II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 409

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9.4. Der Bruene Kakadu Zukins
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schützt zu werden. Den gleichen Schutz auch abwesenden, vereinigung „Luitpoldgrup
Protest Münchener Künstler.
deßhlb zu eigener Vertheidigung unfähigen Künstlern kgl. Professor; L. Dill, i
Wie bereits im letzten Abendblatt mitgetheilt, hatlzutheil werden zu lassen, scheint man nicht für der Mühe! Vereins bildender Künstl
eine beträchtliche Anzahl Münchener Künstler an Hrn. werth zu erachten. Die Beurtheilung solcher Werth¬
S. Eberle kgl. Akadem
Geheimen Baurath Dr. Paul Wallot in Dresden ein schätzung von Kunst und Künstlern können wir getrostsstein, kgl. Akademieprofesso
der Oeffentlichkeit überlassen.
offenes Schreiben gerichtet. Dasselbe hat folgenden Wort¬
Floßmann; L. Gmelin
laut:
Seit langem haben wir uns daran gewöhnen müssen, kgl. Professor; F. Frhr. 1
„Hochverehrter Meister! Mit tiefem Bedauern und
daß in den volksvertretenden Körperschaften künstlerische II. Vorsitzender des Vereins
gerechter Entrüstung haben wir Kenntniß genommen von
Angelegenheiten nur selten zur Sprache gebracht werden,jHahn; J. Herterich,
den maßlosen Angriffen die in der Reichstagssitzung und, wenn es geschieht, fast immer in einer Weise, die C. Hocheder, kgl. Professor
vom 1 März gelegentlich der Berathung über die künst= von tieferem Verständniß, von ehrfürchtiger Achtung vor Architekten= und Ingenieur
lerische Ausschmückung des deutschen Reichstagsgebändes den Neußerungen geistiger Kultur wenig bekundet. Ein Prof.; Hermann Kaulbach
gegen Sie, den hochgeschätzten Erbauer des Häuses, und itreffendes Wort Bismarcks über unsre Parlamentarier L. v. Löfftz; Rud. Maisol
gegen andere hervorragende Künstler gerichtet wurden. gilt vor allem für ihr Verhältniß zur Kunst: Wie sind A. Oberländer:
Wir glauben, mit der gesammten deutschen Künstler=wir Deutsche doch in den Ruf schüchterner Bescheiden=[L. Romeis,
I. Pro
schaft einig zu sein, wenn wir vor der Oeffentlichkeit er= heit gekommen? Es ist Keiner unter uns, der nicht vom H. v. Schmidt; Emanrel S
klären, daß ir jenen peinlichen Vorfall aufrichtig beklagen Kriegführen bis zum Hundeflöhen alles besser verstände, Rudolf Seitz, kgl. Akaden
und als eine unserm ganzen Stande widerfahreneals sämmtliche gelernte Fachmänner, während es doch in
Dr. Richard Streiter:
Kränkung mitempfinden.
anderen Ländern Viele gibt, die einräumen, von manchen
v. Thiersch, kgl. Professo
Das Recht der freien Meinungsäußerung über künst= Dingen weniger zu verstehen als Andere, und deßhalb sich schen Kunstgewerbevereins;
lerische Fragen steht selbstverständlich Jedermann zu; Zu=bescheiden und schweigen.“
Wilh. Volz; A. Wagner
stimmung und Mißfallen offen auszusprechen, kann auch
Ganz unerhört muß uns aber der Gedanke erscheinen
Zimmermann, kgl. Profel
dem wenig urtheilsfähigen Laien nicht verwehrt werden.
Ihnen, hochverehrter Meister, die fernere Einwirkung auf
für Originalradirung; J.
Wogegen wir aber mit aller Entschiedenheit Verwahrung
Ihr großes Werk durch Entziehung der Oberleitung über
einlegen müssen, das ist der geringschätzige Ton, die ver¬
die künstlerische Ausschmückung unmöglich zu machen. Wir.
letzende Form der jüngsten Ausfälle eines Mitgliedes des setzen das feste Vertrauen in die weitaus größte Mehr¬
Drei Dramen vor
deutschen Reichtages gegen Künstler von auerkanntem zahl der Mitglieder des Reichstages, daß sie einem dahin
„Paracelsus.“ — „Die Gefä
Ruf, eine Form, die in jedem anderen Falle als un=zielenden Antrag niemals zustimmen werden, und wir
parlamentarisch gerügt worden wäre, und die hier umso= glauben auch, daß kein deutscher Künstler sich bereit finden
(Aufgeführt im Hofbe
weniger entschuldbar erscheint, als der Inhalt des Vor=klassen würde, die Stelle einzunehmen, von der Sie ver¬
bm. Wien, 3. März
gebrachten eine sachliche Begründung fast ganz ver=drängt worden sind.
berechenbar. Faust, der
missen ließ.
Wir hoffen zuversichtlich auf eine glückliche Lösung Erzbetrüger (turpissimus i
Nicht unterlassen können wir es unser Befremden der eingetretenen Schwierigkeiten und sprechen Ihnen,
Gocthe's Gnaden der Namen
darüber zum Ausdruck zu bringen daß weder von Seiten hochverehrter Meister, unsre herzlichen Sympathien und
und Erlebnisse. Paracelsus#
des Präsidiums noch aus der Mitte der Abgeordneten
unsre aufrichtige Werthschätzung aus.
genügte wenn man ihn de
gegen eine derartige Verunglimpfung ernster künstlerischer
München, den 7. März 1899.
er könne Luther viel f#
Arbeit energisch Einspruch erhoben wurde. Jeder im
Fritz Baer, II. Vorsitzender der Künstlervereinigung wore geben könne; Luther k
Saale nicht anwesende Beamte irgend eines Ressorts „Luitpoldgruppe“;
v. Berlepsch=Valendas; lösen; er sei mehr denn
pflegt vor allzu heftigen, gegen seine Wirksamkeit sich Carl Blos; J. Bühlmann kgl. Professor; Hugo sprecherische Paracelsus leb
richtenden Angrissen durch den Leiter der Debatte ge= Bürgel, kgl. Professor, I. Vorsitzender der Künstler= bestenfalls als bescheidene S