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14. Der Schleier der Beatrice
box 20/1
Telefon 12801.
ex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
02
„Obsrnver¬
Nr. 52
r. behördl. conc. Burean für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien. IX Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“ —
ungen in Berlin. Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Sschnitt aus PUülisches Holksplott. Nel-paet
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Augelraupen ist.
sen S# rungrehennrher
Geennenteeerenree
Anetenrnteren
mun munnmr mchchteregen
e
anmengerseenmeemmmngmmmereerhere e
weiter und benützt seine Freiloge, so lange ihm die= Geschäftsverkehr mit dem Bühnenschriftsteller Ein¬
Wiener Hoftheatergeschichten.
selbe von Gott beschieden ist.
richtungen, die es begreiflich erscheinen lassen, daß
(Orkginal=Feullleton des „Polltischen Volksblattes“.)
Dieses Repräsentationsamt, welches einem leb¬
die Autoren gern dem Burgtheater ausweichen und
Man spricht wieder einmal vom Wiener Burg¬
haften Geschäftsgang mitunter sehr im Wege ist, soll sich den Privattheatern zuwenden, wo man ihnen
theater. Das ist jetzt selten der Fall. Das Burg¬
aufgelassen werden. Das wird dem Generalintendan¬
entgegenkommt, wie man heutzutage eben einem
itheater ist mit jenen braven Frauen zu vergleichen,
ten unangenehm sein und seinem geschäftsführenden Autor entgegenkommt, und wo
unter allen
von denen man nichts redet, die aber auch gar nicht
Hofrath Herrn v. Wlassack. Das Amt wird aber weiter Umständen auf reichere Erträgnisse für ihre Arbeit
frechnen können.
interessant sind. Die neuen, modernen Bühnen haben keine Lücke zurücklassen. Denn, wie gesagt, Herr
das Burgtheater in den Hintergrund gedrängt. Zeit= v. Plappart thut Niemandem etwas. Man will sogar
Zunächst ist der Geschäftsverkehr im Burgtheater
weilig merken die Machthaber, wie wenig man sich wissen, daß er speziell darüber gekränkt ist, daß ein sehr schwerfälliger und die Hoftheaterbehörden
mit dem einstmals so verühmten Theater befaßt, sie Direktor Mahler diese Instanz schon heute sehr oft
verrathen dem Autor gegenüber oft eine lächerliche
fühlen, daß das Burgtheater sich allgemach überlebt. als nicht existirend betrachtet und kurzweg mit dem
Enaherzigkeit. Ein Theater, welches einzelnen Dar¬
Sie suchen dann nach den Ursachen, ohne sie zu Obersthofmeisteramte direkt verkehrt. Direktor Schlen¬
stellern Jahresbezüge von 52,000 Kronen gewährt,
ther vom Burgtheater, der Mann ohne Nerven, hält
finden. Man plant Reformen, die nicht durchgeführt
entzieht sich einem Autor gegenüber der Zahlungs¬
werden und die meines Erachtens auch keine Aende¬
immer sehr bedächtig die Formen ein. Er will nir= verpflichtung von 300 Kronen. Ein solcher Fall ist
gends hin verstoßen. Vielleicht wird er auch jetzt
rung bringen würden. Eine Reform, die schon seit
diese Woche bekannt geworden.
mehr Rückgrat haben. Die Zeit des Provisoriums ist
längerer Zeit das Obersthofmeisteramt beschäftigt, ist
In jedem Theater hängt der Autor lediglich
für ihn abgelaufen, Dr. Schlenther ist seit einigen
die Auflassung der Generalintendanz. Es gibt auch
vom Direktor ab der über die Annahme des Stückes
Tagen definitiver Direktor. Wenn sie ihn heute fort¬
nichts Ueberflüssigeres, als so ein Theaterintendant.
entscheidet. Im Burgtheeter hat nach dem Direktor
schicken wollen, müssen sie ihm 8000 Kronen Pension
Wenigstens in Wien. Der Intendant ist blos eine
der Intendant ein Wort mitzusprechen. Derselbe
bezahlen. Es kann ihm also nichts mehr geschehen.
Zwischenbehörde. Eine Art Expeditor mit dem
Intendant der sonst so viel wie nichts mitzureden
Exzellenztitel. Er befördert die eingelangten Zu¬
Es ist aber nicht abzusehen, welche Wirkung hat, kann die Annahme eines Stückes illusorisch
schriften der beiden Hoftheaterdirektoren an das Oberst¬
die Auflassung der Generalintendanz auf das Gedei= machen, oder fördern. Dann kommt die oberste Hof¬
hofmeisteramt. Fürst Liechtenstein, der charmante Chef
hen des Burgtheaters haben soll. Hier müßten andere
theaterbehörde, die natürlich das entscheidende Wort
des Obersthofmeisteramtes, oder Hofrath Weischel-
Faktoren eingreifen, sonst schläft das Burgtheater führt. So kam es, daß #ur Schnitzler, wohl
sein Adlatus — erledigen alle Fragen der Hoftheater.
mit seiner großen Tradition ein. Aus der großen der namhafteste der lebenden Bühnenschriftsteller in
Jede Kleinigkeit muß zu ihnen gelangen, es wäre
Zeit sind nur mehr Wenige da, von den Neuen zählen Oesterreich, vor einigen Monaten vom Direktor zur
denn, daß es sich um eine Sache handelt, die der jnur Kainz und die Medelßty. Das Burgtheater geht Aufführung angenommen und jetzt, vier Monate#
Direktor in der eigenen Machtsphäre erledigen darf. vielleicht weniger zurück als es stehen geblieben ist. später, abgelehnt wurde. So etwas ist natürlich auch
Der Intendant ist also in Wien der überflüssigste
Ich halie den Dr. Schlenther nicht einmal für
nur im Burgtheater möglich. Dieses Theater ver¬
Mensch. Das liegt auch wohl schon darin ausgedrückt,
einen so schlechten Direktor als es die Anderen thun.
pflichtet sich nämlich dem Autor gegenüber nie zu
daß der Intendant in Wien keine Gage bezieht. Es Er hat nur zu kaltes Blut. Da gehört eine impulsive
etwas. Man nimmt sein Stück an und der Autor
ist eine Stellung, die mit einer Loge in den Hof=Natur hinein, wie es Direktor Mahler ist, ein Feuer=unterfertigt einen Revers, daß er mit dem ihm ges
theatern und eigener Equipage dotirt wird. Der der= geist, der den Muth hat, Alles auf den Kopf zu währten Tantiemensatz einverstanden ist, sowie mit
zeitige Generalintendant, Herr v. Plappart, füllt stellen und sich nicht bei jeder Aktion von der Rücksicht derzvierteljährigen Abrechnung. Er erhält aber keinerlei
seine Stellung sehr klug aus. Er redet gar nichts
leiten läßt, ob das vielleicht seine Position gefährden schriftliche Zusicherung. Die Aufführung ist immer
darein. Er begnügt sich damit, seine Position blos
könnte. Im Burgtheater haftet allen Einrichtungen ein Gnadenakt. So ist das wahrscheinlich vor hundert
zu markiren. Herr v. Plappart erscheint bei den noch das vormärzliche Zöpschen an. Ein so prunk= Jahren gewesen, als der Autor devotest vor den
Generalproben, Premièren und Debuts, läßt sich volles Haus und in demselben ein greisenhafter Thüren der hohen Herren den Rücken krümmte, und
über Alles unterrichten, rapportirt submissest Organismus. Da existiren zum Beispiel für den so ist es geblieben.
14. Der Schleier der Beatrice
box 20/1
Telefon 12801.
ex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
02
„Obsrnver¬
Nr. 52
r. behördl. conc. Burean für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien. IX Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“ —
ungen in Berlin. Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Sschnitt aus PUülisches Holksplott. Nel-paet
X%1%
Augelraupen ist.
sen S# rungrehennrher
Geennenteeerenree
Anetenrnteren
mun munnmr mchchteregen
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anmengerseenmeemmmngmmmereerhere e
weiter und benützt seine Freiloge, so lange ihm die= Geschäftsverkehr mit dem Bühnenschriftsteller Ein¬
Wiener Hoftheatergeschichten.
selbe von Gott beschieden ist.
richtungen, die es begreiflich erscheinen lassen, daß
(Orkginal=Feullleton des „Polltischen Volksblattes“.)
Dieses Repräsentationsamt, welches einem leb¬
die Autoren gern dem Burgtheater ausweichen und
Man spricht wieder einmal vom Wiener Burg¬
haften Geschäftsgang mitunter sehr im Wege ist, soll sich den Privattheatern zuwenden, wo man ihnen
theater. Das ist jetzt selten der Fall. Das Burg¬
aufgelassen werden. Das wird dem Generalintendan¬
entgegenkommt, wie man heutzutage eben einem
itheater ist mit jenen braven Frauen zu vergleichen,
ten unangenehm sein und seinem geschäftsführenden Autor entgegenkommt, und wo
unter allen
von denen man nichts redet, die aber auch gar nicht
Hofrath Herrn v. Wlassack. Das Amt wird aber weiter Umständen auf reichere Erträgnisse für ihre Arbeit
frechnen können.
interessant sind. Die neuen, modernen Bühnen haben keine Lücke zurücklassen. Denn, wie gesagt, Herr
das Burgtheater in den Hintergrund gedrängt. Zeit= v. Plappart thut Niemandem etwas. Man will sogar
Zunächst ist der Geschäftsverkehr im Burgtheater
weilig merken die Machthaber, wie wenig man sich wissen, daß er speziell darüber gekränkt ist, daß ein sehr schwerfälliger und die Hoftheaterbehörden
mit dem einstmals so verühmten Theater befaßt, sie Direktor Mahler diese Instanz schon heute sehr oft
verrathen dem Autor gegenüber oft eine lächerliche
fühlen, daß das Burgtheater sich allgemach überlebt. als nicht existirend betrachtet und kurzweg mit dem
Enaherzigkeit. Ein Theater, welches einzelnen Dar¬
Sie suchen dann nach den Ursachen, ohne sie zu Obersthofmeisteramte direkt verkehrt. Direktor Schlen¬
stellern Jahresbezüge von 52,000 Kronen gewährt,
ther vom Burgtheater, der Mann ohne Nerven, hält
finden. Man plant Reformen, die nicht durchgeführt
entzieht sich einem Autor gegenüber der Zahlungs¬
werden und die meines Erachtens auch keine Aende¬
immer sehr bedächtig die Formen ein. Er will nir= verpflichtung von 300 Kronen. Ein solcher Fall ist
gends hin verstoßen. Vielleicht wird er auch jetzt
rung bringen würden. Eine Reform, die schon seit
diese Woche bekannt geworden.
mehr Rückgrat haben. Die Zeit des Provisoriums ist
längerer Zeit das Obersthofmeisteramt beschäftigt, ist
In jedem Theater hängt der Autor lediglich
für ihn abgelaufen, Dr. Schlenther ist seit einigen
die Auflassung der Generalintendanz. Es gibt auch
vom Direktor ab der über die Annahme des Stückes
Tagen definitiver Direktor. Wenn sie ihn heute fort¬
nichts Ueberflüssigeres, als so ein Theaterintendant.
entscheidet. Im Burgtheeter hat nach dem Direktor
schicken wollen, müssen sie ihm 8000 Kronen Pension
Wenigstens in Wien. Der Intendant ist blos eine
der Intendant ein Wort mitzusprechen. Derselbe
bezahlen. Es kann ihm also nichts mehr geschehen.
Zwischenbehörde. Eine Art Expeditor mit dem
Intendant der sonst so viel wie nichts mitzureden
Exzellenztitel. Er befördert die eingelangten Zu¬
Es ist aber nicht abzusehen, welche Wirkung hat, kann die Annahme eines Stückes illusorisch
schriften der beiden Hoftheaterdirektoren an das Oberst¬
die Auflassung der Generalintendanz auf das Gedei= machen, oder fördern. Dann kommt die oberste Hof¬
hofmeisteramt. Fürst Liechtenstein, der charmante Chef
hen des Burgtheaters haben soll. Hier müßten andere
theaterbehörde, die natürlich das entscheidende Wort
des Obersthofmeisteramtes, oder Hofrath Weischel-
Faktoren eingreifen, sonst schläft das Burgtheater führt. So kam es, daß #ur Schnitzler, wohl
sein Adlatus — erledigen alle Fragen der Hoftheater.
mit seiner großen Tradition ein. Aus der großen der namhafteste der lebenden Bühnenschriftsteller in
Jede Kleinigkeit muß zu ihnen gelangen, es wäre
Zeit sind nur mehr Wenige da, von den Neuen zählen Oesterreich, vor einigen Monaten vom Direktor zur
denn, daß es sich um eine Sache handelt, die der jnur Kainz und die Medelßty. Das Burgtheater geht Aufführung angenommen und jetzt, vier Monate#
Direktor in der eigenen Machtsphäre erledigen darf. vielleicht weniger zurück als es stehen geblieben ist. später, abgelehnt wurde. So etwas ist natürlich auch
Der Intendant ist also in Wien der überflüssigste
Ich halie den Dr. Schlenther nicht einmal für
nur im Burgtheater möglich. Dieses Theater ver¬
Mensch. Das liegt auch wohl schon darin ausgedrückt,
einen so schlechten Direktor als es die Anderen thun.
pflichtet sich nämlich dem Autor gegenüber nie zu
daß der Intendant in Wien keine Gage bezieht. Es Er hat nur zu kaltes Blut. Da gehört eine impulsive
etwas. Man nimmt sein Stück an und der Autor
ist eine Stellung, die mit einer Loge in den Hof=Natur hinein, wie es Direktor Mahler ist, ein Feuer=unterfertigt einen Revers, daß er mit dem ihm ges
theatern und eigener Equipage dotirt wird. Der der= geist, der den Muth hat, Alles auf den Kopf zu währten Tantiemensatz einverstanden ist, sowie mit
zeitige Generalintendant, Herr v. Plappart, füllt stellen und sich nicht bei jeder Aktion von der Rücksicht derzvierteljährigen Abrechnung. Er erhält aber keinerlei
seine Stellung sehr klug aus. Er redet gar nichts
leiten läßt, ob das vielleicht seine Position gefährden schriftliche Zusicherung. Die Aufführung ist immer
darein. Er begnügt sich damit, seine Position blos
könnte. Im Burgtheater haftet allen Einrichtungen ein Gnadenakt. So ist das wahrscheinlich vor hundert
zu markiren. Herr v. Plappart erscheint bei den noch das vormärzliche Zöpschen an. Ein so prunk= Jahren gewesen, als der Autor devotest vor den
Generalproben, Premièren und Debuts, läßt sich volles Haus und in demselben ein greisenhafter Thüren der hohen Herren den Rücken krümmte, und
über Alles unterrichten, rapportirt submissest Organismus. Da existiren zum Beispiel für den so ist es geblieben.