II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 327

ruene Kakadu
9.3. Der
dn nddtischen
Beamten Gelegenheit zur Erholung im Freien zu
gewähren.
hätte manches anders durchdacht und wieder¬
gegeben gewünscht. Alles in allem aber war es
eine vorzügliche Darstellung, deren Höhepunkt
die geistvoll erfaßte und pointenreich gesprochene
Rede an die Bürger war. Die Kritik schließt sich
gern dem Beifall des Publikums an, der am
Schiusse gar nicht zum Schweigen zu bringen war
und etwas besonders Herzliches hatte. Mit un¬
freiwilliger Komik allerdings wirkten die reichen
Lobeerkränze und duftenden Ovationen in der
Stube des „Volksfeindes“, in der noch die Steine
lagen, mit denen man ihm die Fenster eingewor¬
fen. — Die übrigen Darsteller trugen das Ihrige
redlich dazu bei, die Aufführung des Dramas
würdig und eindrucksvoll zu gestalten. Vor allem
sind rühmend zu erwähnen die Herren Eber¬
hardt als Niels Worse, Ernesti, Rohde,
Winter, welche die jammervollen Redakteure
und Buchdrucker des „Volksboten“ die ihren
Mantel nach jedem Windhauch richten, lebens¬
wahr und jeder Uebertreibung fern gestalteten,
Frau v. Weber, die wiederum diskret und
barum wirkungsvoll die nicht ganz wahrscheinliche
Gattin Stockmanns gab, und Fräulein Wag¬
ner, der die tapfere und gerade Tochter Petra,
die Geistesverwandte Lona Hessels, besonders
lag. Die Bürgerszené war ausgezeichnet ein¬
studiert.
Warum nur schickte man vor dem „Volksfeind“
noch Schnitzlers „Grünen Kakadu“ voraus? Um
uns literarisch zu belehren, an einem praktischen
Exempel uns den Unterschied zwischen theatra¬
lisch geschickter Mache und wahrer, pachender
dramatischer Kunst zu zeigen? Soll ich über die
Darstellung auch dieser effekthaschenden Groteske
als gewissenhafter Referent etwas sagen, so sei
es dies: Sie war in ihren Einzelleistungen gut,
im ganzen aber zu schleppend, um die beabsich¬
tigte Wirkung hervorzubringen. Herr Robert
gab seinen unwahren Henri gut, manche Dar¬
steller ließen witzige Pointen im undeutlichen
Sprechen untergehen; am deutlichsten und ver¬
ständlichsten sprach der Souffleur.
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gibt der Gesangverein „Melodia“ unter Leitung des ##### zu ung
führt. Wie diehies#ten Plätter berichten, ndd
Herrn Musikdirektor Brandstäter sein Winter¬
Unterhandlungendietzt abgebrochen worden.
Das Programm weist
konzert im „Danziger Hof“.
seiten der Stadt wi die Frage eingehend geprü
außer einer Reihe von Männerchören mehrere Lieder¬
worden, ob man ein eig##es#städtisches Elektrizität
vorträge von Irl. Ruckstinath auf. Herr Köster
werk errichten oder das sehige Werk, das von de
vom hiesigen Stadttheater wird ein größeres Konzert¬
Berliner Gesellschaft für elektrische Unternehmunge
stück für Flöte vortragen; Männerchöre von Fischer,
gegründet ist, anhaufen soll. Die städtische Verwaltun
Joetze, Jüngst. Stange werden das Konzert einleiten,
hatte eine engere technische Kommission, bestehend au
während verschiedene Lieder im Volhston den Schluß
Elbinger Ingenieuren und Elektrotechnikern, und ein
bilden.
weitere Kommission von Stadtverordneten mit diese
m. [Nordöstliche Baugewerko = Berufsgenossen¬
Aufgabe betraut. Beibe Kommissionen waren de
schaft.] Die anrechnungsfähigen Löhne und Gehälter
übereinstimmenden Ansicht, daß der geforderte Prei
sind bei der Nordöstlichen Baugewerks-Berufsgenossen¬
von 1½ Millionen Mark viel zu hoch sei und daß ma
schaft (Sektion IV, Provinz Westpreußen) im Jahre
dafür ein modernes, doppelt so großes neues Wer
1906 auf 238 262 259 Mark, das ist 20 604 330 Mark
haben könne. Die Stadt Elbing beabsichtigt nunmeh
mehr gegen das Jahr 1905, gestiegen. Dagegen sind
auf dem Gelände der Klärstation ein eigenes Wer
die Beiträge in allen Sektionen niedriger geworden.
zu errichten.
In Westpreußen stellt sich der Beitrag für 1906 auf
A. Königsberg, 24. April. Auf ders 30.—##
100 Lohnmark für Maurer, Zimmerer und Bau¬
vieh-Ausstellung und Kuktion der „Oslpreußisch
geschäfte auf 2,27 Mk. gegen 2,38 Mh. im Jahre 1905;
Holländer Herdbuchgesellschaft“ war die Nachfrag
für Ofenseher auf 0,68 Mk. gegen 0,72 Mk.; für
recht lebhaft. Die Auktion weiblicher Tiere wurde
Maler auf 0,91 Mk. gegen 0,95 Mk.; für Klempner auf
3 Stunden beendigt. Verkauft wurden 125 tragen
1,36 Mh., gegen 1.43 Mk.; für Dachdecker auf 4.54
Sterken zu dem sehr guten Durchschnittspreise v#
Mark gegen 4,76 Mh. Der Stand der Umlage für
414,80 Mark pro Stück. Der höchste Preis, der
das Jahr 1906 hat sich überaus günstig gestaltet, ein¬
zahlt wurde, betrug 680 Mark, der niedrigste
mal infolge der Lohnsteigerung und ferner, weil die
295 Mark. Der Gesamterlös belief sich auf 552
Organe der Berufsgenossenschaften bemüht waren, die
Morgen findet die Versteigerung der Bullen
schweren Lasten der Unfallversicherung durch Sparsam¬
In Verfolg eines vom Zentralverband des
keit auf allen Gebieten, durch strenge Ueberwachung
Deutscher Tischlerinnungen gefaßten Beschluff
der Bauausführungen und Umsicht bei Einziehung der
auch der Arbeitgeberschutzverband im Königsberg
Jorderungen nach Möglichkeit zu erleichtern.
Tischlergewerbe gegen die Maifeier einstimmig
(Personalien bei der Justiz.] Dem Gerichts¬
schlossen, nicht nur alle Gesellen, die am 1. Mai feie
assessor Kurt Würh aus Westpreußen, zurzeit in
sollten, auf 3 Tage auszusperren, sondern bis
Tientsin, ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Justiz¬
15. Mai überhaupt keinen nach dem 1. Mai entlassen
dienste erteilt. Der Amtsgerichtsassistent Paul Liß in
Gesellen einzustellen, falls am I. Mai im Königsberg#
Danzig ist zum Sekretär bei dem Amtsgericht in Christ¬
Tischlergewerbe irgendwie gefeiert werden sollte.
burg ernannt.
Eg. [Zirkusvorstellung.] Zu der gestrigen Nach¬
Prinzessin und Kammexfkau.
mittagsvorstellung hatte Herr Direktor Henry den
Schülern der hiesigen Taubstummenschule freien Ein¬
Aus den Geheimnissen des Hofiebens.
tritt gewährt. Die Darbietungen erregten bei den
(Zweiter Tag.)
Kindern freudige Teilnahme, besonders wollte bei der
S u. H.Berlin, 24. Aprit.
Pantomime „Zirkus unter Wasser“ der Juhel gar
Auch zu der heutigen zweiten Sitzung im Milewsk
kein Ende nehmen.
Prozeß war der Andrang des Publikums sehr stat
[Schwurgericht.] Heute hatte sich das Dienst¬
Vor Eintritt in die Verhandlung bemerkte die #n
mädchen Marie Milbrodt aus Potsdam wegen
klagte: Der Vorsitzende habe gestern so großen W
Meineides zu verantworten. Der Meineid soll vor
auf die Feststellung der Tatsache gelegt, daß sie sich v
dem Amtsgericht in Dirschau in einem Zivilprozeß ge¬
12 oder 13 Jahren in einem Tanzkursus als „Frei
leistet worden sein, den die Angeklagte gegen ihren
und „Baronesse“ ausgegeben habe. Sie beantrage
früheren Dienstherrn, den Gutsbesitzer Emil Kübler
ber die sofortige=Ladung ihres damaligen Tanzmeisie
in Rukoschin, wegen einer angeblich nicht in voller
Meißner, der „bekunden werde, daß davon keine R#
Höhe erhaltenen Lohnforderung führte. Die Sache
wurde jedoch wegen weiterer Beweiserhebung vertagt.1 sei und daß sie weder diesem Jeugen noch seinen Sc