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14. Der Schleier der Reatrice
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
„OBSLRVER Nr. 61
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/,, Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelo“
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Berliner Local-Anzeiger
Ausschnitt aus:
Se.
vom
Der Schleier der Veatrice.
Breslau, 1. Dezember, 10 Uhr 5 Min. Abds.
(Telegr. unseres e.-Correspondenten.)
Im Lobe=Theater wurde heute Schnitzlers
„Schleier der Beatrice“ zum ersten Male
aufgeführt. Das Haus war überfüllt. Es
war der interessanteste Premiérenabend des
letzten Decenniums. Das Stück zeigte sich in den
ersten Akten schon überaus wirksam, aber die
Besetzung war mit wenig Ausnahmen ver¬
fehlt. Die Ausstattung jedoch war glänzend,
Für 50
die Regie unter Runge vorzüglich. Nach dem
100
ersten Akt wurde Widerspruch laut, der vierte
inclusive
200
hatte starke Wirkung, der letzte war schwächer. s.
Porto.
500
Zahlbar
Schnitzler erschien wiederholt vor der Rampe.
„ 1000
] im Voraus.
Arthur Schnitzlers Schauspiel „Der Schleser
Im
Abonnemen
der Beatrice“ das von Paul Schleuther, dem sehnitte ist das
Director des Burgtheaters, unter Umständen ab¬
Abonnenter
ch steht es den
gelehnt wurde, die Aufsehen erregt und überdies jändern.
eine zweidentige Stellungnahme Schlenthers gegen¬
Der
über dem von seinem Freunde Brahm mit so
Inhaltsang
glänzenden Erfolgen geleiteren Deutschen Theater]enthaltend die
blätter
bekundet haben, ist gestern endlich im Breslauer hr Morgen¬
wodurch eir
Lobetheater zum ersten Male in Seene ge¬ siener Zeitung")
des In- un
gangen. Jede Wirkung hat ihre Ursache, und shaftliche Leben
werden in
se Mittheilungen
wenn eine Schnitzlersche Première sich nicht in
Wien oder Berlin, son ein in Breslau abspielt,
abspielen muß, so müssen hierfür Gründe vor¬
handen sein, die nicht nur in äußerlichen Zufällig¬.
keiten und persönlichen Verstimmungen, vielmehr
auch in der Dichtung selbst zu suchen sind.
Schnitzler wollte in seinem neuesten Schauspiel
hoch, seyr hoch hinaus. Er hat sein eigenstes
Gebiet, das moderne Lehen, verlassen und seine
Phantasie hinschweifen lassen zu einer bedeutsamen
Epoche der Vergangenheit. zu jenen Zeiten, da die
mit
paaite Macht eines Cesar Borgia
hielt.
all
te portas, so tönt es angstvol
e Stadt voll Lebenslust un
Lieb
ten Tage
en
Einzug hal
Lebensfrende und Lie
Noch ein
Tollheit und Tragik zum Ausbruch ko
dramatisch und psychologisch zu gestälten,
dem Dichter vorgeschwebt zu haben. Und er hat
hierzu eine Handlung ersonnen, die in ihrer Ver¬
worrenheit und Zerstücklung nur schwer die Vor¬
gänge im Drama und die Absicht des Dichters
erkennen läßt.
Im Mittelpunkt steht der Dichter Filippo Loschi.
Er ist der Verlobte einer edien Bologneserin, aber
in der Stunde ihrer höchsten Noth verläßt er sie,
um sich ganz dem Zauber hinzugeben, der von
der 16 jährigen Beatrice Nardi ausgeht. Ihrei¬
allem, der Freundschaft,
wegen entsagt er
der Shen der Liebe und der Treue, allein in
dem
Moment,
da
seine
Empfindungen für
Beatriee am stürmischsten wallen, entsagt er
auch ihr, weil sie ihm von einem Traume erzählt,
in dem sie sich in den Armen Lionardo Benti¬
voglios, des Herzogs von Bologna, sah. Der
Traum wird zur Wirtlichkeit. In der letzten
Nacht vor
seinem Untergange,
vor dem
Untergange seiner Stadt, für die er kämpfen und
14. Der Schleier der Reatrice
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
„OBSLRVER Nr. 61
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/,, Türkenstrasse 17.
— Filiale in Budapest: „Figyelo“
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Berliner Local-Anzeiger
Ausschnitt aus:
Se.
vom
Der Schleier der Veatrice.
Breslau, 1. Dezember, 10 Uhr 5 Min. Abds.
(Telegr. unseres e.-Correspondenten.)
Im Lobe=Theater wurde heute Schnitzlers
„Schleier der Beatrice“ zum ersten Male
aufgeführt. Das Haus war überfüllt. Es
war der interessanteste Premiérenabend des
letzten Decenniums. Das Stück zeigte sich in den
ersten Akten schon überaus wirksam, aber die
Besetzung war mit wenig Ausnahmen ver¬
fehlt. Die Ausstattung jedoch war glänzend,
Für 50
die Regie unter Runge vorzüglich. Nach dem
100
ersten Akt wurde Widerspruch laut, der vierte
inclusive
200
hatte starke Wirkung, der letzte war schwächer. s.
Porto.
500
Zahlbar
Schnitzler erschien wiederholt vor der Rampe.
„ 1000
] im Voraus.
Arthur Schnitzlers Schauspiel „Der Schleser
Im
Abonnemen
der Beatrice“ das von Paul Schleuther, dem sehnitte ist das
Director des Burgtheaters, unter Umständen ab¬
Abonnenter
ch steht es den
gelehnt wurde, die Aufsehen erregt und überdies jändern.
eine zweidentige Stellungnahme Schlenthers gegen¬
Der
über dem von seinem Freunde Brahm mit so
Inhaltsang
glänzenden Erfolgen geleiteren Deutschen Theater]enthaltend die
blätter
bekundet haben, ist gestern endlich im Breslauer hr Morgen¬
wodurch eir
Lobetheater zum ersten Male in Seene ge¬ siener Zeitung")
des In- un
gangen. Jede Wirkung hat ihre Ursache, und shaftliche Leben
werden in
se Mittheilungen
wenn eine Schnitzlersche Première sich nicht in
Wien oder Berlin, son ein in Breslau abspielt,
abspielen muß, so müssen hierfür Gründe vor¬
handen sein, die nicht nur in äußerlichen Zufällig¬.
keiten und persönlichen Verstimmungen, vielmehr
auch in der Dichtung selbst zu suchen sind.
Schnitzler wollte in seinem neuesten Schauspiel
hoch, seyr hoch hinaus. Er hat sein eigenstes
Gebiet, das moderne Lehen, verlassen und seine
Phantasie hinschweifen lassen zu einer bedeutsamen
Epoche der Vergangenheit. zu jenen Zeiten, da die
mit
paaite Macht eines Cesar Borgia
hielt.
all
te portas, so tönt es angstvol
e Stadt voll Lebenslust un
Lieb
ten Tage
en
Einzug hal
Lebensfrende und Lie
Noch ein
Tollheit und Tragik zum Ausbruch ko
dramatisch und psychologisch zu gestälten,
dem Dichter vorgeschwebt zu haben. Und er hat
hierzu eine Handlung ersonnen, die in ihrer Ver¬
worrenheit und Zerstücklung nur schwer die Vor¬
gänge im Drama und die Absicht des Dichters
erkennen läßt.
Im Mittelpunkt steht der Dichter Filippo Loschi.
Er ist der Verlobte einer edien Bologneserin, aber
in der Stunde ihrer höchsten Noth verläßt er sie,
um sich ganz dem Zauber hinzugeben, der von
der 16 jährigen Beatrice Nardi ausgeht. Ihrei¬
allem, der Freundschaft,
wegen entsagt er
der Shen der Liebe und der Treue, allein in
dem
Moment,
da
seine
Empfindungen für
Beatriee am stürmischsten wallen, entsagt er
auch ihr, weil sie ihm von einem Traume erzählt,
in dem sie sich in den Armen Lionardo Benti¬
voglios, des Herzogs von Bologna, sah. Der
Traum wird zur Wirtlichkeit. In der letzten
Nacht vor
seinem Untergange,
vor dem
Untergange seiner Stadt, für die er kämpfen und