Liebelei
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Grunde, wech nur die Gewinnsach. #ns gegenfenige
eine lange Reihe von Jahren mit treuer Hingebung ge¬ un seinem nachsen Bild oh
Eifersucht den trieb des ganzen Vorgehens bilden, ge¬
leisteten ausgezeichneten Dienste“ das Großkreuz des Leopold= und so sind seine Bilder lieb
fährlich aus dem Grunde, weil die Lunte in bedenkliche
schönes Profil, das vo
nachklingt, taucht zeitweilig auf unter ihnen, wenn er nichtgerade
zufällig entstanden, wurde vielfach hin= und hergedreht, ge¬
Haare gehoben wird, i
bei dem Thürchen der Oper steht oder in mehreren Kaffee¬
wendet und geschmückt, bis er, von einem „Jung=Wiener“
des zweiten Ranges; Frau
häusern zugleich die „Modernen“ vertheidigt und die „Alten“.
erstanden, in irgend einer noch unedirten Novelle zu lesen
v. Goldberger und ih
beschimpft. Es findet sich Felix Salten ein, der Flügelknabe
sein wird. Das gehört zur Technik; sie holt aus dem Leben
und ihr Gatte, Frau Sa
dieser Göttergemeine, der im Journalismus nicht unter¬
ihre Motive, und also ist einer von unserer Lebejugend, den
„Gesellschaft“ zählen, saßen
gehen will, und ein anderer Felix: Dörmann, der Baudelaire von
man jeden Tag um die Mittagszeit am Graben, Abends bei
Brüder Grünfeld, di
der Fischerstiege. Wenn nicht gerade Hermann Bahr hier
Ronacher und bei jeder Première sehen kann, Herr Paul H.,
lachten zu Frl. Dworz
thront, der seiner „Zeit“ immer vorauseilt, ist Schnitzler
der Typus des Theodor Kaiser in Schnitzler's „Liebelei“
erschienen war. Sie verfol
der Jupiter unter ihnen. Er gibt täglich mehrere Aphoris¬
geworden.
wohnten Vorgänge auf de
men von sich und dankt diesem raschen Stoffwechsel wohl sein
Er war darum als Studienobject zu ihren Orgien im
Herzl, der Gattin des b
körperliches Wohlbefinden, sowie einen Theil seiner Beliebt¬
„Café Größenwahn“ zugelassen, die allnächtlich bei kleinen
Leben bei unseren Premiè
heit in den Kreisen des Rathhausviertels. Dort wird er, wie
Melangen und Fruchteis, dessen Zusammenstellung holde
sie es bisher in den Pa
Sudermann im Berliner Thiergarten, gerne geladen, wenn
Farbharmonien bilden mußten, gefeiert worden. Die Gemeinde
Parquet sah man Frau
Alfred Grünfeld nach Tisch faustphantasirt. In der Plage
ist klein, aber gewählt. Arthur Schnitzler ist ihr Prophet.
ordneten, Frau Professor
dieser Lebensweise, in gedämpfter Studirstube, in rauchiger
Er ist untersetzt von Statur, ernst, gemessen, hat einen blonden
neben dem Charakterkopf
Kaffeehausatmosphäre, bei getrüffelten Fasanen, in heißen
Vollbart und die Haare in die Stirne gewellt, während
Friedrich Uhl, bei Pre
Tanzsälen hat sich Arthur Schnitzler ein wohlhabendes
Beer=Hoffmann, der süße Schäker und Kleiderdichter,
Frau Hofrath Frydm
Aeußeres bewahrt. Seine Handbewegungen sind wie jene
dessen Garderobe ein Resultat peinlichster Modestudien ist,
Hevesi, Frau Bahr
Hartmann's, der bei unseren jungen Damen so beliebt
die Bewegungen eines jungen Rattlers, Haar und Bart jedoch
Kalbek waren erschienet
ist, und seine Sprechart erinnert an Sonnenthal, wenn
schwarz und ein wenig assyrisch zugeschnitzlert trägt. Der flinke
herren erleichtern zu hel
ihn der kleine Kornau nachäfft. Nun ist Schnitzler burg¬
Knabe Hoffmannsthal, der Ganymed dieses Olymps,
wie bei jeder Première, H
theaterfähig geworden: Arrivé!
credenzt mit hastigen Bewegungen flüssige Anmuth in ge¬
die dichterische „Jugend“
Er durfte sich zum Aerger seiner zahlreichen Freunde,
fälligen Reden, die er flüchtig einwirft, wenn er gerade von
und festgewundenen Cra
die ebensoviele geheime Feinde sind, ein halb dutzendmal
einem Diner bei Gomperz kommt oder bevor er zu einem
Westen und hohen Stöcken
verbeugen kommen nach dem zweiten Acte seiner Première:
Souper bei irgend einer älteren Gräfin eilt. Gustav Schwarz¬
der weiblichen Jugend
„Die Liebelei“.
kopf, die männliche Minerva der Göttersymposien, hält
Schnapper, drei hübsche
berechnende Wacht über den Dichterbund. Er zieht die strenge
ersten Aete der „Liebele
Das Publicum war diesmal aus der Nähe her, vom
Bilanz der Mischehe zwischen Symbolismus und Realismus.
flüssig, nachdem sie bei
Opern-, Franzens= und Schottenring, von der Reichsraths¬
Baron Andrian, der nur in kurzen Sätzen unendliche
Die jungen Damen sahe
Weisheit verschweigt, flattert wie ein aristokratischer Falter
und Löwelstraße gekommen, aus jenen Salons, wo man so
hätten sie sich prächtig an
gerne Poker spielt. Aus diesen Kreisen sah man die Zierden
in diesem Garten der Erkenntniß, wohin ab und zu, einer
Man sah Fürst Hohenl
in den Logen, im Parquet und in den oberen Rängen.
bleichen Fledermaus gleich, der kleine K. geflogen kommt. Er
rath Wlassak, Baron
Ganz oben drängten sich das junge Conservatorium, die
setzt sich an den Tisch, schweigt und zittert mit den Nasen¬
Director Ullmann, Her
Christinen und Mizzi's. Sämmtliche Schauspieler des Burg¬
flügeln, sucht nach den Druckfehlern in der Prosa und in den
Oberst Ströhr, welche
theaters occupirten die Theaterloge, während Reimers¬
Versen dieses Kreises; dann stößt er ab und flattert in ein
Rosenfeld viel genannt we
mit seiner Frau bei Frau Schratt und Herrn
anderes Kaffeehaus, wo er mit mühsam ausgefeilten Bös¬
reizvolle Erscheinung Frau
Palmer zu Gaste war. Die schöne Gattin des serbischen
willigkeiten über den verlassenen Cirkel aufwartet, wenn er
Vom Hofe war Er
Gesandten in Budapest, Frau v. Barlovac, deren originelle
nicht gerade „Die Weber“ vorträgt oder Beraton's Rede¬
seiner schlanken, eleganten
Frisur auffiel, saß neben Baronin Waldberg in einer
weise und Stimme copirt. Letzterer, auch einer von den
Erzherzogin Maria T
die interessante Frau des Abgeordneten
„Jungen“, ihr Cyniker, der die derben Zötchen breit und behag¬
Parterreloge;
Herrschaften blieben bis zu
lich pointirt, daß bei den Anzüglichkeiten mit r das r fünffach! Fournier neigte, an der Seite ihres Gatten, ihr
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Grunde, wech nur die Gewinnsach. #ns gegenfenige
eine lange Reihe von Jahren mit treuer Hingebung ge¬ un seinem nachsen Bild oh
Eifersucht den trieb des ganzen Vorgehens bilden, ge¬
leisteten ausgezeichneten Dienste“ das Großkreuz des Leopold= und so sind seine Bilder lieb
fährlich aus dem Grunde, weil die Lunte in bedenkliche
schönes Profil, das vo
nachklingt, taucht zeitweilig auf unter ihnen, wenn er nichtgerade
zufällig entstanden, wurde vielfach hin= und hergedreht, ge¬
Haare gehoben wird, i
bei dem Thürchen der Oper steht oder in mehreren Kaffee¬
wendet und geschmückt, bis er, von einem „Jung=Wiener“
des zweiten Ranges; Frau
häusern zugleich die „Modernen“ vertheidigt und die „Alten“.
erstanden, in irgend einer noch unedirten Novelle zu lesen
v. Goldberger und ih
beschimpft. Es findet sich Felix Salten ein, der Flügelknabe
sein wird. Das gehört zur Technik; sie holt aus dem Leben
und ihr Gatte, Frau Sa
dieser Göttergemeine, der im Journalismus nicht unter¬
ihre Motive, und also ist einer von unserer Lebejugend, den
„Gesellschaft“ zählen, saßen
gehen will, und ein anderer Felix: Dörmann, der Baudelaire von
man jeden Tag um die Mittagszeit am Graben, Abends bei
Brüder Grünfeld, di
der Fischerstiege. Wenn nicht gerade Hermann Bahr hier
Ronacher und bei jeder Première sehen kann, Herr Paul H.,
lachten zu Frl. Dworz
thront, der seiner „Zeit“ immer vorauseilt, ist Schnitzler
der Typus des Theodor Kaiser in Schnitzler's „Liebelei“
erschienen war. Sie verfol
der Jupiter unter ihnen. Er gibt täglich mehrere Aphoris¬
geworden.
wohnten Vorgänge auf de
men von sich und dankt diesem raschen Stoffwechsel wohl sein
Er war darum als Studienobject zu ihren Orgien im
Herzl, der Gattin des b
körperliches Wohlbefinden, sowie einen Theil seiner Beliebt¬
„Café Größenwahn“ zugelassen, die allnächtlich bei kleinen
Leben bei unseren Premiè
heit in den Kreisen des Rathhausviertels. Dort wird er, wie
Melangen und Fruchteis, dessen Zusammenstellung holde
sie es bisher in den Pa
Sudermann im Berliner Thiergarten, gerne geladen, wenn
Farbharmonien bilden mußten, gefeiert worden. Die Gemeinde
Parquet sah man Frau
Alfred Grünfeld nach Tisch faustphantasirt. In der Plage
ist klein, aber gewählt. Arthur Schnitzler ist ihr Prophet.
ordneten, Frau Professor
dieser Lebensweise, in gedämpfter Studirstube, in rauchiger
Er ist untersetzt von Statur, ernst, gemessen, hat einen blonden
neben dem Charakterkopf
Kaffeehausatmosphäre, bei getrüffelten Fasanen, in heißen
Vollbart und die Haare in die Stirne gewellt, während
Friedrich Uhl, bei Pre
Tanzsälen hat sich Arthur Schnitzler ein wohlhabendes
Beer=Hoffmann, der süße Schäker und Kleiderdichter,
Frau Hofrath Frydm
Aeußeres bewahrt. Seine Handbewegungen sind wie jene
dessen Garderobe ein Resultat peinlichster Modestudien ist,
Hevesi, Frau Bahr
Hartmann's, der bei unseren jungen Damen so beliebt
die Bewegungen eines jungen Rattlers, Haar und Bart jedoch
Kalbek waren erschienet
ist, und seine Sprechart erinnert an Sonnenthal, wenn
schwarz und ein wenig assyrisch zugeschnitzlert trägt. Der flinke
herren erleichtern zu hel
ihn der kleine Kornau nachäfft. Nun ist Schnitzler burg¬
Knabe Hoffmannsthal, der Ganymed dieses Olymps,
wie bei jeder Première, H
theaterfähig geworden: Arrivé!
credenzt mit hastigen Bewegungen flüssige Anmuth in ge¬
die dichterische „Jugend“
Er durfte sich zum Aerger seiner zahlreichen Freunde,
fälligen Reden, die er flüchtig einwirft, wenn er gerade von
und festgewundenen Cra
die ebensoviele geheime Feinde sind, ein halb dutzendmal
einem Diner bei Gomperz kommt oder bevor er zu einem
Westen und hohen Stöcken
verbeugen kommen nach dem zweiten Acte seiner Première:
Souper bei irgend einer älteren Gräfin eilt. Gustav Schwarz¬
der weiblichen Jugend
„Die Liebelei“.
kopf, die männliche Minerva der Göttersymposien, hält
Schnapper, drei hübsche
berechnende Wacht über den Dichterbund. Er zieht die strenge
ersten Aete der „Liebele
Das Publicum war diesmal aus der Nähe her, vom
Bilanz der Mischehe zwischen Symbolismus und Realismus.
flüssig, nachdem sie bei
Opern-, Franzens= und Schottenring, von der Reichsraths¬
Baron Andrian, der nur in kurzen Sätzen unendliche
Die jungen Damen sahe
Weisheit verschweigt, flattert wie ein aristokratischer Falter
und Löwelstraße gekommen, aus jenen Salons, wo man so
hätten sie sich prächtig an
gerne Poker spielt. Aus diesen Kreisen sah man die Zierden
in diesem Garten der Erkenntniß, wohin ab und zu, einer
Man sah Fürst Hohenl
in den Logen, im Parquet und in den oberen Rängen.
bleichen Fledermaus gleich, der kleine K. geflogen kommt. Er
rath Wlassak, Baron
Ganz oben drängten sich das junge Conservatorium, die
setzt sich an den Tisch, schweigt und zittert mit den Nasen¬
Director Ullmann, Her
Christinen und Mizzi's. Sämmtliche Schauspieler des Burg¬
flügeln, sucht nach den Druckfehlern in der Prosa und in den
Oberst Ströhr, welche
theaters occupirten die Theaterloge, während Reimers¬
Versen dieses Kreises; dann stößt er ab und flattert in ein
Rosenfeld viel genannt we
mit seiner Frau bei Frau Schratt und Herrn
anderes Kaffeehaus, wo er mit mühsam ausgefeilten Bös¬
reizvolle Erscheinung Frau
Palmer zu Gaste war. Die schöne Gattin des serbischen
willigkeiten über den verlassenen Cirkel aufwartet, wenn er
Vom Hofe war Er
Gesandten in Budapest, Frau v. Barlovac, deren originelle
nicht gerade „Die Weber“ vorträgt oder Beraton's Rede¬
seiner schlanken, eleganten
Frisur auffiel, saß neben Baronin Waldberg in einer
weise und Stimme copirt. Letzterer, auch einer von den
Erzherzogin Maria T
die interessante Frau des Abgeordneten
„Jungen“, ihr Cyniker, der die derben Zötchen breit und behag¬
Parterreloge;
Herrschaften blieben bis zu
lich pointirt, daß bei den Anzüglichkeiten mit r das r fünffach! Fournier neigte, an der Seite ihres Gatten, ihr