II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 535

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9.4. Derruane KakaduZykins
1 der Eifersüchtige in seiner blinden Wuth wirklich! entschieden Pech, im Verzeihen wie im Zürnen.
Kaum hat er den Herrn Assistenten hinaus¬
die That, der er sich vorher gerühmt. Er sticht
Kno und Wissensthaft.
complimentirt, da erfährt er, daß sein Zorn
den Herzog nieder — ein Verbrechen, das dem
wider den Jüngling eigentlich grundlos sei.
anspruchsvollen und verwöhnten Publikum der
J. K. Im Deutschen Theater gab es gestern
j Die Verstorbene hat ja von der Verlobung
Kunstkneipe als ein ganz besonderer Effect von
(Sonnabend) einen Schnitzler=Abend, der sich aus
- ging
ihres Geliebten gewuft #ind dennoch —
großer Wirksamkeit erscheint. Unter einem fürchter¬
drei Einaktern zusammensetzte. Das Schauspiel:
Der Professor erträgt auch
sie mit ihm.
lichen Tumult, der durch den Jubel über die
„Die Gefährtin" und das Versspiel:
diese Ueberraschung mit der ihm eigenen, be¬
Erstürmung der Bastille verstärkt wird, fällt deri
„Paracelsus“ wurden mit achtungsvoller
wunderungswürdigen Ruhe. Er beschließt, den
Vorhang.
Freundlichkeit angehört, während die „Groteske“:
Schauplatz seiner Unthätigkeit für einige Zeit zu
Theil
Das breit und keck hingeworfene Genrebild ent¬
grüne Kakadu“ einen
„Der
verlassen und empfiehlt sich dem verehrten Pub¬
des Publikums in eine laute Begeisterung
hält viele packende Züge, und die Figuren sind
likum in ziemlich wortkarger und streng realistischer
versetzte, deren absichtlicher Lärm ihren Werth be¬
kräftig herausgearbeitet; aber damit sind auch alle
Manier. Damit ist das kleine Stück zu
Vorzüge des Werkes gekennzeichnet. Die Wahl des
denklich abschwächt. Man rief nach diesem Stück
Ende. Auch dieses Werkchen ist erkünstelt
Stoffes sowohl wie dessen Ausgestaltung verrathen
den Autor fünf= oder sechsmal hervor, und die
von Anfang bis zu Ende; aber während Schnitzler
eine „Sucht nach Originalität, nach eigenartigen
schüchternen Versuche des Widerspruchs erstarben
im „Grünen Kakadu“ auf diesem Wege crassen
Effecten, die mit dem Raffinement des Kellerwirthes,
in dem wilden Beifallsgetöse. Wer dieses Ueber¬
Theatereffecten nachgeht, spürt er hier in den
der seinem Publikum um jeden Preis etwas Außer¬
maß der Anerkennung hervorgerufen, vermag ich nicht
1Seelen seiner Figuren herum und sucht durch fein
gewöhnliches bieten will, fast auf gleicher Stufe
zu entscheiden, vielleicht jubelten die zahlreichen Ver¬
abgetönte Stimmungen zu interessiren. Leider
steht. Und so wie dieser wackere Mann an seinen
ehrer des Verfassers dem Werkunr so ungestüm zu, um
ohne sonderliches Glück. Das Ganze ist zu kühl
verkommenen Mimen die grelle Uebertreibung
ihren Unwillen über die dem grünen Kakadu be¬
erdacht, zu klug ersonnen, es fehlt ihm die Ur¬
liebt, so gefällt sich auch der Autor darin, seine Zu¬
reiteten Censurschwierigkeiten demonstrativ aus¬
sprünglichkeit, die innere Kraft. Der schlau construirte
hörer durch Grimassen und Verzerrungen zu unter¬
zudrücken. Einen stichhaltigeren Grund zur Be¬
Conflict läßt kalt, weil er eben construirt ist und
halten und die kecke Anhäufung lustigen Unsinns
geisterung vermag ich leider nicht aufzuspüren.
als ein peinliches Spiel mit falschen und ge¬
schließlich durch eine gewaltsam herbeigeführte
„Der grüne Kakadu“ ist ein bewegtes
machten Empfindungen erscheint.
krönen. Daß Herr
zu
„schauerliche Morithat“
Genrebild aus der französischen Revulotion, eine
In dem Vorspiel „Paracelsus“ braucht
Schnitzker in richtiger Erkenntniß der Stilart seines
Episode aus der bedeutsamen Chronik des
Schnitzler die bekannte volksthümliche Figur des
Stückes den grünen Kakadu als „Groteske“ be¬
Tages, der den Sturm auf die Bastille brachte.
Teophrastus Bombastus Hohenheim, Paracelsus
zeichnet, kann ihn vor dem Vorwurf, seine feine
Das Stück spielt in einer Pariser Kellerkneipe,
genannt, um uns einen eigenartigen Suggestionsfall
Kunst hier in den Dienst grober Effecthascherei
die ein früherer Director unter dem Titel:
aus der reichen Praxis des weiland Hohenheim
gestellt zu haben, durchaus nicht schützen.
„Der grüne Kakadn“ unterhält. Die einstige
vorzuführen. Paracelsus, der als fahrender
Wesentlich anders geartet sind die beiden
Komödiantentruppe des Herrn Directors führt nun
Wunderarzt durch die Lande zieht, trifft in Basel
anderen Gaber, dieses merkwürdigen Einakter¬
in diesem reizvollen Kunstkokal ganz merkwürdige
mit einem alten Bekannten, dem Wassenschmied
Die Gefährtin“ ist ein selt¬
Straußes.
Komödien auf. Man spielt hier in höchst natura¬
Cyprian, zusammen. Cyprian ist ein arger
sames Nachspiel zu einer seltsomen Ehebruch¬
P'tischer Weise „Verbrecher“ und brüstet sich mit
Zweifler an Paracelsus' Kunst, er verlangt, im
Geschichte. Einen bejahrten Profe or betrügt sein
allerlei Schandthaten, die nie begangen wurden.
eigenen Hause ein Wunder dieser Kunst zu sehn,
jüngeres Weibchen mit dem jungen Herrn Assistenten.
Dem gemischten Publikum, dessen Elite eine Rotte ver¬
um gläubig zu werden. Herr Paracelsus ist bereit,
Der gemüthvolle Gatte ahnt alles, weiß alles, aber
lotterter Aristokraten bildet, für deren abgestumpftes
und an des Waffenschmieds Gattin Justina will
er schweigt. Er hat nicht die Kraft, das ungetreue
Empfinden kein Reiz zu stark ist, bieten jene Dar¬
er seine Kunst beweisen. Cyprian ist über¬
Weib freizugeben und beruhigt sich philosophisch
stellungen höchst anregende Genüsse. Ein ange¬
zeugt von der Treue seiner Frau, trotz¬
1 bei der Erklärung: „Sie ist zur Geliebten
nehmer familiärer Verkehr zwischen Puhlikum und
dem ihr ein gewisser Junker Anselm ge¬
geschessen, zur Gefährtin nicht.“ So duldet!
Komödianten, dessen anheimelnder Humor in
flissentlich den Hof macht. Hier setzt der weise
er stillschweigend das kleine Verhältniß der Frau
den wüstesten Schimpfworten und wilden Auf¬
will dem armen,
Er
Paracelsus ein.
Gemahlin, die eines traurigen Tages, als der
schneidereien besteht, erhöht die Annehmlichkeiten
unschuldigen Frauchen nach allen Regeln seiner
Geliebte gerade auf Ferien ist, am Herzschlage
des gemüthlichen Treibens im „Grünen Kakadu“ das
hypnotischen Kunst einen Ehebruch suggeriren.
stirbt. Das ist die Vorgeschichte, die uns der Ein¬
uns in einer Reihe erbaulicher Episoden vorgeführt
Und das Wunder gelingt. Aus dem hypnotischen
weiter
akter schonend beibringt. Was sich
wird. Eine brutale Mord=Katastrophe schließt das
Schlummer erwacht, gesteht Justina in fürchterlicher.
begiebt, ist nicht minder seltsam. Der Muster¬
schöne Bild in würdiger Weise ab. Das hervor¬
die sie in Wahrheit
Afregung die Sünde,
gatte gesteht nach dem Tode des un¬
ragendste Mitglied der Komsdiantenbande, Heuri,
nie begangen. Sie beichtet ihr Abenteuer
getreuen Weibes mit derselben löblichen Seelen¬
der Schauspielerin Léocadie Gatte, erzählt in
gewissenhaft
mit dem Junker Anselm
ruhe, die er bis dahin an den Tag gelegt, daß er
seinen wüsten Aufschneidereien, daß er den Herzog
und umständlich, daß selbst Paracelsus kaum
„alles genießt“; er behandelt den zurückgekehrten
von Cadignan in einem Aufall wilder Eifer¬
ob wirklich nur seine
noch recht weiß,
Assistemren mit der höflichen Zuvorlommenheit, die
Er flunkert nur,
sucht ermordet habe.
übermächtigen Einflüsterungen aus ihr sprechen ...
man nach dieser neuen Theorie dem Liebhaber
der brave Henri, wie eben in der an dieser edlen
Alles ist bestürzt, am bestürztesten natürlich Junker
seiner Frau schuldig ist. Als er nun aber plötz¬
Kunststätte üblichen Renommisterei geflunkert
Auselm, der von der ihm angeblich zu Theil ge¬
lich erfährt, daß dieser Liebhaber seit längerer
wird; aber nur zu bald soll die Lüge zur grausen
wordenen Auszeichnung keine Ahnung hat. Durch
Zeit mit einer Anderen reell „verlobt“
Wahrheit werden. Besagter Herzog erscheint im
ein zweites Experiment klärt Parcelsus den That¬
sei, da reißt dem braven Mann die Geduld.
„grünen Kakadu“ kurz nachdem Heuri seine er¬
bestand. Er suggerirt ihr, daß sie nunmehr die reine
Den getreuen Liebhabe# iner Frau hat er
dichtete Mordthat verkündet. Heuri hat inzwischen
errathen, daß der Herzog wirklich der Lieb= resignirt ertragen, dem getreuen weist er ent= Wahrheit, nichts als die Wahrheit zu sagen habe, und
haber seiner Frau ist, und nun begeht! rüstet die Thür. Aber der arme Professor hat! das Mittel hilft. Justina, anscheinend eins der
bewundern
Hypnotisen
auf Junic
Wahrheitsn
weitge
gesteht, wie
geliebt,
Neigunge
er mit ei
herangetret
Frau Just
Was vorb
Cyprian ist
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