II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 399

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14. Der Schleier der Beatrice
sderte auszustellen. Ganz ähnlich verfahrt man auth
im bousten Eintlang intt Dlemurasshlallens vom Dreibunde rechnen. Allerdings habe — das liegtin Paris. Die französische Regierung läßt die Gemälde zehn,
ngelegenheiten fremder Länder als einendarin — Frankreich sich keines Angriffs von italienischer Seite Jahre lang ausstellen, alsdann werden sie von der Regierung

ede, mit der er dem Minister gehörig Frau Conrad=Ramlo aus München, die eine echt bajuvarischesselber ein recht bedenkliches Zeugnis aus, als es beim Pfeifen
habe. Zwar werde nach wie vor alles! Bisse“ auf die Bretter stellte, eine besonders ausgeprägte jüd-leines Mißvergnügten in heller, heiliger Empörung von den Sitzen
aufsprang und den Störenfried zur Ruhe verwies. So fürchterlich
deutsche Note.
die Regierung wisse nun doch, daß es
Die dramatischen Gegenwartsstoffe aus den Berichtswochenlwar das Sacrileg nun gerade nicht.
gebe. Darob allgemeine Begeisterung,
Wir wandern weiter durch die Flucht der Jahrhunderte und
#elständchen: „Wer hat dich, du schörerssind mit dieser einen und einzigen „Lokalbahn“ erschöpft; alles
rnen Lichte des nächsten Morgens er=andre, worüber noch zu referieren, steigt in die Vergangenheit kommen zu Lope, Calderon und ihren nicht minder fruchtbaren Zeit¬
steinern der Männermut vor Minister-hinab. Sogar das klassische Altertum ist jetzt wieder modern, genossen. Einem von diesen, dem Gabriel Tellez, der unter dem Namen
ch. Wer weiß — mit großen Herren ist noch dazu im königlichen Schauspielhause, wo eben erst Otto Tirso de Molina schrieb, hat des Prager Poeten Friedrich Adler
gefälliges Formtalent zu einer fröhlichen Auferstehung verholfen:
vielleicht bekommen sie nun über-Ernsts Pressekomödie ihr falschgestimmtes Lied mitten in die
wir in Prag, Dresden und München, so fand das anmutig
r Herr Bürgermeister hätte doch auchsallermodernsten Schlagworte des polemischen Tages hinein¬
scherzende und schäkernde Maskenspiel „Don Gil“ auch bei uns,
Können! Genug, die Stimmung ist übergeschmettert hat. Einen sonderbaren Helden hat sich Hermann
im „Schillertheater“ aufgeführt, eine freundliche Aufnahme. Dabei
Der korrekte Amtsrichter, des blonden (Katsch für seine historische Komödie „Die Siegesfeier“ gewählt:
Bräutigam, zieht sich aus Sorge um den Marcus Pacuvius, einen Römer des zweiten Jahrhunderts übersah man, daß der moderne Poet durch seine glättende Be¬
Stadtverordneten kommen und lamentierenlv. Chr., den bis zum 13. März d. J. nur die klassischen Philo=arbeitung viel von der kecken, übermütigen Lebenslust getilgt hat,
Opposition. Und das alles um einelogen und Archäologen kannten. Nun aber weiß in Berlin jedes die bei dem alten Spanier so üppig sprudelt, und dankte es ihm,
gehalten worden! Erst als der reuigel Kind, daß er es war, der auf der Bühne zum erstenmal einenldaß er von den gar zu wirren Knoten einige entschürzt hatte.
durch eine zweite Audienz beim Ministerl Geist hat erscheinen lassen und der jenen sinnigen Apparat er=Die Handlung? Auf die kommt es kaum an. All diese spanischen
funden hat, der noch heute als Bühnenversenkung bei den Regisseuren Verwechslungs- und Verwirrungskomödien, so da „Mantel- und
zu kehren, fühlen sich die Gemüter wieder
gerührt von der Selbstüberwindungund leider auch bei den Direktoren, wenn sie ein kassenfeindliches Degenstücke“ genannt werden, verlaufen im Grunde gleich.
ers, daß Liedertafel und Feuerwehr ihm Stück bald wieder los sein wollen, eine so große Rolle spielt. Diesmal weiß ein verschlagenes Mädchen in männlicher Ver¬
ine neue Ovation bringen. Zur Ab-] Es geht dem armen Pacuvius schlecht: seine Bilderkäufer sind kleidung dem ungetreuen Liebhaber alle Schönen, denen er selbst
Leidersebenso selten wie seine Gläubiger häufig. Aber er ist voll guter nachjagt, wegzuschnappen und dadurch ein unendliches Tohuwabohn
Wmal: „Still ruht der See“.
gen Einfall nicht in einen Einakter zu-Zuversicht und sein Schauspiel „Iliona“ wird ihm aus der lanzurichten, bis schließlich alles sich zum Guten wendet. Ein
En allzu breit und flach in einen Drei=Patsche helfen. Namentlich auf die Szene, die mittels der angenehmer Zeitvertreib für Aug und Ohr — die Gedanken
u reicht weder der Stoff noch die saftige Versenkung einen leibhaftigen Schatten aus der Unterwelt herauf-ldarf man getrost zu Hause lassen!
Historisch ist und bleibt Trumpf, selbst wenn es sich um eine
aus, die einige Szenen so ergötzlich befördern soll, setzt er große Hoffnungen. Und wirklich es
as bajuvarische Bierphilistertum aus-gelingt ihm, den großen Scipio Africanus minor für das Stück Wohltätigkeitsvorstellung für das Berliner — Säuglingsheim
so oft wiederholt zu interessieren, der gerade ein neues Schauspiel für seinehandelt. Leider hatte man damit wenig Glück. Das Schauspiel
selbst philiströs,
selber. Auch fehlt ihm der schlag=Karthagische Siegesfeier braucht. Die Szene wird vor ihm „Die Abtissin von Jouarre“ von dem französischen Religions¬
der die nie verlegenengeprobt, aber sie scheitert — nicht an der Versenkung — daslphilosophen Ernest Renan, das sich durch seine Verherrlichung des
Augenblicks,
Mutterschaftsgedankens für den Zweck empfahl, wäre auch durch
chter so behende über Schwierigkeiten der wäre wirklich etwas wie komische Ironie gewesen —, sondern an
die kräftigsten Lebensschreie, und kämen sie aus zehntausend
läßt. Und dennoch! Wie kommt es,der zufälligen Betrunkenheit eines Mimen. Der durchgefallene
Säuglingskehlen zugleich, nicht vom Tode zu erwecken. Zu tief
Alpelei trotzdem eine Art wohligen Behagens Dramatiker, von seinen Schulden erdrückt, gerät in die Sklaverei
n fühlen? Wie kommt es, daß nun dieselseiner Gläubiger; aber gerade in der Armut findet er — leiderhat es der Dichter selbst in politisch=religiöse Philosophismen!
her noch turmhoch über den Witzeleien einesjnur allzu unvermittelt und auf zu äußerlichem Wege den eingesargt, als daß die Geschichte von der vornehmen Abtissin
ch wohl, weil wir ein Tröpfchen von demsüberlegenen Humor, um über das Theaterspiel dieser Welt undluns unmittelbar ergreifen könnte, die sich, zur Guillotine ver¬
und Humor unserer deutschen Komödiesdamit über sich selbst zu lachen. Hätte der Verfasser seinlurteilt unter dem Schatten des Todes dem vom gleichen
bir fühlen, daß sich in dieser Schnurre ein Stück damit schließen lassen, man wäre vielleicht wirklich mit Schicksal betroffenen Jugendgeliebten hingibt, dann, während der
her Gemütslandschaft birgt, daß auch indem Gefühl geschieden, so etwas wie eine Lebenskomödie, Freund stirbt, widerwillig gerettet wird und nun nach einem
altdeutschen Schalkspossen der Hans Sachs=wenn auch eine recht dürre, gesehen zu haben; leider aber solltelfruchtlosen Selbstmordversuche ihren Fehltritt durch ein tapferes
vige Student“ in diesen Thoma und Dreyer das Dutzend bei ihm durchaus dreizehn zählen, und so flickte er Leben fühnt. Renan selbst hat der „göttlichen Duse“ zuliebe die
Verfasser des Tals des Lebens“ gehört noch eine Szene an, die uns versichert, daß sich Scipio inzwischen beiden letzten Akte preisgegeben und durch eine einzige gedrängte
ustig über die kleinstädtischen Liedertafelnbesonnen hat und daß das durchgefallene Stück trotz alledem auf=Szene zu ersetzen gesucht — in dieser Fassung wurde das Stück
t ihren „Hipp, hipp, hurrah!“ oder „Heilsgeführt werden wird. So feiert mit Scipio Africanus minornun auch in Berlin gegeben; aber wann haben Amputationen
je eine Leiche zum Leben erweckt?
— aber wenn er einmal in guter Stundesauch Marcus Pacuvius felix seine „Siegesfeier“. Das im ganzen
Fast drei Jahre hat sich das „Deutsche Theater“ in der
ist, dann singt auch er mit des Bassesmenschlich liebenswürdige und anspruchslose Stück hat ein paar
fast ausschließlichen Pflege des naturalistischen Milieustückes
schen Frankreich und dem Böhmerwald“ Szenen, die dekorativen Sinn für das Theatermäßige und eine
befangen, gesträubt, gesperrt und gewunden, bevor es endlich
ert vor Wehmut: „Nur in Deutschland, jas gewisse Atelierlustigkeit verraten, sonst ist es in Gedanken und
Die Aufführung des Thomaschen Schwanks Form (fünffüßige Jambenprosa!) recht flach. Jedenfalls stellte Arthur Schnitzler, den soeben durch den Bauernfeldpreis aus
erhielt durch das Gastspiel der prächtigensich der Geschmack des Stammpublikums im kgl. Schauspielhausgezeichneten Wiener Schriftsteller, mit dem „Schleier der Beatrice