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14. Der Schleier der Beatrige
Gland, Minneapolis,
ckholm, St. Peters¬
Hamburg-Altons
rg
Sen
erscheinen, als bei zahlreichen anderen Figuren. Im Grunde ist diese
ist die Möglichkeit dieser Willkür geschickt motiviert durch die schwan¬
Beatrice das süße Wiener Mädel des Anatol=Dichters, und über diesen
kenden Charaktere.
usik.
Dichter der Liebelei, nicht Liebe, ist Schnitzler bis heute auch nur schein¬
Aber Schnitzler ist ein feiner Formenkünsöler, ohne Zweifel, und
bar hinausgekommen. Es ist das süße Mädel im Gewande der Re¬
die Grazie, mit der er seinen Puppen ausdrucksvolle, seelische Maskan
elhaus.
naissance. Gegen eine solche Kostümierung ist natürlich nicht das Ge¬
hinreicht, vermag beinahe für den Mangel an wirklicher Seele zu ent¬
ringste einzuwenden. Fraglich bleibt es jedoch, ob das Figürchen sich
von Arthur Schnitzlex.
schädigen. Es leisten ferner Schadensersatz der Erfindungsreichtum
wirklich zur Heldin eines sehr ernsthaften Schauspiels eignet, und ob
it Ruhig## Säphiren,
des Dichters, der farbenbunte, spannende Situationen und Abenteuen
Schnitzler sich ihretwegen in die größten dramatischen Unkosten stürzen
hiten=Röstligeiten der Erde
und charatteristische Nebenfiguren mit leichter und glücklicher Hand
muß, wie sich ihretwegen ein Herzog von Bologna in die allergrößten
losen Falten ein junges,
aus einem unerschöpflich scheinenden Vorrat an den Tag fördert. Es
Unkosten stürzt, wie sich ihretwegen ein unsterblicher Dichter um alles
sten Schönheit. Rätselhaft
tritt weiter an die Stelle großer und erschütternder Poesic die sorg¬
bringt, zuletzt um sein Leben. Dieser Dichtersmann verläßt eine schöne
die von diesem Schleier und
fältige Politur und der gefällige Schmuck der Sprache. Es lohnt also
gräfliche Braut um die schöne kleine Sechzehnjährige, er wird wort¬
reichlich, bei Schnitzler zu Gaste zu sein.
r unter dem feinen Gewebe
brüchig, kümmert sich nicht mehr um seine Vaterstadt, die in der höchsten
lor selber einst ein geheim¬
Gefahr schwebt, er wirft alle sonstigen Verpflichtungen über Bord aus
An der Darstellung unter Carl Hagewanns Regie ist die
orientalischen Fürstin; alle
sinnloser Leidenschaft für Beatrice. Mag sein. Er ist einer großen!
gewohnte exakte Sicherheit des Ensembles zu rühmen, die hier nur
alle jähen Leidenschaften
Passion verfallen. Aber, und nun kommt die Reihe der großen Aber,
durch sorgfältigstes und fleißigstes, zielbewußtes Studium zu er¬
digungen der Liebe sind in
er jagt die sinnlos Geliebte von sich, als diese ihm erzählt, sie habe
reichen ist, weir das Stück einen großen Apparat erfordert und fast
er dem Schleier ein Weib,
ihren jungen Herzog gesehen und sei im Traume die Seine geworden.
das gesamte Personal auf die Bühne bringt. Die Beatrice gab Fr.
Träumen wandelndes, mit
Im Traum, der bekanntlich alle Elemente des wachen Daseins konfus
Valéry mit dem rührendsten und trefflichsten Ausdruck für das schuld¬
des Kind, das nach einer
durcheinander wirft. Deswegen eine Geliebte, ein über alles geliebtes
los Verhängnisvolle, für die verderbliche Schönheit des jungen
n Abendröte und dem far¬
Wesen davonschicken auf Nimmerwiedersehen und sich zwei reisenden
Weibes, das im Grunde noch ein Kind ist. Bei den ins Hochdrama¬
be eines Dichters, nach der
Buhlweibern in die Arme stürzen, wie dies im Stück geschieht —
tische sich steigernden Gefühlsentwickelungen der großen Szenen in
ckersüßen goldenen Trauben
dieser Dichter ist nicht feinfühlig, sondern unsinnig launisch. Durch
den letzten Akten reichte die Kraft und Kunst der Darstellerin nich
der Bewunderung eines vor
diese Tathandlung erwirbt er sich allerdings das Recht, auf der Bühne
aus. Hier wäre eine tragische Primadonna am Platze, bei der es wiederum
m, was ihr schön und lie¬
zu tun, was ihm beliebt, aber er verwirkt sich auch das Recht auf
fraglich ist, ob sie die bezaubernde Kindlichkeit der Gestalt wiedergeben
augen glänzt und schimmert,
weitere Anteilnahme. Und so reiht sich in Schnitzlers Drama buntes
könnte. Die Rolle gehört zu den großen Bravouraufgaben det
kindischem Wahnsinn ver¬
und seltsames Abenteuer an buntes und seltsames Abenteuer, nicht
Theaters. — Herr Montor spielte den launenhaften Lyriker Filippo
ierlichsten Fingern. Nichts
logisch Glied an Glied einer zwingenden Handlung. Es kann alles
Loschi. Eigentlich liegt ihm, dem klaren und sicheren Chare
anken einer staatlichen oder
so kommen, wie es in diesem Drama kommt, wenn man nämlich dem
zeichner, die Figur des wie die Luft beweglichen, in seinen seel
en Schranken oder sittlichen
Dramatiser eine fast völlige Willkürherrschaft über die Elemente der
Umrissen vorschwommenen Gefühlsmenschen nicht. Man hätte
r nichts. Jenseits von Gut] Wirklichkeit zugesteht, und wenn fast unumschräntthas neuerdings alch
weichere Stimme lieber gehört, eine empfindungsschwellende Jugend¬
Schnitzlers als ein rein
von anderer Seite proklamierte Prinzip le theätre pour le theätre
lichkeit dieser Gestalt lieber gesehen. Aber es versteht sich bei diesem
betörendes Elementarwesen.
herrschen soll. Die junge Beatrice kann von der Seite ihres Ge¬
rastlosen und sorgfältigen Künstler von selbst, daß er seine Aufgabe
Mann. Denn jeder Mann
liebten, der sie wegen eines Traumes verstoßen, hinwegeilen und
interessant und virtuos löste. Für den Herzog von Bologna führte
n süßen Duftkreis der über
Herr Carl Wagner seine lultivierte Noblesse ins Feld und stei¬
einem Bräutigam und guten Jungen zum Traualtar folgen, sie kann
eatrice tritt des unbewußt
gerte die Wirkung durch einen guten Tropfen Hamletmelancholic, die
auf dem Wege dahin vom Herzog zur Gelsebten begehrt werden, und
nchen und Weibchen gehen
hier besonders am Platze ist, da die Bewohner Bolognas samt und
sie kann nun den Herzog zum Altar geleiten, nachdem sie es verschmäht
Gsal entgegen, ihrem unab¬
sondors Morituri sind. Der grausige Cesare Borgia umlagert mit
hat, die Dirne des Herzogs zu werden. Die junge Herzogin Beatrice
uferlegten Schicksal. Soll
seinen vordringenden Scharen die Stadt. An die Stelle von Frl.
kann dann von der höchst wilden Hochzeitsorgie ihres Gatten hinweg
und Weib um Liebe und
Rheinen, die die Mutter der Beatrice, eine kleinbürgerliche
wieder zu ihrem Dichter fliehen; dieser kann sie vergiften, weil er in
alle anderen Lebenswerte
Messalina, gah, hätten wir Fr. Otto=Körner gewünscht. Die Rolle
Beatrice nicht die edle, zu jeder Todesform bereite Seele findel, die
was die Gestalten in demi
liegt Frl. Rheinen nicht. Zwei florentinische Courtisanen, übrigens
er erwartet hat, und weil er jetzt auch einsieht, in welche Schmach und
.es ist keine Tragödie, es
schon bei Schnitzler höchst feurige und lebenssprühende große Sün¬
Schande er sich wegen dieser Beatrice gestürzt hat. Es kann das
dien können nur entstehen,
derinnen, wurden von Fr. Doré und Frl. Schneider mit stür¬
alles geschahen; es kann mit einem gleichen Grade von Wahrschein¬
se Freiheit der Entschließung
mischer Kraft, in verdertlicher Maienblüte aller Laster und mit aller
lichkeit oder Unwahrscheinlichkeit auch alles anders geschehen. Die
seine Gestalten unter dem
Glut eines unersättlichen Begehrens gegeben und zu fast tragischer
Auswahl der Bühnenereignisse ist vom Dichter entweder zu den Zwecken
äßt, gibt es für ihn nichts
Höhe binaufgehoben. Für die furios=eifersüchtig. Schwester Rosina
einer erstaunlichen, aber völlig in der Luft schwebenden Romantik, oder
ma ein Schauspiel. Es ist
der Veatrice fand Fel. May höchst wirksame Töne der verschmähten,
aber einfach zu den Zwecken einzelner wirksamer Bühnenszenen, also
und Grausamkeiten reiches
zurückgesetzten Liebenden. Der wackere, rasche Pruder Beatricens
aus theatralischen Gründen getroffen worden. Das Letzte ist das
war durch Herrn Gebhardi vertreten; die Durchführung der Rolle
Wahrscheinliche; den theatralischen Motiven ist nur eine ziemlich
nur! Es will nicht ge¬
war wohl kongruent den Intentionen des Dichters. Herr Blanken¬
durchsichtige, poctisch=psychologische Maske vorgebunden. Wahrschein¬
hauspiels im Innersten zu¬
stein als Graf Andrea, Herr Andresen als Geheimschreiber, Herr
lich aus theatralischen Gründen muß Beatrice ihren Schleier bei der
ein formenprächtiges, ein
Kreidemann als Magnani, Herr Röhl als Guidotti, die Herren
Leiche des Filippo Loschi liegen lassen, sie muß aus denselben Grün¬
lendes Schauspiel; aber es
Zillich, Pfeifer und Berthold als Hauptleute, die Herren
den mit dem Herzog wieder zurückkehren, dieser muß ihr zumuten,
ehr wie ein Kaleidoskop, als
Lang und Wlach als Bildhauer und Musiker, Herr v. Dollen
über der unter einem Vorhang verborgenen Leiche des Geliebten die
ngt. Wenn Schnitzler die
als unglücklicher Bräutigam Beatricens, Herr Freiburg als Basini,
genwärtigen Moments, die
Brautnacht mit ihm, dem Herzog, zu feiern, Beatrice muß dann die
Herr Heil als Händler mit Gewürzen und Wohlgerüchen Capponi,
ner Personen macht, so er¬
Wahrheit bekennen und von ihrem Bruder=Soldaten, der eigentlich der
Frl. Bauer als. Benozzo, Herr Stettner als alter Nardi er¬
ern noch weiter hinunter,
brave Valentin aus Goethes Faust ist, erstochen werden. Allen diesen
schöpfen die Lisie der um die Aufführung wohlverdienten Schar noch
dem es die äußere szenische
theatralischen Notwendigkeiten ist mehr oder minder geschickt die
lange nicht. Stück, Regisseur und Darsteller wurden mit reichem
Handeln soufflieren kann.
Maske der psychologisschen Motivierung aufgesetzt. Nur theatralisch
Beifall ausgezeichnet.
Hans Ossig.
bei der Hauptperson, der
besteht ein Müssen, in dramatischer Hinsicht herrscht eine Willkür, die
e im Charakter begründet! keine tiefere Anteilnahme des Zuschauers aufkommen läßt. Freilich 1
14. Der Schleier der Beatrige
Gland, Minneapolis,
ckholm, St. Peters¬
Hamburg-Altons
rg
Sen
erscheinen, als bei zahlreichen anderen Figuren. Im Grunde ist diese
ist die Möglichkeit dieser Willkür geschickt motiviert durch die schwan¬
Beatrice das süße Wiener Mädel des Anatol=Dichters, und über diesen
kenden Charaktere.
usik.
Dichter der Liebelei, nicht Liebe, ist Schnitzler bis heute auch nur schein¬
Aber Schnitzler ist ein feiner Formenkünsöler, ohne Zweifel, und
bar hinausgekommen. Es ist das süße Mädel im Gewande der Re¬
die Grazie, mit der er seinen Puppen ausdrucksvolle, seelische Maskan
elhaus.
naissance. Gegen eine solche Kostümierung ist natürlich nicht das Ge¬
hinreicht, vermag beinahe für den Mangel an wirklicher Seele zu ent¬
ringste einzuwenden. Fraglich bleibt es jedoch, ob das Figürchen sich
von Arthur Schnitzlex.
schädigen. Es leisten ferner Schadensersatz der Erfindungsreichtum
wirklich zur Heldin eines sehr ernsthaften Schauspiels eignet, und ob
it Ruhig## Säphiren,
des Dichters, der farbenbunte, spannende Situationen und Abenteuen
Schnitzler sich ihretwegen in die größten dramatischen Unkosten stürzen
hiten=Röstligeiten der Erde
und charatteristische Nebenfiguren mit leichter und glücklicher Hand
muß, wie sich ihretwegen ein Herzog von Bologna in die allergrößten
losen Falten ein junges,
aus einem unerschöpflich scheinenden Vorrat an den Tag fördert. Es
Unkosten stürzt, wie sich ihretwegen ein unsterblicher Dichter um alles
sten Schönheit. Rätselhaft
tritt weiter an die Stelle großer und erschütternder Poesic die sorg¬
bringt, zuletzt um sein Leben. Dieser Dichtersmann verläßt eine schöne
die von diesem Schleier und
fältige Politur und der gefällige Schmuck der Sprache. Es lohnt also
gräfliche Braut um die schöne kleine Sechzehnjährige, er wird wort¬
reichlich, bei Schnitzler zu Gaste zu sein.
r unter dem feinen Gewebe
brüchig, kümmert sich nicht mehr um seine Vaterstadt, die in der höchsten
lor selber einst ein geheim¬
Gefahr schwebt, er wirft alle sonstigen Verpflichtungen über Bord aus
An der Darstellung unter Carl Hagewanns Regie ist die
orientalischen Fürstin; alle
sinnloser Leidenschaft für Beatrice. Mag sein. Er ist einer großen!
gewohnte exakte Sicherheit des Ensembles zu rühmen, die hier nur
alle jähen Leidenschaften
Passion verfallen. Aber, und nun kommt die Reihe der großen Aber,
durch sorgfältigstes und fleißigstes, zielbewußtes Studium zu er¬
digungen der Liebe sind in
er jagt die sinnlos Geliebte von sich, als diese ihm erzählt, sie habe
reichen ist, weir das Stück einen großen Apparat erfordert und fast
er dem Schleier ein Weib,
ihren jungen Herzog gesehen und sei im Traume die Seine geworden.
das gesamte Personal auf die Bühne bringt. Die Beatrice gab Fr.
Träumen wandelndes, mit
Im Traum, der bekanntlich alle Elemente des wachen Daseins konfus
Valéry mit dem rührendsten und trefflichsten Ausdruck für das schuld¬
des Kind, das nach einer
durcheinander wirft. Deswegen eine Geliebte, ein über alles geliebtes
los Verhängnisvolle, für die verderbliche Schönheit des jungen
n Abendröte und dem far¬
Wesen davonschicken auf Nimmerwiedersehen und sich zwei reisenden
Weibes, das im Grunde noch ein Kind ist. Bei den ins Hochdrama¬
be eines Dichters, nach der
Buhlweibern in die Arme stürzen, wie dies im Stück geschieht —
tische sich steigernden Gefühlsentwickelungen der großen Szenen in
ckersüßen goldenen Trauben
dieser Dichter ist nicht feinfühlig, sondern unsinnig launisch. Durch
den letzten Akten reichte die Kraft und Kunst der Darstellerin nich
der Bewunderung eines vor
diese Tathandlung erwirbt er sich allerdings das Recht, auf der Bühne
aus. Hier wäre eine tragische Primadonna am Platze, bei der es wiederum
m, was ihr schön und lie¬
zu tun, was ihm beliebt, aber er verwirkt sich auch das Recht auf
fraglich ist, ob sie die bezaubernde Kindlichkeit der Gestalt wiedergeben
augen glänzt und schimmert,
weitere Anteilnahme. Und so reiht sich in Schnitzlers Drama buntes
könnte. Die Rolle gehört zu den großen Bravouraufgaben det
kindischem Wahnsinn ver¬
und seltsames Abenteuer an buntes und seltsames Abenteuer, nicht
Theaters. — Herr Montor spielte den launenhaften Lyriker Filippo
ierlichsten Fingern. Nichts
logisch Glied an Glied einer zwingenden Handlung. Es kann alles
Loschi. Eigentlich liegt ihm, dem klaren und sicheren Chare
anken einer staatlichen oder
so kommen, wie es in diesem Drama kommt, wenn man nämlich dem
zeichner, die Figur des wie die Luft beweglichen, in seinen seel
en Schranken oder sittlichen
Dramatiser eine fast völlige Willkürherrschaft über die Elemente der
Umrissen vorschwommenen Gefühlsmenschen nicht. Man hätte
r nichts. Jenseits von Gut] Wirklichkeit zugesteht, und wenn fast unumschräntthas neuerdings alch
weichere Stimme lieber gehört, eine empfindungsschwellende Jugend¬
Schnitzlers als ein rein
von anderer Seite proklamierte Prinzip le theätre pour le theätre
lichkeit dieser Gestalt lieber gesehen. Aber es versteht sich bei diesem
betörendes Elementarwesen.
herrschen soll. Die junge Beatrice kann von der Seite ihres Ge¬
rastlosen und sorgfältigen Künstler von selbst, daß er seine Aufgabe
Mann. Denn jeder Mann
liebten, der sie wegen eines Traumes verstoßen, hinwegeilen und
interessant und virtuos löste. Für den Herzog von Bologna führte
n süßen Duftkreis der über
Herr Carl Wagner seine lultivierte Noblesse ins Feld und stei¬
einem Bräutigam und guten Jungen zum Traualtar folgen, sie kann
eatrice tritt des unbewußt
gerte die Wirkung durch einen guten Tropfen Hamletmelancholic, die
auf dem Wege dahin vom Herzog zur Gelsebten begehrt werden, und
nchen und Weibchen gehen
hier besonders am Platze ist, da die Bewohner Bolognas samt und
sie kann nun den Herzog zum Altar geleiten, nachdem sie es verschmäht
Gsal entgegen, ihrem unab¬
sondors Morituri sind. Der grausige Cesare Borgia umlagert mit
hat, die Dirne des Herzogs zu werden. Die junge Herzogin Beatrice
uferlegten Schicksal. Soll
seinen vordringenden Scharen die Stadt. An die Stelle von Frl.
kann dann von der höchst wilden Hochzeitsorgie ihres Gatten hinweg
und Weib um Liebe und
Rheinen, die die Mutter der Beatrice, eine kleinbürgerliche
wieder zu ihrem Dichter fliehen; dieser kann sie vergiften, weil er in
alle anderen Lebenswerte
Messalina, gah, hätten wir Fr. Otto=Körner gewünscht. Die Rolle
Beatrice nicht die edle, zu jeder Todesform bereite Seele findel, die
was die Gestalten in demi
liegt Frl. Rheinen nicht. Zwei florentinische Courtisanen, übrigens
er erwartet hat, und weil er jetzt auch einsieht, in welche Schmach und
.es ist keine Tragödie, es
schon bei Schnitzler höchst feurige und lebenssprühende große Sün¬
Schande er sich wegen dieser Beatrice gestürzt hat. Es kann das
dien können nur entstehen,
derinnen, wurden von Fr. Doré und Frl. Schneider mit stür¬
alles geschahen; es kann mit einem gleichen Grade von Wahrschein¬
se Freiheit der Entschließung
mischer Kraft, in verdertlicher Maienblüte aller Laster und mit aller
lichkeit oder Unwahrscheinlichkeit auch alles anders geschehen. Die
seine Gestalten unter dem
Glut eines unersättlichen Begehrens gegeben und zu fast tragischer
Auswahl der Bühnenereignisse ist vom Dichter entweder zu den Zwecken
äßt, gibt es für ihn nichts
Höhe binaufgehoben. Für die furios=eifersüchtig. Schwester Rosina
einer erstaunlichen, aber völlig in der Luft schwebenden Romantik, oder
ma ein Schauspiel. Es ist
der Veatrice fand Fel. May höchst wirksame Töne der verschmähten,
aber einfach zu den Zwecken einzelner wirksamer Bühnenszenen, also
und Grausamkeiten reiches
zurückgesetzten Liebenden. Der wackere, rasche Pruder Beatricens
aus theatralischen Gründen getroffen worden. Das Letzte ist das
war durch Herrn Gebhardi vertreten; die Durchführung der Rolle
Wahrscheinliche; den theatralischen Motiven ist nur eine ziemlich
nur! Es will nicht ge¬
war wohl kongruent den Intentionen des Dichters. Herr Blanken¬
durchsichtige, poctisch=psychologische Maske vorgebunden. Wahrschein¬
hauspiels im Innersten zu¬
stein als Graf Andrea, Herr Andresen als Geheimschreiber, Herr
lich aus theatralischen Gründen muß Beatrice ihren Schleier bei der
ein formenprächtiges, ein
Kreidemann als Magnani, Herr Röhl als Guidotti, die Herren
Leiche des Filippo Loschi liegen lassen, sie muß aus denselben Grün¬
lendes Schauspiel; aber es
Zillich, Pfeifer und Berthold als Hauptleute, die Herren
den mit dem Herzog wieder zurückkehren, dieser muß ihr zumuten,
ehr wie ein Kaleidoskop, als
Lang und Wlach als Bildhauer und Musiker, Herr v. Dollen
über der unter einem Vorhang verborgenen Leiche des Geliebten die
ngt. Wenn Schnitzler die
als unglücklicher Bräutigam Beatricens, Herr Freiburg als Basini,
genwärtigen Moments, die
Brautnacht mit ihm, dem Herzog, zu feiern, Beatrice muß dann die
Herr Heil als Händler mit Gewürzen und Wohlgerüchen Capponi,
ner Personen macht, so er¬
Wahrheit bekennen und von ihrem Bruder=Soldaten, der eigentlich der
Frl. Bauer als. Benozzo, Herr Stettner als alter Nardi er¬
ern noch weiter hinunter,
brave Valentin aus Goethes Faust ist, erstochen werden. Allen diesen
schöpfen die Lisie der um die Aufführung wohlverdienten Schar noch
dem es die äußere szenische
theatralischen Notwendigkeiten ist mehr oder minder geschickt die
lange nicht. Stück, Regisseur und Darsteller wurden mit reichem
Handeln soufflieren kann.
Maske der psychologisschen Motivierung aufgesetzt. Nur theatralisch
Beifall ausgezeichnet.
Hans Ossig.
bei der Hauptperson, der
besteht ein Müssen, in dramatischer Hinsicht herrscht eine Willkür, die
e im Charakter begründet! keine tiefere Anteilnahme des Zuschauers aufkommen läßt. Freilich 1