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26. November 1921
Vorträge Djaen bei den Wiener
Sephardim.
Der spantolische Schriftsteller Herr Sabetaj J. Djaes,
hielt im Kreise der Wiener Sephardim mehrere Vorträge,
so im akademischen Verein „Esperanza“, in der „Unione
Spagnuola“ und im sephardischen Tempel, der bis auf das.
das letzte Plätzchen gefüllt war. Die Vorträge Djaens, welche
das Theama: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des
Judentums, behandelten, übten eine starke Wirkung. Djaen
ist der Verfasser mehrerer literarischer Werke, welche jüdische
Stoffe in spaniolischer Sprache behandeln, so eines Jephtha¬
Dramas, welches im Belgrader Stadttheater aufgeführt wurde,
und einer „Deborah“. Zehn Prozent des Erträgnisses hat
Djaen dem Keren Hajessod gewidmet.
Die neuen Fernsprechgebühren.
Mit Gültigkeit vom 1. Dezember d. J. erfahren auch
die Ferngespräche eine Erhöhung der Preise um 300 Prozent.
Ein Ortsgespräch wird künftig 20 Kronen (bisher 7 Kronen)
kosten. Die Tarife in der zweiten Sprechzone (Mödling,
Perchtoldsdorf, Klosterneuburg, Krizendorf, Korneuburg, Pur¬
kersdorf, Rodaun, Mauer, Liesing, Laxenburg, Langenzers¬
dorf, Gießhübel, Guntramsdorf, Kalksburg, Hadersdorf,
Weidlingau usw.) betragen ab 1. Dezember 66 Kronen (bisher
22 Kronen) für 3 Minuten Sprechzeit. In der ersten Fern¬
zone (Tulln, St. Pölten, Wiener=Neustadt, Stockerau) wird
die Sprechgebühr von 30 auf 90, in der zweiten Fernzone
(Horn, Gars. Gföhl, Krems, Gloggnitz, Payerbach, Semmering,
Poysdorf, Purgstall, Pögstall, Persenbeug, Lundenburg,
auf
Znaim, Preßburg usw.) die Sprechgebühr von 45
135 Kronen, in der dritten Fernzone (Linz, Klagenfurt, Graz,
Salzburg, Ebensee, Ischl, Gmunden, Prag, Brünn, Budweis,
Zwittau, Tannwald, Raab, Sternberg usw.) von .75 auf
225 Kronen; in der vierten Fernzone (Innsbruck, St. Anton
von
Bludenz, Bregenz, Berlin, München, Dresden usw.)
120 auf 360 Kronen und in der fünften Fernzone (Hamburg,
Frankfurt usw.) von 150 auf 450 Kronen erhöht. Nach
Deutschland gelten die inländischen Tarife. Nach den Orten
der Tschecho=Slowakei gelten die Inlandstarife mit einem
Zuschlag von 90 Kronen für die erste, 100 Kronen für
die zweite, 110 Kronen für die dritte und 120 Kronen
für die vierte Fernzone. Nach den Orten der Schweiz wird
die Sprechgebühr auf 1360 Kronen (bisher 560 Kronen),
nach Iialien auf 2000 Kronen (bisher 357 Kronen), nach
Triest auf 3800 Kronen (bisher 1850 Kronen) per drei
Minnten erhöht. Nach Budapest wird die Sprechgebühr auf
750 Kronen (bisher 370 Kronen) erhöht. Nach Jugoslawien
(Marburg, Pettau und Cilli) wird die Sprechgebühr auf
2000 Kroien (bisher 910 Kronen), nach Laibach, Brod an
der Save, Agram 2400 Kronen (bisher 1092 Kronen) er¬
höht. In der Praxis werden fast für alle Stationen die
dreifachen Gebühren zu entrichten sein, da einfache Gespräche
kaum Aussicht haben, an die Reihe zu kommen und fast
ausnahmslos nur sogenannte dringende Gespräche abgewickelt
werden, zumal der Sprechverkehr auch zur Nachtzeit kein
wesentlich geringerer ist, als während der Tagesstunden. Nach
Polen werden die neuen Tarife erst festgesetzt werden.
Unsittlichkeit.
In der „Prager Presse“ widmet Oskar
Bie (Berlin) dem abgelaufenen „Reigen“=
Prozeß in Berlin eine Betrachtung, der wir
olgendes entnehmen:
Der „Reigen“=Prozeß ist abgeschlossen. Ich glaube,
Revolution der deutschen geistigen Welt gegeben. Viel¬
leicht einen Boykott sämtlicher Theater und Schrift¬
steller, bis diese Schande wieder ausgelöscht worden
wäre. Heute lacht man über die Dummheit, die da
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Vorträge Djaen bei den Wiener
Sephardim.
Der spantolische Schriftsteller Herr Sabetaj J. Djaes,
hielt im Kreise der Wiener Sephardim mehrere Vorträge,
so im akademischen Verein „Esperanza“, in der „Unione
Spagnuola“ und im sephardischen Tempel, der bis auf das.
das letzte Plätzchen gefüllt war. Die Vorträge Djaens, welche
das Theama: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des
Judentums, behandelten, übten eine starke Wirkung. Djaen
ist der Verfasser mehrerer literarischer Werke, welche jüdische
Stoffe in spaniolischer Sprache behandeln, so eines Jephtha¬
Dramas, welches im Belgrader Stadttheater aufgeführt wurde,
und einer „Deborah“. Zehn Prozent des Erträgnisses hat
Djaen dem Keren Hajessod gewidmet.
Die neuen Fernsprechgebühren.
Mit Gültigkeit vom 1. Dezember d. J. erfahren auch
die Ferngespräche eine Erhöhung der Preise um 300 Prozent.
Ein Ortsgespräch wird künftig 20 Kronen (bisher 7 Kronen)
kosten. Die Tarife in der zweiten Sprechzone (Mödling,
Perchtoldsdorf, Klosterneuburg, Krizendorf, Korneuburg, Pur¬
kersdorf, Rodaun, Mauer, Liesing, Laxenburg, Langenzers¬
dorf, Gießhübel, Guntramsdorf, Kalksburg, Hadersdorf,
Weidlingau usw.) betragen ab 1. Dezember 66 Kronen (bisher
22 Kronen) für 3 Minuten Sprechzeit. In der ersten Fern¬
zone (Tulln, St. Pölten, Wiener=Neustadt, Stockerau) wird
die Sprechgebühr von 30 auf 90, in der zweiten Fernzone
(Horn, Gars. Gföhl, Krems, Gloggnitz, Payerbach, Semmering,
Poysdorf, Purgstall, Pögstall, Persenbeug, Lundenburg,
auf
Znaim, Preßburg usw.) die Sprechgebühr von 45
135 Kronen, in der dritten Fernzone (Linz, Klagenfurt, Graz,
Salzburg, Ebensee, Ischl, Gmunden, Prag, Brünn, Budweis,
Zwittau, Tannwald, Raab, Sternberg usw.) von .75 auf
225 Kronen; in der vierten Fernzone (Innsbruck, St. Anton
von
Bludenz, Bregenz, Berlin, München, Dresden usw.)
120 auf 360 Kronen und in der fünften Fernzone (Hamburg,
Frankfurt usw.) von 150 auf 450 Kronen erhöht. Nach
Deutschland gelten die inländischen Tarife. Nach den Orten
der Tschecho=Slowakei gelten die Inlandstarife mit einem
Zuschlag von 90 Kronen für die erste, 100 Kronen für
die zweite, 110 Kronen für die dritte und 120 Kronen
für die vierte Fernzone. Nach den Orten der Schweiz wird
die Sprechgebühr auf 1360 Kronen (bisher 560 Kronen),
nach Iialien auf 2000 Kronen (bisher 357 Kronen), nach
Triest auf 3800 Kronen (bisher 1850 Kronen) per drei
Minnten erhöht. Nach Budapest wird die Sprechgebühr auf
750 Kronen (bisher 370 Kronen) erhöht. Nach Jugoslawien
(Marburg, Pettau und Cilli) wird die Sprechgebühr auf
2000 Kroien (bisher 910 Kronen), nach Laibach, Brod an
der Save, Agram 2400 Kronen (bisher 1092 Kronen) er¬
höht. In der Praxis werden fast für alle Stationen die
dreifachen Gebühren zu entrichten sein, da einfache Gespräche
kaum Aussicht haben, an die Reihe zu kommen und fast
ausnahmslos nur sogenannte dringende Gespräche abgewickelt
werden, zumal der Sprechverkehr auch zur Nachtzeit kein
wesentlich geringerer ist, als während der Tagesstunden. Nach
Polen werden die neuen Tarife erst festgesetzt werden.
Unsittlichkeit.
In der „Prager Presse“ widmet Oskar
Bie (Berlin) dem abgelaufenen „Reigen“=
Prozeß in Berlin eine Betrachtung, der wir
olgendes entnehmen:
Der „Reigen“=Prozeß ist abgeschlossen. Ich glaube,
Revolution der deutschen geistigen Welt gegeben. Viel¬
leicht einen Boykott sämtlicher Theater und Schrift¬
steller, bis diese Schande wieder ausgelöscht worden
wäre. Heute lacht man über die Dummheit, die da
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