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aus
„Der
prinz
pst.
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dicht
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Waterproof-Mäntel garant. wasser¬
9
dicht
S 80, 69 und S
49
Ripsmäntel auf Seide gearbeitet S 120 u. S 98
Epinglé-Mäntel in Resed, Tange, holz¬
braun, hochaparte Fass. m. Seide gefüttert S 135
Pariser Modellmäntel das feinste in
Material und Ausstattung S 250, 200 u. S 180
Seiden-Ottomanmantel d.letzte Mode S 109
KOSTUME
∆S
A)- Elegante Strapazkosfüme gefüttert S 59
Reise- und Sportkostüme schicke
Fassens, aus reiner Wolle
S 90 u. S 79
Modekostüme in allen Farben, ganz
gefütt., aus Gabardin, Maroquin S 120 u. S 90
Modeschossen, Kasnkblugen üsw. in Modellkostümeletzter Schaffung, u. Seide
gefätt., in allen Farben, u. Fas. S 200 u. S 160
reichster Auswahl.
SPORTIACKEN
Sportlacken aus Sehafwollstoff
Sportjacken aus prima Duvetine 8 39
Bei Berufung
Fregoll-Sportjackea. b. Seiten zutragen,
dieses Inserat 3 % Rühaft
eine Seite Stoff u. eine Seite Lederimitation S 39
Schaufenster auch Sonntag geöffnet. — Illustrierte Preiskataloge gratis und franko.
und hochdifferenziert von moralischen Vorurteilen
und gerichtlichen Nachurteilen, doch uneingeschränkt
bühne und Kun)t
nur den Notwendigkeiten ihrer innersten Natur
gehorchen, ungehemmt von den äußeren Gesetzen
Schnitzlers „Schleier der Beatrice“.
einer polizeilich gesicherten, gesellschaftlichen Ord¬
Zum erstenmal im Burgtheater.
nung? Wie sehen Menschen aus — heute haben
* Das Schicksal dieses schönen Stückes, das
wir schon das moderne Wort dafür —, die keiner
dreiundzwanzig Jahre brauchte, um in Wien auf¬
Psychoanalyse bedürfen, weil sie in ihrer naiven
Spontanität nichts verdrängen.
geführt zu werden, ist vielleicht so zu erklären:
die ersten zehn Jahre war der Inhalt zu neu
Das ist nun, was Schnitzlers Beatrice zu
und nachher erschien die Form zu alt. Anfangs
einer so modernen Figur macht, daß eine vor¬
glaubte man der Beatrice nicht, später glaubte
freudsche Psychologie sie nicht akzeptieren konnte.
man nicht mehr an sie, und den Theaterdirektoren
Beatrice, die zwei Männern den Tod bringt, den
erging es mit dem Stück wie dem Herzog mit
Tod des dritten beschleunigt und darüber selbst
seiner Heldin: als sie es begriffen haben, lebte es
sterben muß, ist währlich kein „Däion“. Sie ist
nicht mehr. Doch über ein Weilchen zeigt sich das
nur hemmungslos aufrichtig und es zeigt sich,
Unsterbliche.
daß ihre Psyche mehr enthält, als zu ihrer Sache
gehört, däß ihr Bewußtsein nicht alles verantwor¬
Das Tragische an dem Schicksal dieser Tragödie
ten kann und will, was in ihrem Unterbewußt¬
liegt darin, daß selten Inhalt und Form einer
sein vorgeht, daß sie Dinge träumt, die ihrem
Dichtung so notwendig zueinander gehörten wie
Wachen fremd sind, daß sie manches wünscht, was
hier. Idee und Gestalt müßte man eigentlich
sagen, denn unter Form verstehe ich nicht die
sie nicht will, und ihre Sehnsüchte nicht restlos in
sprachliche Einkleidung, sondern Fabel und Milien,
ihrer Liebe aufgehen. Das ist das ewige. Thema
den Renaissancestoff, in dem Schnitzler das Pro¬
Schnitzlers, zu dem er in der „Komödie der Ver¬
blem geformt hat. Denn die Renäissänee war für
führung“ nur zurückgekehrt ist. Die arme Beatriee
ist darin nicht anders wie alle anderen Mensch.
die Dichter des 19. Jahrhunderts mehr als
Rohstoff. Gleichsam als Halbfabrikät bekamen sie
(Heute bekennent wir uns schon zu diesem Bé¬
kenntnis.) Ihre Tragödie ist es aber, einen Dichter
die Gestalten dieser Zeit schon vorgeformt durch die
zu lieben, der die Träume viel zu schwer nimmt
Bildungsmythologie. Die Renaissance ist eine
Dichtung der Kulturgeschichte, deren Klassiker etwa
und der, weil er hellsichtig ihre ganze Psychologie
sieht, — ihre Seele nicht merkt.
Burckhardt, Gobinau und Karl Ferdinund Meyer
waren. Sie hatte ihre feststehenden Loetischen
Für diesen überaus modernen Konflikt gab es
Formen, die von den Dichtern verwendet wurden,
nun keine dramatischere Gestaltungsmöglichkeit,
wie etwa die Formen des Sonetts und der Terzine.
als jene mythische Renaissanceatmosphäre, denn
Darum war es möglich, daß das „Renaissance¬
alles, was in heutigem Milieu erst herausanaly¬
siert hätte werden müssen und Gerede geblieben
drma“, also eine stöffliche Bezeichnung, zu einem
Stilbegriff werden und eine historische
mittelbar verwirklichter dramatischer Aktion
Epoche als Thema veralten könnte, wie eben ein
werden. Wer kann dafür, daß die natürliche Haut
Stil veraltet. Es sei denn, daß er nicht nur der
Jargon einer literarischen Mode war, sondern wie
dieses Stückes als Kleidermode der anderen in¬
bei diesem Stück, die einzigmögliche, adäquate
zwischen veraltet ist? Man lasse sich von einer
optischen Täuschung nicht beirren. Das Kostüm
Form der Idee.
Jener Bildungsmythos der Renaissance, der die
dieser Beatrice ist lebendige, auch heute und lange
besondere und festuntschriebene postische Gattung
noch lebendige Epidermis.
Die Nebenfiguren, die des modernen Problems
des Renaissancedramas entstehen ließ, war der
Glaube an die hemmungslose Entfaltungsmöglich¬
nicht teilhaftig sind, bleiben freilich abgegriffene
Schablone des veralteten Renaissance=Dramen¬
keit der Individualität in jener Zeit. Die Phan¬
tasie der Dichter zeigte dieses psychologische Expe=stils. Dafür klingt aber in den vollen Schlu߬
riment: wie sehen Menschen aus, die empfindsam akkorden der Dichtung eine so hohe Musik tragischer
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Schnitzlers „Schleier der Beatrice“.
einer polizeilich gesicherten, gesellschaftlichen Ord¬
Zum erstenmal im Burgtheater.
nung? Wie sehen Menschen aus — heute haben
* Das Schicksal dieses schönen Stückes, das
wir schon das moderne Wort dafür —, die keiner
dreiundzwanzig Jahre brauchte, um in Wien auf¬
Psychoanalyse bedürfen, weil sie in ihrer naiven
Spontanität nichts verdrängen.
geführt zu werden, ist vielleicht so zu erklären:
die ersten zehn Jahre war der Inhalt zu neu
Das ist nun, was Schnitzlers Beatrice zu
und nachher erschien die Form zu alt. Anfangs
einer so modernen Figur macht, daß eine vor¬
glaubte man der Beatrice nicht, später glaubte
freudsche Psychologie sie nicht akzeptieren konnte.
man nicht mehr an sie, und den Theaterdirektoren
Beatrice, die zwei Männern den Tod bringt, den
erging es mit dem Stück wie dem Herzog mit
Tod des dritten beschleunigt und darüber selbst
seiner Heldin: als sie es begriffen haben, lebte es
sterben muß, ist währlich kein „Däion“. Sie ist
nicht mehr. Doch über ein Weilchen zeigt sich das
nur hemmungslos aufrichtig und es zeigt sich,
Unsterbliche.
daß ihre Psyche mehr enthält, als zu ihrer Sache
gehört, däß ihr Bewußtsein nicht alles verantwor¬
Das Tragische an dem Schicksal dieser Tragödie
ten kann und will, was in ihrem Unterbewußt¬
liegt darin, daß selten Inhalt und Form einer
sein vorgeht, daß sie Dinge träumt, die ihrem
Dichtung so notwendig zueinander gehörten wie
Wachen fremd sind, daß sie manches wünscht, was
hier. Idee und Gestalt müßte man eigentlich
sagen, denn unter Form verstehe ich nicht die
sie nicht will, und ihre Sehnsüchte nicht restlos in
sprachliche Einkleidung, sondern Fabel und Milien,
ihrer Liebe aufgehen. Das ist das ewige. Thema
den Renaissancestoff, in dem Schnitzler das Pro¬
Schnitzlers, zu dem er in der „Komödie der Ver¬
blem geformt hat. Denn die Renäissänee war für
führung“ nur zurückgekehrt ist. Die arme Beatriee
ist darin nicht anders wie alle anderen Mensch.
die Dichter des 19. Jahrhunderts mehr als
Rohstoff. Gleichsam als Halbfabrikät bekamen sie
(Heute bekennent wir uns schon zu diesem Bé¬
kenntnis.) Ihre Tragödie ist es aber, einen Dichter
die Gestalten dieser Zeit schon vorgeformt durch die
zu lieben, der die Träume viel zu schwer nimmt
Bildungsmythologie. Die Renaissance ist eine
Dichtung der Kulturgeschichte, deren Klassiker etwa
und der, weil er hellsichtig ihre ganze Psychologie
sieht, — ihre Seele nicht merkt.
Burckhardt, Gobinau und Karl Ferdinund Meyer
waren. Sie hatte ihre feststehenden Loetischen
Für diesen überaus modernen Konflikt gab es
Formen, die von den Dichtern verwendet wurden,
nun keine dramatischere Gestaltungsmöglichkeit,
wie etwa die Formen des Sonetts und der Terzine.
als jene mythische Renaissanceatmosphäre, denn
Darum war es möglich, daß das „Renaissance¬
alles, was in heutigem Milieu erst herausanaly¬
siert hätte werden müssen und Gerede geblieben
drma“, also eine stöffliche Bezeichnung, zu einem
Stilbegriff werden und eine historische
mittelbar verwirklichter dramatischer Aktion
Epoche als Thema veralten könnte, wie eben ein
werden. Wer kann dafür, daß die natürliche Haut
Stil veraltet. Es sei denn, daß er nicht nur der
Jargon einer literarischen Mode war, sondern wie
dieses Stückes als Kleidermode der anderen in¬
bei diesem Stück, die einzigmögliche, adäquate
zwischen veraltet ist? Man lasse sich von einer
optischen Täuschung nicht beirren. Das Kostüm
Form der Idee.
Jener Bildungsmythos der Renaissance, der die
dieser Beatrice ist lebendige, auch heute und lange
besondere und festuntschriebene postische Gattung
noch lebendige Epidermis.
Die Nebenfiguren, die des modernen Problems
des Renaissancedramas entstehen ließ, war der
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