II, Theaterstücke 9, (Der grüne Kakadu. Drei Einakter, 3), Der grüne Kakadu. Groteske in einem Akt, Seite 660

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menden Enthüllungen seelischer Verworfenheit zum erstenmal rückhaltlos aussprechen, ist mit all seinen Bajazzo bildet die eigentliche Handlung der unheim¬
sinnlicher Verirrung. In das Daheim desschwankenden Lichtern und Schatten virtuos gemalt. Die lichen Revolutionsskizze, in der viel Geist und scharfe
Satire steckt, die aber von der Bühne herab mehr
fessors Pilgram werden wir geführt am Abend nach wechselnden Stimmungen und Empfindungen in der
abstoßend und widerlich als fesselnd und erschütternd
Begräbnis seiner Frau, die einem Herzschlag Seele des Professors sind fein geschildert. Schlicht und
gen ist. Still und öde ist es im Hause. Gram=natürlich vollzieht sich allmählich die Enthüllung der wirkt. Der Atem der Fäulnis weht uns daraus
entgegen.
peinlichen Wahrheit. Von den drei Einaktern wirkt
kehrt der Professor vom Friedhof zurück. Nicht die
Das Publikum war zu der gestrigen Erstaufführung
dieser erste entschieden am besten.
uer, sondern das Gefühl, nicht trauern zu können,
sehr zahlreich erschienen. Es widmete den drei Neu¬
Das zweite Stückchen, Paracelsus, ist durch
Allt ihn mit eigentümlichem Schmerz. Die Frau, die
heiten aufmerksames Interesse, schien aber eher ent¬
den Vers über die nackte Wirklichkeitsmalerei heraus¬
eute begrub, hatte er längst verloren. Er kannte
täuscht als befriedigt. Die rechte Stimmung wollte
gehoben. In keckem Scherz werden darin die zur
Untreue, ihr sträfliches Einverständnis mit seinem
nicht aufkommen. Der Beifall an den Aktschlüssen
Kunst ausgebildeten modernen Versuche mit Hypnose
en Assistenten Dr. Hausma in. Großmütig schwieg
war nicht allgemein und nicht von herzlicher Wärme.
und Suggestion benutzt, um die Thore einer Frauen¬
azu, indem er — ein alteender Mann — weder
Regie (Herr Meery) und Darsteller haben sich red¬
seele weit aufzuschließen. Das originelle Vorspiel
Mut fand, seiner jungen Gefährtin“ Herr und
lich bemüht, die Schnitzlerschen Stückchen zu bester
te zu sein, noch den Mut sie freizugeben. Ueber versetzt uns in die Zeit des Theophrastus Paracelsus
Geltung zu bringen. Am schönsten gelang die Dar¬
Tod der Gattin hinaus will der edle, nachsichtige Bombastus, des berühmten Gelehrten und Charlatans
stellung des Anfangsstückes Die Gefährtin. Schon
des 16. Jahrhunderts. Paracelsus kommt auf seinen
nn ihre Neigung noch gelten lassen; er ist bereit,
das Arrangement der Scene entsprach vortrefflich der
Wanderfahrten nach Basel, wo er in der Frau des
Assistenten, der auf die Todesnachricht hin aus
Dämmerstimmung der Dichtung. Und die Darsteller
Waffenschmieds Cyprian eine Jugendgeliebte wieder¬
m Badeorte zurückkehrt, ohne Groll die Hand zu
der drei Hauptrollen — Herr Ellmenreich ls
findet. Um den Schmied, der ihm grob und
en; er räumt dem Geliebten ein Recht auf die
Professor Pilgram, Frl. Paschke als Olga
hypnotisiert der
uer ein, die ihm, dem Gatten, versagt ist. Mits protzenhaft begegnet, zu strafen,
Merholm und Herr Jessen als Dr. Haus¬
Tausendkünstler Frau Justina zweimal nach¬
er Schonung empfängt er den Ankommenden,
mann — hielten den gedämpften Ton des Ganzen
einander, das erstemal, um ihr zu suggerieren, sie
chlossen, das Geheimnis mit keinem Worte zu
fest, dabei doch die leidenschaftlichen Aufwallungen
habe mit einem feinen Junker ihrem Manne die
führen. Mit der Heimgegangenen soll es begraben
der Seele wirksam hervorkehrend. Man vergaß keinen
Treue gebrochen, das zweitemal, daß sie ihrem Manne
vergessen sein. Da erfährt er aus dem eigenen
Augenblick, daß man sich in einem Sterbehause be¬
die eigentliche Wahrheit bekenne, nämlich: daß sie
nde des Assistenten, daß sich dieser unterwegs mit
fand. In dem Versspiel Paracelsus waren die
einst Paracelsus innig geliebt, daß sie jetzt aber mit
m Mädchen öffentlich verlobt hat, mit dem er
Einzelleistungen recht gut, aber das Zusammenspiel
Meister Cyprian in glücklicher Ehe lebe und sich nichts
kits seit mehr als zwei Jahren in heimlichem
vorzuwerfen habe. Nach diesen Proben seiner Kunstl war nicht flott, das Tempo nicht flink genug. Einige
löbnis stand. Pilgram vernimmt diese Mitteilung
Erstaunen und wachsender Empörung. Er weißs zieht Paracelsus weiter. Die kluge Lehre des leich=Kürzungen wären wohl angebracht. Den Paracelsus
gab Herr Richter, der die geistige Ueberlegenheit,
ten Scherzes ist in die Merkworte zusammengefaßt:
, daß sein Weib für den jungen „Freund“ nicht
die Ironie und das Selbstbewußtsein des verblüffen¬
Es fließen ineinander Traum und Wachen,
Gegenstand tiefer, ernster Neigung, sondern ein
den Genies wirksam hervorhob und in Maske, Spiel
Wahrheit und Lüge; Sicherheit ist nirgends.
ichtliches Spielzeug gewesen ist. Von Zorn und
und Rede lebhaft interessierte. Einen Waffenschmied
Wir wissen nichts von andern, nichts von uns.
l erfüllt, jagt er den Elenden, der sein Haus
voll philisterhaften Dünkels und biederer Selbst¬
Wir spielen immer; wer es weiß, ist klug.
hmutzte, hinaus. Aber noch eine pezulichere Ent¬
gefälligkeit stellte Herr Schrumpf auf die Scene. Mit
Dem anspruchslosen, in Hans Sachsscher Manier
ung wird ihm zu teil. Von einer Feeundin des
liebenswürdigem Humor verkörperte Frau Doppler die
Olga Merholm, die für den vereinsamten durchgeführten Versspiele, das einige hübsche humo¬
anmutige Frau Justina. In den Nebenrollen boten die
ristische Peinten aufweist, aber für die dürftige Hand¬
warme Sympathie empfindet hört er,
Herren Amantil und Alsen und Frl. Künniger
Frau von der Verlobung ihres lung im Dialog zu breit ausgesponnen ist, folgte als
ansprechende Leistungen. In dem Schlußstück Der
Kundes wußte und dennoch sich ihm hingab; nicht Schlußstück die kühne Koloritstudie aus der französi¬
grüne Kakadu war der Regie eine ungewöhnlich
Ire, innige Liebe, sondern nur leichtfertige, niedrige schen Revolutionszeit: Der grüne Kakadu, vom
nlichkeit hatte sie zu ihrer Untreue veranlaßt.] Verfasser als „Groteske“ bezeichnet. Sehr grotesk schwierige Aufgabe gestellt die sie im ganzen glück¬
geht es allerdings darin zu. In einer seltsamen lich bewältigte. Die wechselnden Gruppenbilder waren
ferschüttert erkennt der Professor nun vollends
gut arrangiert, die Bewegung der Massen vollzog
Pariser Kneipe werden uns da am Tage der Er¬
e thörichte Selbsttäuschung. Er rafft sich auf und
— Mit raffinierter stürmung der Bastille (14. Juli 1789) grelle Bilder sich mit natürlicher Lebendigkeit, die Reden waren
d die Unwürdige vergessen.
nst hat Schnitzler den einfachen Stoff zu einem absonderlichen Schauspielerhumors, wilder Volksleiden=Icharakteristisch abgetönt. Von den Darstellern trat
ressanten Stimmungsbilde gestaltet. Das Halb=schaft, niedriger Verkommenheit des Adels, gemeiner Herr Richter am meisten hervor, der den anmaßenden
kel, das über den Seelen der drei Menschen liegt, Sinnenlust des Weibes und der Eifersucht und Rache Schauspieler und eifersüchtigen Gatten Henri mit
sich hier, am Abend nach dem Begräbnis der Frau, in raschen Wechsel vorgeführt. Eine Episode à lal Feuer und Verve darstellte. Erwähnt seien von den—
Ginen Dennisas unt Mafdans Gr.14
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