II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 143

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14. Der Schleiender Beatrice
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Ausschnit!
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itungsberichte u. Personalnachrichten
rkenstrasse 17.
pest: „Figyeló“ —
London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Aa-Biali (pade Baute.) Wien
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„Lieber Dr. Schlenther! Ihr lobenswerther Wissens¬
Auf dem literarischen Markt, wo Sie einst Herr un
illeton.
drang gibt mir erwünschteste Gelegenheit, Ihnen heute in
Gebieter waren oder wenigstens schienen, haben Sie kau
Form einer Vorlesung (nicht zum Besten der „Concordia“,
mehr etwas zu suchen; Sie kleiden ihre Bühne nach de
sondern zum Besten des so schwer an Ihnen leidenden Burg¬
nter-Vorlesung.
Muster von Brahm in Berlin, bald vielleicht nach Berge
theaters!) Alles das zu sagen, mir seit längerer Zeit — un¬
in Hamburg und werden bald in Brünn, Prag und Gr¬
t des „Montagblatt“.)
gefähr so lange als Sie Director sind — auf dem Herzen liegt.
die „Richtung“ suchen, aus welcher Sie die Hi nrichtun
mit allem bei den Veranstaltungen
Sie mögen über das „antike Drama“ recht viel studirt haben
machen werden! Inzwischen kaufen Sie ihre Stücke au
Aufwand an Voranzeigen, Notizen
und auch die „moderne Bühne“ recht gründlich gekannt haben,
der „dramaturgischen Kleiderschwemme“ im Weghuberpar
ung des „geistvollen Kritikers und
als Sie noch für die „Vossische Zeitung“ ihre Kritiken schrieben
der Sie am Ende gar noch die „abgelegten“ Stücke von —
rs Dr. Paul Schlenther“ im Bösen¬
und bald nach seinen ersten Erfolgen Gerhard Hauptmann
Blumenthal und Kadelburg abnehmen werden?
und die Auguren des Abends haben
für die Mitwelt noch einmal entdeckten, aber als Bühnen¬
Wo ist der „führende Geist“, den sie ausstrahlten i
en Köpfe für kurze Zeit eingestellt leiter sind Sie — verzeihen Sie das harte Wort! — nicht
der Glorie ihres Literatur=Apostelthums? Wo ist die „modern
ihr „Ave“ und „Heil“ gerufen.
auf dem Platze, den man Ihnen so weich und wohlig gebettet
Bühne“, die Sie besprechen, die aber nur eine modernd
hhr geworden, die Herren von der hat! Sie kamen als kritischer Obergott mit all dem Ansehen Bühne ist? Das einzige blühende Talent des Wiener drame
8 Droschkenkutscher (Standplatz am nach Wien, dessen sich — Gott sei's geklagt! — bei uns nur tischen Schriftthums, Arthur Schnitzler, haben Sie brüs
gefunden, trotzdem die ersteren lange
der „richtige Berliner“ sowie jeder andere „Zuag'raste“ erfreut.
vor die Thüre gesetzt und worist der Ersatz für diesen? Haupt
belegen und erst kürzlich im FalleMan empfing Sie als den Propheten der modernen Kunst,
mann, Sudermann, Dreyer, Hartleben und Andere müsse
te an den bösen Mann sandten, die
doch dieser Prophet war nur der — Jeremias, dessen Klage¬
an andere Thüren anklopfen, weil im Burgthater ein Man
Collectivnoten der Diplomaten in lieder bald ertönten, als Sie an Werk gingen. Man hoffte
sitzt, der nach oben katzbuckelt und nie eine andere Meinun
also ihr kritisches Rüstzeug, respec= auf neue Stücke — diese blieben aus! Man hoffte auf neue
hat, als die ihm vorgesetzte Behörde! Sie kennen wohl nich
t. Doctor Paul, der immer ein
Künstler — diese kamen, leider! Oder wollen Sie die Frank's,
den Mann, der Laube geheißen hat, der auch aus dem Reich
war durch so viel Liebe rasch ge¬
Biesantze, Paulsen's 2c. als Gewinn für das Burgtheater
kam, aber Alles das mitgebracht hat, was Sie — wohl wege
denn zum Besten der „Concordia“
ausgeben? Man hoffte auf Auffrischung des alten Repertoires,

des hohen Schutzzolles?
draußen gelassen haben; wi
funde Weisheit über „Antikes Drama
das arg vernachlässigt war
es ist heute noch mehr im
literarisches Gewissen, Nackensteife, Ehrgeiz und Energie?
m Besten“ geben, und es ist noch
Argen und wenn man ein classisches Stück erträglich dar¬
„Das, mein geehrter Hörer“ — würde ich zu Dr
it „zum Besten“ gehalten worden.
gestellt sehen will, so muß man am Donnerstag in's Volks¬
Schlenther sagen — „verstehe ich unter den Aufgaben eine
ine schöne Sache und Dr. Schlenther
theater oder am Samstag in's Jubiläumstheater gehen! Sie
modernen Bühne und unter den Pflichten eines moderne
nd spätere Studienjahre mit Nutzen
haben Kainz und die Witt von ihrem Vorgänger über¬
Bühnenleiters und wenn Sie mehr darüber wissen wollen,
aber wie er mit der „modernen
nommen, doch was haben Sie aus diesen beiden Star's zu
bin ich nicht abgeneigt, Ihnen sogar im Löwenbräu ein
er statt bei Bösendorfer, besser inmachen verstanden? Nichts! Oder noch weniger als das, denn
Privatissimum darüber vorzulesen.
ring zeigen sollen, wo er schon all= Kainz ist nicht einmal mehr der Cassenmagnet, der er Anfangs
Aber dies Alles konnte ich leider nicht sagen, weil ic
er führt oder wenigstens führen soll.
war, weil das Publikum von dem großen Künstler große
still zuhörend im Fond des Saales sitzen mußte und au
im Saale im Parquet, während
Leistungen sehen will und diese können Sie ihm nicht bieten!
der Estrade saß Dr. Paul Schlenther, der Director des k.
trade saß — wenn es nach meinem
Die Lotte Witt, von der allein eine andere Bühne leben
Hofburgtheaters, und las zum Besten der „Concordia“ übe
hätte es umgekehrt sein müssen
könnte, haben Sie glücklich bis zu der Hosenrolle in
„Antikes Drama und moderne Bühne“ während zur selber
an Dr. Schlenther folgende Vor= „Renaissance“ gebracht, für dessen Talmi=Poesie Bau¬
Zeit am Franzensring eine angebliche „Renaissance“ über die
lmeister'sches Gold verschwendet wird ...
morschen Bretter ging. Armes Burgtheater! Thalianus.