rum ging Papa und Mama und's Töch¬
terlein in's Theater, weil's ohnehin
Samstag Abend war und man außer¬
dem einmal wieder lachen wollte. Man
Für 50 Zeitungs
setzte sich recht breit und bequem auf die 5.—
inclusive
100
schönen Polsterfessel, lehnte sich weit zu=8 —
Porto.
200
rück und lockerte das Taschentuch, um sich 0.—
Zahlbar
500
die Nase zu schneuzen, damit man um —] im Voraus.
„ 1000
so freier lachen konnte. Und nun den¬
Im Gegensa
ten Sie sich die Enttäuschung als die#usschnitte ist das
Abonnement durch
Komödie just nur eine jener Komödien#such steht es den
Abonnenten frei die
war, wie sie alle Tage im Leben der zu ändern.
Gevatter Schneider und Handschuh¬
Der „OBSEl mancher vorkommt, eine jener Komödien, zug enthaltend die
Inhaltsangabe all in denen wir gar selbst schon die einezner Morgen¬
blütter (Tagesje oder die andere Rolle gespielt haben. I., Wiener Zeitung“)
wodurch eine Uebers eine Gefühlskomödie modernster Art. thschaftliche Leben
des In- und Ausla Denken Sie sich nur, daß man das diese Mittheilungen
werden in Wien um Taschentuch einsteckte und schleunigst
wieder herausholen mußte, weil man sich!
Eder herzzerfleischenden Macht des jun¬
gen Autors und der tiefen Wirkung des
vorzüglichen Spieles der Darsteller nicht
erwehren konnte, weil unbemerkt und
ungewollt die Thränen sich in's Auge
staylen und die Wangen hinabrollten.
Wir wollen lachen, lachen, deshalb ge¬
hen wir in die Komödie und dann sagt
man uns: „Ist das Leben doch eine trau¬
rige Erfindung!“ Ja, so lach' doch, lie¬
bes Publikum, lach' doch über diesen
##miacnrichten
Witz, lache, wenn Dir ein junger Meister
eine Herzens= eine Familien=Tragödie
bis in die kleinten Theile vorführt, lache
##, Turkenstrasse 17.
voll Freude, daß es nur eine „Komödie“
Filiale in Budapest: „Figyeló“-
ist, die man Dar da vorspielt und klopf'
an Deine Brust: „Ich danke Dir, Herr,
Vertretuncen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
daß ich nicht bin wie diese da.“ Und
dann, in Deinen vier Wänden überdenk“
Dir's noch einmal und leiste Dir einen
berüner Börsengsrnte
heiligen Eid, Deine Nebenmenschen nicht
Ausschnitt aus:
mit der Engherzigkeit zu Tode zu quä¬
len, wenn Du jemals vor solchen Kon¬
flikt gestellt wirst, schwöre es Dir und —
halte diesen Eid. Sieh, mein lieber Mit¬
mensch, das ist Alles, was Arthur
vom:
Schnitzler mit seinem Stücke — nenn' es
e
nun Schauspiel, nenn' es Komödie —
will.
Die Mitwirkenden, mit dem Regis¬
seur Hoffmann an der Spitze, unterstütz¬
ten den Dichter in vortrefflicher Weise.
Aus Stuttgart meldet uns ein Privat¬
In der sehr glücklich getroffenen Stim¬
Telegramm: Im königl. Wilhelma=Theater hatte
mung, in diesem wehmüthigen, auf Ab¬
Schnitzler s Schauspiel „Das Vermächtniß“
schied und Leid und Weh gestimmten
sals Sondervorstellung für Mitglieder des württem¬
Accord traf jeder Einelne den richtigen
bergischen Goethebundes seine erste Aufführung. Durch
Mollton zu einem tieftraurigen Noc¬
Meery's seinsinnige, wohl abgetönte Inscenirung und
turnd.
durch die treffliche, das quälende des Inhalts
Hedwig Lange spielte das arme ge¬
mildernde Darstellung wurde das Stück einem Er¬
qualte Mädchen, nach dessen Gefühlen
Niemand frägt, das im Kreise seiner
folge zugeführt. Die Darstellung war ausgezeichnet.
nächsten Anverwandten ausgestoßen lebt,
mit dem liebevollsten Haß behandelt
wird, weil es ohne des Pfarrers Segen
Bezugs-Bedingungen:
zu lieben und glücklich zu sein gewagt,
tadellos. Eine einfache, rührende Mäd¬
50 Zeitungsausschnitte (Artikel oder Notizen) Kr. 15.—,
28.— Inelnsire
Für
Porto.
chengestalt, ohne jedes Raffinement mit
100
50.—? Zahlbar
ezwingender Natürlichkeit und Wahrheit
200
„ 110.—
gespielt; ein blutwarmes, lebenswahres
„
300.— im Vorans.
500
Menschenkind, das so nur eine wirkliche
„ 1000
Künstlerin gebem kann. Ada Merito
Im Gegensatze zu anderen Bureanx für Zeitungsausschnitte ist das
stand ihr ebenbürtig zur Seite mit der
auch steht es den
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt;
resoluten, sympathischen, ehrlichen Fran¬
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
ziska, der gesundesten Gestalt in dieser
Philister= Familie. Meta Bünger
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
glänzte mit einem prächtigen Frauen¬
charakter als einzige Vertreterin des ge¬
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
sunden Menschenverstandes. Von den
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung,
Herren des Abends verdient Vladimir
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche
Schlamber;, dem die schwierigste
Leben des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mit¬
Aufgabe zugefallen, das höchste Lob; das
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
war endlich einmal ein Beweis dessen,
was man in allen seinen früheren Lei¬
Prospecte gratis und franco.
stungen nur stellenweise ahnen konnte,
seines Talentes. Gustav von Seyffer¬
titz lieferte als Prof. Losatti ein Wie¬
ner Genrebild, wie man es von den
Chiavacci'schen Skizzen her kennt. Auch
Eugen Hohenwarth und Adolf
Zimmermann der seine höchst
peinliche Sterbescene sehr wirkungsvoll
durchführte.
Also insgesammt ein genußreicher
Abend, trotzdem die Tendenz des Stückes
der Mehrzahl wohl kein Genuß gewe¬
sen; wer aber Lust und genügend graue
Masse zum Denken hat, dem wird die
Schnitzler'sche Gabe willkommen sein.
„Das Vermächtniß“ wird morgen und
übermorgen wiederholt werden, und dem
ernsten Theaterbesucher, dem Bildungs¬
dürstigen ist Gelegenheit gegeben einen
Abend voll künstlerischer Genüsse und
geistiger Anregung zu genießen.
H. R. H.