II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 280

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14. Der Schleier der ätrice
ttanten nicht Ohrenschmerzen bekommen. So wollen zu zeigen. Man freut sich also. Aber umsonst. Denn] Liebe"*), eine Bühnendichtung von Alfred Möl¬
denn noch nicht alle Hoffnung verlieren, wenn auch; nicht einmal da bietet er etwas, wie gleich zu merkenler, ist mehr von „Faust“ 1. Theil beeinflußt. Ich
gut Theil der vorliegenden Versdramen nicht ge= ist, wenn die eine Katharina die andre „siezt". Meines zittere freilich, indem ich dies niederschreibe denn in
optimistisch in die Zukunft blicken läßt. Die Reime
Wissens gibt es das im Russischen nicht. In der Regel
dieser Bühnendichtung sagt der Mönch (allas
Jamben sind oft so schrecklich, daß man Arno Holz
nicht einmal in deutschen Jambendramen. Originell istMephisto):
inem Kampf gegen den Vers fast Beistand leisten
dieses „Siezen“ immerhin. „Die Marranen"*),
Grad so wird mancher Kritikus
hte.
Tragödie in fünf Aufzügen und einem Vorspiele von
Mit großem Stolz und Hochgenuß
Gegen Harmlosigkeiten soll man kein schweres Ge¬
Mich Abklatsch des Mephisto nennen.
J. E. Sinoja, haben ihren Anfang fast genau mit
(Die Sippe muß uns freilich kennen!)
auffahren. Prof. A. Caumont hat zum 200¬
dem Anfang der Schiller'schen „Jungfrau von Orleans“
Ihm glaubt wie immer faul und dumm
igen Jubiläum der Gemeinde Dornholzhausen eine
gemein. Nur daß man leider auch hier nur Schiller
Das ganze deutsche Publikum ...
atische Dichtung geschrieben „Die Waldenser
bewundern kann und nicht Sinoja. Im Fortgang der
Dornholzhausen".*) Daß dies Werkchen
„Marranen“ hat dann mehr „Don Carlos“ Gevatter
Du bist somit wenigstens vor mir gewarnt, o Publi¬
st französisch verfaßt wurde, merkt man den deut¬
gestanden. Ein Königspaar, zwei Beichtväter, der Gro߬
kum! Die Arbeit ist nicht ganz talentlos. Namentlich im
Jamben deutlich an. Der Kunsttrieb, der es dem
inquisitor, Familiaren der Inquisition ein Feldherr,
Anfang nicht, solange die Dichtung die nöthige Schwüle
fasser zur Pflicht machte, seine Dichtung, wie er
ein Admiral, eine Ordensschwester, Minister kommen 2c.,
und sinnliche Siedehitze entwickeln kann. Aber ach, wenn
Worwort sagt. so vollkommen als möglich zu ge¬
kurz: es ist Alles da, auch die entsprechenden Jamben,
nur der Goethe'sche „Faust“ nicht wäre! Ich zittre zum
en, hat sich offenbar mehr an Racine und Corneille
um ein spanisches Rühr= und Räuberstück in Rein¬
zweiten Mal vor Möller's Dichterzorn. Du aber, Publi¬
ldet als an deutschen Dichtern. Da der Reinertrag
kultur erstehen zu lassen. „Doch nicht immer gilt's zu
kum, sei nicht dumm, glaube mir nicht, sondern glaube:
einen wohlthätigen Zweck bestimmt ist, will ich
kosen und zu küssen, zu ernsten Dingen treibt mich mein
Alfred Möller ist jetzt schon ein großer, großer Dichter!
er nichts sagen. „Die Schlacht von Tor¬
Gewissen,“ wie es so schön in einem der vorliegenden
Franz Neubaur hat einen guten Einfall gehabt.
**), Schauspiel in fünf Akten von Otto Girndt,
Dramen heißt. Leopold Veit hat das Verdienst, in
Er sagte sich sehr richtig, daraus läßt sich eine Ko¬
gt halt die Schlacht von Torgau mit ihrem Drum
seiner „Magdalena Gerstner***), Drama in
mödie machen. Und er machte sie. Aber er machte zu viel
Tran in Jamben und Verse, die Schiller im „Wal¬
vier Aufzügen, ein soziales Drama geschrieben zu haben,
Drumherum. Wir müssen erst einen Akt in Indien zu¬
ein“ etwas besser gekonnt hat. Es war mir erfreu¬
in dem eine Fabrikbesitzerin, nebst ihrem einen mi߬
bringen, einen halben mit Ahasver und Hamid, dem
zu bemerken, daß der alte Fritz selbst noch in der
rathenen Sohn und ihrem andern guten Sohn, ein
König von Indien, reisen, um endlich zu dem Einfall
ertfachen Verdünnung eines gewiegten drama¬
Baron, ein Werkmeister, drei Arbeiter, ein Fabrikmäd¬
zu gelangen, der die Phrasenhaftigkeit, Verlogenheit
en Homöopathen manchmal Reize hat. Selbst so ist
chen, selbst eine Großmutter sammt ihrem kleinen Enkel¬
und Heuchelei des Sankt Bureaukratius und seiner
icht todt zu kriegen. Im Uebrigen habe ich herz¬
kind ununterbrochen in Jamben reden. Alles ist sehr
Sippe geißelt. Beginnen wir dann uns zu freuen, so
miteingestimmt in den Gesang, mit dem merk¬
beweglich zu lesen. Schade, daß in der Kunst der gute
werden wir wieder nach Indien geschleppt, um uns
digerweise alle beide Dichtungen schließen: „Nun
Wille nicht genügt.
dort im dritten Akt die Moral von der Geschichte kräftig
et alle Gott!“
Goethe's „Faust“ hat wieder einmal zwei Dichter
einpanken zu lassen. Die Komödie in drei Akten heiß
Auf ähnlicher Höhe stehen „Die Katharinen“
befruchtet. In Max Kirschstein's „Merlin“=**),
„Phrasien"**). Zweieinhalb Akte sind überflüssig
ma in fünf Aufzügen von Friedrich Jansen.**)
dramatisches Gedicht in zwei Aufzügen, hauptsächlich
denn sie liegen weitab vom Thema, wenn sie auch manch
eine ist die bekannte Kaiserin von Rußland, die
„Faust“ 2. Theil. Himmel und Hölle, sämmtliche Wald¬
mal nicht ohne Witz sind, der leider oft nur gar zu
ere Katharina Fürstin Daschkow, ihre Ehrendame
und Wiesengeister werden 62 Seiten lang in Bewegung
plump ist. Der halbe, nicht überflüssige Akt aber ist zu
Freundin, das Ganze ein mühsam in quälende
gesetzt, und sie Alle pariren, daß es verblüffend ist. Der
wenig für eine dreiaktige Komödie. Als es zum Klap
ben gebrachtes Intriquenspiel. In seinen Vorbe¬
riesige Aufwand steht in geradezu groteskem Gegen¬
pen kommen sollte, hatte der Verfasser sein Pulve¬
kungen gibt der Verfasser genaue Anweisung über
satz zu dem übermageren Inhalt. Wenn doch „der Geist,
augenscheinlich schon in Indien verschossen. Die Mora
Aussprache der russischen Namen. Da das nicht
den alle Welt als güt'ge Vorsicht preist,“ wie Merlin ein¬
von der Geschichte aber stehe hier zu höherer Erbauung
hig war, weil sich die Aussprache leicht ergibt, wem
mal sagt, zugegen gewesen wäre, als Kirschstein sich zu
„Nur dort, wo Fürst und Volk sich liebend paarl
nur Jamben skandiren kann, so hofft man, diese
dieser Dichtung niederließ, er hätte ihm gewiß von die¬
Dort steh'n des Thrones wetterfeste Stützen!
eisung sei gegeben worden, um des Verfassers ge¬
sem Unternehmen abgerathen. „Die Tragödieder
Drum wahre dieses kostbare Kleinod,
Indem du ehrst des Volkes Eigenheiten:
eKenntniß des Russischen und russischer Verhältnisse
Dresden und Leipzig, E. Pierson's Verlag, 1901.
Homburg v.d. H., Fritz Schick's Hofbuchhandlung 1901.
**) Offenburg, Druck von Adolf Geck, 1899.
Dresden und Leipzig, E. Pierson's Verlag, 1901.
***) Dresden und Leipzig, E. Pierson's Verlag, 1901.
**) Leipzig, Richard Wöpke, 1901.
**) Oldenburg u. Leipzig, Schulze'sche Hofbuchhandlun.