II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 390

Kak
9.4. ber Breneadu—zyklus
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Breslauer Zeitung
Ausschnitt aus:
vom. 2 - MRZ. 1899
Kunst, Wissenschaft und Litteratur.
P. W. Wiener Premisren. Mit großem durchschlagenden
Erfolg gelangten heute Arthur Schnitzlers drei Einakter
„Paracelsus“, „Die Gefährtin“ und der Grüne Kakadu“ zur ersten Auf¬
führung. Diesmal kam Arthur Schnitzler zum ersten Male in einem
Stile der die Züge des großen Dichters in sich trug. Er ist wohl das
stärkste dramatische Talent des jungen Wien. In „Paracelsus“ ent¬
wickelte er mit feiner dichterischer Kraft den Sieg der geistigen Bedeutung
über das biedere Durchschnittsmenschenthum vereint mit jener inneren
Größe und Selbstbeherrschung, die diesen Sieg nicht ausnützt, sondern
Frieden stiftet und Segen, wo sie die Macht in Händen hätte zum Ver¬
derben und zur Zerstörung zu wirken. Hierin liegt die Größe des
dichterischen Gedankens der mit viel Feinheit und Grazie der Form zur
Gestaltung gebracht ist. „Die Gefährtin“ ist eine stille, aber innere
Tragik des Weibes, das wohl zur Geliebten taugt aber „nicht zur Ge¬
2
fahrtin". Den Hähepunkt des Erfolges bildete „Der grüne Kakadu“, eine
Groteske aus der Revolutionszeit (an Tabarin erinnernd), mit beispiel¬
loser Kühnheit und dramatischer Sicherheit durchgeführt. Zwischen
Humor und Tragik mit verblüffender Kontrastwirkung schwankend, ent¬
wirft der Dichter hier ein Bild der Zustände jener geschichtlichen Periode,
in der die Gegensätze zwischen Volk und Adel so unmittelbar an einander
stoßen wie kaum jemals in der Weltgeschichte. Der inneren Zerrissenheit
und Zerfahrenheit jener Zeitperiode adäquat ist die Phantasie und
charakteristische Kraft des Dichters in dieser Groteske von tiefer stetig
wechselnder Kontrastwirkung. Es war ein voller ganzer Erfola Gespielt
wurde durchweg meisterlich. Seit langem zeigte sich das Burgtheater
nicht so sehr auf einwandloser Höhe. Im ersten Einakter boten Frau
Schratt sowie die Herren Robert Krastel und Thimig
Meisterleistungen, denen sich Herr Franz diesmal sehr rühmlich an die
Seite stellte. In „Der Gefährtin“ und im Grünen Kakadu“ ragte die
Fer
große mächtige Kunst Sonnenthals siegreich hervor, im ersten
1 durch die außerordentliche Diskretion und Stimmungsgewalt, im zweiten
2 durch die nie versagende tragische Kraft. Zu nennen sind noch rühmlichst
5 die Damen Mitterwurzer, Witt, Zerka, Römpler, Hartmann, Gürtler,
" 10 Treßler und Moser. Die Anderen müßten bei der Vorzüglichkeit mit 1u#
einem Pauschallob bedacht werden. Alles in allem ein voller Erfolg, der jen
Abon nicht bloß der Bühne sondern auch der Litteratur gal
AbonnenB 2 aus zuverlässiger Quelle erfährt hat Intalt arrrun¬


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manchner allgemeine Zeitung
Ausschnitt aus:
vom 5- MRZ. 1899
bm. Wien, 2. März. Drei neue, gestern im Burg¬
theater zum allererstenmal gegebenen Stücke von Arthur
Schnitzler haben lebhaften Beifall gefunden; nach dem ersten
Drama in Versen, „Paracelsus“ — einer Eheprobe Kraft
magnetischer Hellseherei — dankte der Regisseur mehrmals im
=Namen des Autors; nach dem Schauspiel „Die Gefährtin“,
dem Todtengericht eines betrogenen Gatten und der Groteske
„Der grüne Kakadu“ (einem Gegenstück der „Pagliacci“)
leistete Schnitzler selbst lauten Hervorrufen Folge. Künstlerisch
am neuesten scheint mir das Schauspiel „Die Gefährtin“; in
der knappen Führung, dem energischen Vortrag und der un¬
barmherzigen Charakteristik ebenbürtig der Meistererzählung
Schnitzlers „Die Todten schweigen“. Er bewegt sich offenbar
am sichersten unter Zeitgenossen. Seine Franzosen des 18. Jahr¬
hunderts — „Der grüne Kakadu“ spiele am Abend des
14. Juli 1781 — sind allerdings just so wie Paracelsus und
dessen Basler unfreiwillige Beichtkinder gleichfalls nur nicht
immer gut vermummte Kinder unsrer Tage. Darüber vielleicht
noch gelegentlich ein paar Worte.
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