II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 51

14. Der Schleier der Beatrige
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
„OBSERVER“ Nr. 66
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1. Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Eom, Stockholm,
Ausschnitt aus:
Breslauer Zeitung
Nom 3 3/676 0.
Man soll übrigens den Tag nicht vor dem Abend tadeln. Herr
Schlenther scheint in der letzten Zeit unruhig zu schlafen. Es
geschehen Zeichen und Wunder. Stücke werden angenommen, die
ihre Kasseneignung in Berlin und in München noch nicht erprobt
haben. Was soll man dazu sagen, daß Hermann Bahrs „Der
Apostel“ für das Wiener Burgtheater acceptirt wurde. Wer wollte
annehmen, daß es Schlenthern, dem Burgtheatergewaltigen, nur
darum zu thun war, in die Clique seiner Gegner Bresche zu schießen?
Nein, nein, dreimal nein! Herr Schlenther ist es müde, den Wiener
Litteraturjünglingen den Ruf gewiegter Shakesspearekenner zu ver¬
schaffen, indem er sich von ihnen unablässig zurufen läßt: „Brutus
schläfst Du?“ Er wendet der modernen Wiener Produktion sein
Augenmerk zu..... Vielleicht handelt es sich auch nur um eine
Reprise von — Schnitzlers „Schleier der Beatrice“ die auch ange¬
nommen war und schließlich aufgeführt wurde, nach langen Kämpfen uss
und nachdem die Wiener Kritiker in einem geharnischten Protest
8
gegen Schlenthers Benehmen Wiener Autoren gegenüber vor die ##
Ab

Oeffentlichkeit getreten waren. Die Aufführung dieses Burg¬
theaterstückes fand freilich, wie Sie sich erinnern werden, nicht am
Wienex-Burgtheater, sondern am Breslauer Lobe=Theater
In statt,
erTagesjournale ausser „Neue Freie Piesse“ und „Wiener-Lonung
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche Lebei
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilunge
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gratis und franco.
box 20/1
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ansschnitte
Ausschnttt
237 „SSSERvEn Nr. 5
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.

Filiale in Budapest: „Figyelö“
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus: Oazme gretcent.
Gchl
von 44#rce
Auch die Theatersaison hat mit einer großen Affaire
ihren Anfang genommen. Die „vereinigten Kritiker“ für
das Burgtheater haben in einem offenen Schreiben dem
Direktor Schlenther ihren Unwillen zu erkennen gegeben,
weilner ein Stück Arthur Schnitzlers, das er zuerst ange¬
nommen haben soll, schließlich ohne Angabe von Gründen
refüsirt habe. Der Angegriffene replizirte; auch der Autor,
um den es sich handelte, nahm das Wort. Das Publikum
in seiner überwaltigenden Mehrheit nahm Partei für den
Direktor, der den Sachverhalt gründlich anders darstellte
als die Kritiker. Gewiß ist, daß das Schreiben der letz¬
teren durch die Indiskretionen, die darin enthalten waren
und die dahin abzuzielen schienen, Herrn Dr. Schlenther
Fu
in Berlin zu kompromittiren, einen freundlichen und sym= elusive
pathischen Eindruck nicht gemacht hat. In Hofkreisen war Porto.
man über diese Affaire sehr verstimmt, da ja das Burg= ahlbar
theater eine Art Inventarstück des k. k. Hofes ist, aber man Woraus.
ließ es Dr. Schlenther nicht entgelten, im Gegentheil, es
heißt, daß er fester in Gunst stehe, als je zuvor. Von den ist das
Abon
anderen Theatern feiern noch zwei der wichtigsten, das t es den
Abon
Theater an der Wien und das Karltheater. Dort wird
gebaut, reparirt und reformirt und erst Ende September
will man der Muse und dem Publikum Eingang gewähren Atend die
Inha
Im deutschen Volkstheater wird dagegen schon lange flottörgen¬
blä
Zeitung“)
wodur
darauf losgespielt. Neulich hatte man einen schönen Ein¬ je Leben
des 1
akterabend, in dessen Verlaufe das Stück eines Wiener seilungen
werde
Autors, Karl Schönherr, überraschend wirkte. Vor Jahr
und Tag hat dieser Schriftsteller mit einer kleinen Novelle
in Roseggers „Heimgarten“ debutirt. Man las sie, war
erstaunt, entzückt. Auf Befragen erwiderte Rosegger, Schön¬
herr sei ein junger Wiener Arzt und man möge Acht haben
auf dieses große Talent, das noch zu Schönem berufen sei.
Die Aufführung der einaktigen bäuerlichen Tragödie „Brave
Leute“ gab der Vorhersagung des steirischen Dichters voll¬
auf recht. Der neue Autor bewegt sich im Milieu Anzen¬
grubers, aber lyrischer, milder, weicher als sein großer Vor¬
gänger, und dann mit einem Male auch wieder rücksichts¬
loser und moderner. Was er uns diesmal zeigte, war der
Ehebruch in den Alpen, aber, wenn es gestattet ist zu sagen,
ein Ehebruch mit sittlichen und ethischen Motiven. Daber
eine kraftvolle originelle Sprache, eine hrillante Charakter¬
führung und einstimmig proklamirte die Kritik einen neuen
Prinzen im Genielande Anzenarubers.?