und führte um jene
in Rom, in dem die künstlerischen und literarischen
Kreise verkehrten.
Am bekanntesten ist sie durch
ihre Beziehungen zu Garibaldi geworden, mit dem
Barank. # n 60
P. Bilagr des Brriiner Doriener
Sonntag, 30. April 1899.
—
SDAMREA
rsteller drei=, viermal, manchmal auch öfter seines?
Hier und dork.
Manuseripte umarbeitete. „Mein Leben war einsste
Seitdem die Heilkunde in näheren Beziehungen
langes Pensum,“ sagt Balzac von sich selbst; „einlen
ur Psychologie getreten ist, um mit vereinten
verweichlichter Liebhaber der orientalischen Faulheit, insti¬
kräften die seelischen Vorgänge im Menschen sowie
meine Träumereien verliebt, sinnlich
habes
eren Zusammenhang mit dem körperl'chen Leben zusich doch immer gearbeitet, und habe es mir
intersuchen, zu erklären und zu beeinflussen, haben
∆
versagt, die Freuden des Pariser Lebens zu
licht wenige uralte Anschauungen viel von ihrem
genießen: Ich bin Feinschmecker und habe frugal ge¬
wird
Ansehen eingebüßt.
Der Verbrecher
1
gessen; ich habe Wanderungen und Seereisen geliebt,
licht mehr als ein böser, verabscheuungswerther von dem Drange beseelt, fremde Länder kennen zu
Meusch, sondern als ein
Patient angesehen,ilernen, und bin fortwährend mit der Feder in der Hands V
essen anormale psycho=plastische Verantagung gesessen; ich habe auf einer einsamen Bettstelle ge¬
der geistige Urheber der schlechten That ist. schlafen gleich einem Benedietiner, und doch war dassth
Wer mag wissen, welche weittragende Einwirkung auf! Weib meine einzige Chimäre, eine Chimäre, die ich ge¬
das Staatsleben noch der Medicin vorbehalten ist,
hegt und gepflegt habe und die sich stets vor mir ge¬ve
venn sie sich erst mit anderen Zweigen der Wissen¬
flüchtet hat.“
chaft verbunden haben wird! Schon jetzt unternimmt
Alfieri war so faul, daß er sich an den Tisch]D
ie, vorläufig Arm in Arm mit der Seelenkunde, häufig
fesseln ließ, um sich zur mechanischen Arbeit des
Ausflüge in fremde Gebiete. Einen neuerlichen Beweis
Niederschreibens der ihm reichlich zufließenden Gedanken kl
für diese Expansionslust liefert das vor Kurzem er¬
zu zwingen.
schierene Buch „Introduction à la médéeine de
Der Verfasser erwähnt auch den „Olympiersbs
l’esprit“ aus der Feder des angesehenen Pariser
[Goethe, dessen Gehirn uns der Müdigkeit unfähigl de
Arztes und Fachschriftstellers Dr. Maurice
erscheint“ als einen, der nur einige Stunden täglich he
de Fleury — ein Werk, das von der französischenarbeiten konnte, ferner Darwin, der nicht rasch
Akademie mit einem Preise ausgezeichnet worden ist,
denken konnte, dessen Gedächtniß sehr unzuverlässig A¬
binnen kurzer Frist fünf Auflagen erlebt hat und ins
und schwach war, der infolge seiner schwächlichen
Englische übersetzt worden ist.
Constitution nur wenige Stunden im Tage ernst!
Dr. de Fleury behandelt da vom ärztlichen Stand¬
arbeiten konnte und dennoch ein so gewaltiges Werks #e
punkte aus unter Anderem folgende Themata: „Die
geschaffen hat.
Schriftsteller und das Tabakrauchen“
Unte: Hinweisen auf die oben genannten Männer,
ver
das Gehirn des Kritikers“, „Hygienes sowie auf andere Größen der Literatur erörtertescht
für Schriftsteller“
„die Trainirung zurj de Fleury in sehr interessanter Weise die Mittel, gu
geistigen Arbeit.“ Mit der freunduchen Erlaubniß
ni
deren Anwendung die Arbeitsunlust verscheucht und
des Verfassers lassen wir einige Stichproben, zum
Leib und Geist, haupsächlich des Schriftstellers, erfrischt.ldr
Theil in wörtlicher Uebertragung, aus dem inter¬
Adolf Flachs.
essanten Opus, das einer deutschen Ausgabe würdig
es
ist, folgen.
KDie Tondichter=Geschicke unterzieht Max
In einem längeren Capitel spricht der Verfasser
Noddau einer sehr interessanten Betrachtung. An¬mi
über die Faulheit und ihre Heilung. Die Faulen sind
läßlich der Aufführung von Weber's „Oberon“ in
hä
fast immer Nervenkrank, und das Nervenleiden hat
Paris schreibt Nordau in der # Pr.über Com= der
seinen Grund in den mangelhaften Iunctionen der
ponisten=Schicksale u. A.:
mi
Gehirnthätigkeit. Von den zahllosen an Trägheit
Weber ist mir von jeher einer der theuersten unter
ges
leidenden können diejenigen geheilt oder doch in
den Meistern der Tonkunst gewesen. Seine Lebens¬
und
erheblichem Masse hergestebr werden, welche von Ge¬
geschichte von Max Maria v. Weber, die „Reisebriefe“ dre
vissensbissen darüber gepeinigt sind und hauptsächlich
an seine Gattin, herausgegeben von seinem Enkel,
ind
ie periodisch Faulen. Zu der letzteren Kategorie
gehören zu den Büchern, die ich mit der tiefsten Be¬in
ehören vielfach die Anzehörigen der Intelligenz=fwegung gelesen habe. Ich denke nun an die Um¬
ens
#n h: Kiafen 44 hin Gankboit sehr häufig von,
Zäude, unter denen er den „Oberon“ schuf und auf¬de¬
uhren ließ, Welche thränentraurige Geschichte! Wie
ir, todtkrank, die Seinen verlassen muß, um nach
Es
London zu reisen, da er für die dortige Opersgi
das Werk geschrieben hatte; wie er bitter klagt,
werde zwar voraussichtlich von dieser letztensns
Künstlerfahrt nicht heimkehren, aber er
habeslis
lein Recht, eine Gelegenheit ungenützt zu lassen,
di
die ihm eine Einnahme von tausend Pfund ver¬
preche. Und das Schreiben, worin er von seinen
kindern, „Lina, Lexel und Max“, spricht, denen er
inen Bissen Brot lassen müsse, weßhalb er die An=II
treugungen und Ermüdungen nicht scheuen dürfe, auch
venn sie ihn das Leben kosten sollten. Und der Tod
n der einsamen Gasthofstube, wo er ohne eine pflegende
Hand, ohne ein freundliches Antlitz an seinem Lager,
n der Nacht starb und am Morgen von gleichgiltigen
Keilnern als Leiche im Bette gefunden wurde. Sein
Leben war Sorge und Noth gewesen, und seine letzten!
Stunden verfinsterten unbefriedigende Eindrücke von
den Londoner „Oberon“=Aufführungen und Concerten
und bange Fragen nach dem Lose der Mündchen, dies k
er zu ernähren hatte.
Von Weber und „Oberon“ und der ausgemergelten,li¬
verlassenen Leiche in der Londoner Gasthosstube
kehren meine Gedanken zur Gegenwart zurück. Ich
Jehe Auftritte wieder, deren Zeuge ich entweder ge¬t
in Rom, in dem die künstlerischen und literarischen
Kreise verkehrten.
Am bekanntesten ist sie durch
ihre Beziehungen zu Garibaldi geworden, mit dem
Barank. # n 60
P. Bilagr des Brriiner Doriener
Sonntag, 30. April 1899.
—
SDAMREA
rsteller drei=, viermal, manchmal auch öfter seines?
Hier und dork.
Manuseripte umarbeitete. „Mein Leben war einsste
Seitdem die Heilkunde in näheren Beziehungen
langes Pensum,“ sagt Balzac von sich selbst; „einlen
ur Psychologie getreten ist, um mit vereinten
verweichlichter Liebhaber der orientalischen Faulheit, insti¬
kräften die seelischen Vorgänge im Menschen sowie
meine Träumereien verliebt, sinnlich
habes
eren Zusammenhang mit dem körperl'chen Leben zusich doch immer gearbeitet, und habe es mir
intersuchen, zu erklären und zu beeinflussen, haben
∆
versagt, die Freuden des Pariser Lebens zu
licht wenige uralte Anschauungen viel von ihrem
genießen: Ich bin Feinschmecker und habe frugal ge¬
wird
Ansehen eingebüßt.
Der Verbrecher
1
gessen; ich habe Wanderungen und Seereisen geliebt,
licht mehr als ein böser, verabscheuungswerther von dem Drange beseelt, fremde Länder kennen zu
Meusch, sondern als ein
Patient angesehen,ilernen, und bin fortwährend mit der Feder in der Hands V
essen anormale psycho=plastische Verantagung gesessen; ich habe auf einer einsamen Bettstelle ge¬
der geistige Urheber der schlechten That ist. schlafen gleich einem Benedietiner, und doch war dassth
Wer mag wissen, welche weittragende Einwirkung auf! Weib meine einzige Chimäre, eine Chimäre, die ich ge¬
das Staatsleben noch der Medicin vorbehalten ist,
hegt und gepflegt habe und die sich stets vor mir ge¬ve
venn sie sich erst mit anderen Zweigen der Wissen¬
flüchtet hat.“
chaft verbunden haben wird! Schon jetzt unternimmt
Alfieri war so faul, daß er sich an den Tisch]D
ie, vorläufig Arm in Arm mit der Seelenkunde, häufig
fesseln ließ, um sich zur mechanischen Arbeit des
Ausflüge in fremde Gebiete. Einen neuerlichen Beweis
Niederschreibens der ihm reichlich zufließenden Gedanken kl
für diese Expansionslust liefert das vor Kurzem er¬
zu zwingen.
schierene Buch „Introduction à la médéeine de
Der Verfasser erwähnt auch den „Olympiersbs
l’esprit“ aus der Feder des angesehenen Pariser
[Goethe, dessen Gehirn uns der Müdigkeit unfähigl de
Arztes und Fachschriftstellers Dr. Maurice
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Akademie mit einem Preise ausgezeichnet worden ist,
denken konnte, dessen Gedächtniß sehr unzuverlässig A¬
binnen kurzer Frist fünf Auflagen erlebt hat und ins
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Englische übersetzt worden ist.
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arbeiten konnte und dennoch ein so gewaltiges Werks #e
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geschaffen hat.
Schriftsteller und das Tabakrauchen“
Unte: Hinweisen auf die oben genannten Männer,
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das Gehirn des Kritikers“, „Hygienes sowie auf andere Größen der Literatur erörtertescht
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„die Trainirung zurj de Fleury in sehr interessanter Weise die Mittel, gu
geistigen Arbeit.“ Mit der freunduchen Erlaubniß
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deren Anwendung die Arbeitsunlust verscheucht und
des Verfassers lassen wir einige Stichproben, zum
Leib und Geist, haupsächlich des Schriftstellers, erfrischt.ldr
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Adolf Flachs.
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KDie Tondichter=Geschicke unterzieht Max
In einem längeren Capitel spricht der Verfasser
Noddau einer sehr interessanten Betrachtung. An¬mi
über die Faulheit und ihre Heilung. Die Faulen sind
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fast immer Nervenkrank, und das Nervenleiden hat
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seinen Grund in den mangelhaften Iunctionen der
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den Meistern der Tonkunst gewesen. Seine Lebens¬
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erheblichem Masse hergestebr werden, welche von Ge¬
geschichte von Max Maria v. Weber, die „Reisebriefe“ dre
vissensbissen darüber gepeinigt sind und hauptsächlich
an seine Gattin, herausgegeben von seinem Enkel,
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ie periodisch Faulen. Zu der letzteren Kategorie
gehören zu den Büchern, die ich mit der tiefsten Be¬in
ehören vielfach die Anzehörigen der Intelligenz=fwegung gelesen habe. Ich denke nun an die Um¬
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#n h: Kiafen 44 hin Gankboit sehr häufig von,
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kindern, „Lina, Lexel und Max“, spricht, denen er
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treugungen und Ermüdungen nicht scheuen dürfe, auch
venn sie ihn das Leben kosten sollten. Und der Tod
n der einsamen Gasthofstube, wo er ohne eine pflegende
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n der Nacht starb und am Morgen von gleichgiltigen
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Leben war Sorge und Noth gewesen, und seine letzten!
Stunden verfinsterten unbefriedigende Eindrücke von
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Von Weber und „Oberon“ und der ausgemergelten,li¬
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kehren meine Gedanken zur Gegenwart zurück. Ich
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