Telefon 12801.
Alex. Weigl’sy Untrnehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
Nr. 69
Gbornven¬
I. österr. behördl. conc. Burean für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX Türkenstrasse 17.
- Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin. Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Gauteches Volkshlast
von 7519 7%0.
aen
Sen
Sache liegt aber ganz anders. Eine Anzahl von zugefügt werden mag — wir
Eine moderne Tyrannis. Journalisten, zu deren Berufspflichten es gehört, über dürfte nicht weuig sein. Noch
Mehrere Wiener Blätter haben gestern eine lang= die Aufführungen des Hofburgtheaters zu be=sich verpflichtet gefühlt, einen gen
athmige „Erklärung“ publicirt, die von sechs Burg=richten, hat sich zusammengethan, um das Herrn zu lassen, denn die Gedemüth#
theaterreferenten unterzeichnet ist, und sich gegen den Arthur Schnitzler angethane Unrecht zu rächen, sie waren nicht Mitglieder des
Leiter unserer Hofbühne, Herrn Dr. Schlenther,
und in diesem Umstande liegt für uns der Anlaß, die maßt den literarischen Markt
richtet. Man müßte demnach annehmen, daß es sich um von den Herren Bahr, Bauer, Speidel u.s. w.
Dr. Schlenther ist stets ein
die Erörterung einer Differenz handelt, die zwischen
eingeleitete Action auf das Entschiedenste zu verur¬
gewesen und er wird es wohl
den betreffenden Journalisten und dem Director des
theilen. Man hat es da mit einem Mißbrauche jenes zahllosen Sünden wären ihm
Burgtheaters entstanden ist, um eine principielle Frage,
Einflusses zu thun, über den der Kritiker, der in der wenn er es sich nicht hätte ei
wie sie sich ja aus dem Verhältnisse der Kritik zu dem
Lage ist, seine Ansichten Tausenden von Personen zus Schnitzler die ganze Scha
Leiter eines Theaters leicht ergeben kann. Dem ist suggeriren, naturgemäß verfügt, und wenn man Director die sich einbilden, das geistige
aber nicht so, sondern die Redacteure, die die erwähnte Schleuther auf diese Weise zwingen will, einen Ent=sentiren. Wir müssen gestehen:
„Erklärung“ unterzeichnet haben, ergriffen nicht in schluß, den er mit Recht oder Unrecht gefaßt hat, Schadenfreude, wie Dr. Sch
eigener Sache das Wort, sondern sie haben sich und wieder rückgängig zu machen, so macht dies den Ein= von Jenen behandelt wird
ihren Einfluß in den Dienst eines Autors gestellt, druck, als ob die „betreffenden Theaterreferenten die seiner Uebersiedlung nach
dessen Werk von der Direction des Hofburgtheaters Absicht hätten, sich als eine Art moderner Tyrannis Haaren verschrieben hatte.
zurückgewiesen wurde. Es handelt sich, um es kurz zu
zu constituiren, die den Theaterdirectoren ihren Willen
[Schnitzler's beherrschten
sagen, um das Schauspiel „Der Schleier der Beatrice“
in literarischen Dingen octroyiren will.
des Buratheaters, nur
von Arthur Schnitzler, das Director Schlenther
Die Unterzeichner der mehrerwähnten Erklärung unserer Classiker die Ehr
zuerst zur Aufführung acceptirte, später aber nach scheinen übrigens selbst das Gefühl gehabt zu haben, meist miserablen Vorstellung
mehrmaliger Durchsicht dem Verfasser zurückstellte.
daß der Eindruck, den ihre Publication hervor= Das genügte nicht, sondernm
Wir wollen uns in eine Untersuchung, ob das rufen dürfte, kein besonders günstiger sein werde. Standpunkt, es sei die Pflicht
Vorgehen Dr. Schlenther's ein correctes zu nennen ist Sie haben sich daher einer Art von Falsch= Arbeit unbesehen zu acceptiren
oder nicht, absolut nicht einlassen. Wir bekämpfen die meldung schuldig gemacht, indem sie behaupteten, marke trägt. Als das Speidel=
Art und Weise der Directionsführung dieses Herrn seit sie seien genöthigt, zur principiellen Wahrung der Niemand das Loblied des Ges
allem Anfange mit solcher Entschiedenheit, daß wir Autorrechte in der in Rede stehenden Angelegenheit höheren Tönen, als Dr. Schle#
sicherlich nicht in den Verdacht gerathen werden, zu seinen
das Wort zu ergreifen und außerdem noch aus Be. Speidel dafür revanchirt.?
Vertheidigern gezählt zu werden, wenn wir in diesem
sorgnis, daß es heranwachsenden, noch nicht beglau¬
[Schlenther aus diesen
Falle uns gegen diejenigen wenden, die ihn angreifen.
bigten Talenten am Burgtheater in Zukunft ähnlich Consequenzen ziehen und einseh
So weit uns die Sachlage bekannt ist, glauben wir oder noch schlimmer ergehen könnte. Es wäre besser Fabel ist, wenn von der Solid
selbst der Ansicht zuneigen zu sollen, daß das Ver=gewesen, wenn die Herren hübsch bei der Wahrheit vom Terrorismus und von der
fahren, welches Herr Schlenther dem eingereichten geblieben wären; die Wahrheit aber ist, daß in dieser
Presse gesprochen wird. Vielle
Stücke gegenüber zur Anwendung gebracht hat, keinAngelegenheit deshalb Lärm geschlagen wurde, weil! fahrungen in ihm nachwirken,
einwandfreies ist und wenn der betroffene Autor selbst es sich um Arthur Schnitzler handelt, um Arthur mehr Leiter des Hofburgtheat
in Verbindung mit anderen Autoren gegen die ihm Schnitzler, der zur Clique gehört und als eine der
Wiener Aufenthalt wäre dank,
widerfahrene Kränkung oder Benachtheiligung protestirt Koryphäen des Wiener Literaturjudenthums gilt. Was
Person in Frage kommt, kein
hätte, so wäre daran gewiß nichts auszusetzen. Die jahraus jahrein aufstrebenden Talenten an Unrecht