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steuungen verboten. Er schwärmt offenbar nur für — „ungarische
Komödien“
Theater-Figaro.
Merkt es Euch, Ihr neuaufstreben wollenden dramatischen Schrift¬
steller=Talente, die Ihr dem bescheidenen Grundsatz huldigt, Euch in ###
der Stille zu bilden! Talent allein nützt nichts, man muß auch einer
Clique angehören, wenn man überhaupt aufgeführt und hinterher
um jedes Preis gelobt sein will. — Diese Clique vermag eben heut¬
zutage Vieles — man könnte sagen beinahe Alles! — Das schaufelt,
gräbt, bohrt und sprengt sogar, wenn es auf zu hartes Gestein soßt,
um sich mit seinen ersten dramatischen Stylübungen gleich Eingang
zu den ersten Bühnen zu brechen. Wie wäre es sonst möglich, daß
wir auf den vornehmsten Theatern Wien's Stücken begegnen würden,
die jeder Dramaturg als dramatisch unreif, demnach als zur Auf¬
führung ungeeignet zurückweisen müßte. Die Clique zwingt aber förmlich
die Wiener vornehmsten Bühnen, sich zu Versuchsstationen für die
grünen Erzeugnisse ihrer Angehörigen herzugeben. Wir haben da
neuestens wieder zwei Werke erlebt, Arthur Schnitzler's „Liebelei“.
im Burgtheater und „Ein Regentag" Charakterstudie von
J. J. David im Deutschen Volkstheater. Beide
Herren werden als große Geister gepriesen. Für Beide wurde, obwohl
sie als dramatische Schriftsteller eigentlich noch gar nichts Nennens¬
werthes geleistet hatten, die Reklametrommel in mächtiger Weise
gerührt. Die Tage der Aufführungen rückten heran. Das Publikum
kam, sah und — war auf's höchste enttäuscht. — „Das also ist
jenes, schon im Vorhinein als so hochinteressant gepriesene Werk? —
J, du lieber Himmel! Ich habe mich selten so gelangweilt. — Wie
K NG
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man nur so etwas geben kann!“ — So und ähnlich flüsterte man
sich beim Nachhausegehen zu. — Aber große Talente — bedeutende
Dichter — sind die Herren laut Bericht doch. — Zugegeben! —
Wir wollen es ihnen nicht absprechen — sie mögen vielleicht ganz
interessante Novellen, Romane und Charakterstudien schaffen können,
aber wirksame dramatische Werke zu schaffen, verstehen sie absolut
nicht. Das steht einmal fest! — Wenn sie sich auch an den ersten
Aufführungs=Abenden von ihren Freunden und Bekannten und von
der Claque bejubeln und vor die Rampen rufen lassen — solcher
Triumph ist nicht dauerhaft; ja, es mehrt auch keineswegs den Ruhm
solcher Dichter, wenn man die Opponenten — wie dies im Deutschen
Volkstheater bei der Première des „Regentag“ geschah — mit
Brachialgewalt aus dem Theater entfernt.
Still und geräuschlos wurde im Josephstädter Theater
„Die Doppelhochzeit“ abgesetzt und ein dreiaktiger Schwank „Der
Rabenvater“ von Hanns Fischer und Josef Jarno aufgeführt.
Mindestens zwei Autoren müssen es heutzutage sein. Diese dramatischen
Kompagniearbeiten sind eben auch eine „Errungenschaft“ unserer
Neuzeit. Früher, in der „verzopften Epoche“ gab es das allerdings
nicht. Da trat jeder Schriftsteller, der als solcher gelten wollte, allein
auf den Plan und man kam nie in die eigenthümliche Lage, „Dichter“
paarweise beurtheilen zu müssen. Heute hat auch da, wie im Fabriks¬
wesen, die Arbeitstheilung platzgegriffen. Ob das die Würde und das
Ansehen der Schriftsteller hebt, wollen wir dahingestellt sein lassen.
„Der Rabenvater“ ist übrigens eine äußerst lustige Situationskomödie
nach französischem Muster gearbeitet — nicht lasziv — aber von
seltenskecker Frivolität. Gespielt wurde überraschend gut, das unaus¬
gesetzte Lachen und der Beifall war echt, das Publikum ging befriedigt
aus dem Hause.
SGelegentlich der Wiederaufnahme des L'Arronge'schen Volks¬
stückes Mein Leopold“ im Raimund=Theater konnte nur die
neue Besetzung interessiren. Das Stück selbst ist ja, wie bekannt, gut
und beliebt. „Mein Leopold“ wurde auch im Raimund=Theater
dgut gespielt, jedoch die ursprüngliche Darstellung, in welcher
Sund Jauner Glanzleistungen boten, weckt bei den älteren
iterbesüchern immer noch angenehmere Erinnerungen.
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steuungen verboten. Er schwärmt offenbar nur für — „ungarische
Komödien“
Theater-Figaro.
Merkt es Euch, Ihr neuaufstreben wollenden dramatischen Schrift¬
steller=Talente, die Ihr dem bescheidenen Grundsatz huldigt, Euch in ###
der Stille zu bilden! Talent allein nützt nichts, man muß auch einer
Clique angehören, wenn man überhaupt aufgeführt und hinterher
um jedes Preis gelobt sein will. — Diese Clique vermag eben heut¬
zutage Vieles — man könnte sagen beinahe Alles! — Das schaufelt,
gräbt, bohrt und sprengt sogar, wenn es auf zu hartes Gestein soßt,
um sich mit seinen ersten dramatischen Stylübungen gleich Eingang
zu den ersten Bühnen zu brechen. Wie wäre es sonst möglich, daß
wir auf den vornehmsten Theatern Wien's Stücken begegnen würden,
die jeder Dramaturg als dramatisch unreif, demnach als zur Auf¬
führung ungeeignet zurückweisen müßte. Die Clique zwingt aber förmlich
die Wiener vornehmsten Bühnen, sich zu Versuchsstationen für die
grünen Erzeugnisse ihrer Angehörigen herzugeben. Wir haben da
neuestens wieder zwei Werke erlebt, Arthur Schnitzler's „Liebelei“.
im Burgtheater und „Ein Regentag" Charakterstudie von
J. J. David im Deutschen Volkstheater. Beide
Herren werden als große Geister gepriesen. Für Beide wurde, obwohl
sie als dramatische Schriftsteller eigentlich noch gar nichts Nennens¬
werthes geleistet hatten, die Reklametrommel in mächtiger Weise
gerührt. Die Tage der Aufführungen rückten heran. Das Publikum
kam, sah und — war auf's höchste enttäuscht. — „Das also ist
jenes, schon im Vorhinein als so hochinteressant gepriesene Werk? —
J, du lieber Himmel! Ich habe mich selten so gelangweilt. — Wie
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man nur so etwas geben kann!“ — So und ähnlich flüsterte man
sich beim Nachhausegehen zu. — Aber große Talente — bedeutende
Dichter — sind die Herren laut Bericht doch. — Zugegeben! —
Wir wollen es ihnen nicht absprechen — sie mögen vielleicht ganz
interessante Novellen, Romane und Charakterstudien schaffen können,
aber wirksame dramatische Werke zu schaffen, verstehen sie absolut
nicht. Das steht einmal fest! — Wenn sie sich auch an den ersten
Aufführungs=Abenden von ihren Freunden und Bekannten und von
der Claque bejubeln und vor die Rampen rufen lassen — solcher
Triumph ist nicht dauerhaft; ja, es mehrt auch keineswegs den Ruhm
solcher Dichter, wenn man die Opponenten — wie dies im Deutschen
Volkstheater bei der Première des „Regentag“ geschah — mit
Brachialgewalt aus dem Theater entfernt.
Still und geräuschlos wurde im Josephstädter Theater
„Die Doppelhochzeit“ abgesetzt und ein dreiaktiger Schwank „Der
Rabenvater“ von Hanns Fischer und Josef Jarno aufgeführt.
Mindestens zwei Autoren müssen es heutzutage sein. Diese dramatischen
Kompagniearbeiten sind eben auch eine „Errungenschaft“ unserer
Neuzeit. Früher, in der „verzopften Epoche“ gab es das allerdings
nicht. Da trat jeder Schriftsteller, der als solcher gelten wollte, allein
auf den Plan und man kam nie in die eigenthümliche Lage, „Dichter“
paarweise beurtheilen zu müssen. Heute hat auch da, wie im Fabriks¬
wesen, die Arbeitstheilung platzgegriffen. Ob das die Würde und das
Ansehen der Schriftsteller hebt, wollen wir dahingestellt sein lassen.
„Der Rabenvater“ ist übrigens eine äußerst lustige Situationskomödie
nach französischem Muster gearbeitet — nicht lasziv — aber von
seltenskecker Frivolität. Gespielt wurde überraschend gut, das unaus¬
gesetzte Lachen und der Beifall war echt, das Publikum ging befriedigt
aus dem Hause.
SGelegentlich der Wiederaufnahme des L'Arronge'schen Volks¬
stückes Mein Leopold“ im Raimund=Theater konnte nur die
neue Besetzung interessiren. Das Stück selbst ist ja, wie bekannt, gut
und beliebt. „Mein Leopold“ wurde auch im Raimund=Theater
dgut gespielt, jedoch die ursprüngliche Darstellung, in welcher
Sund Jauner Glanzleistungen boten, weckt bei den älteren
iterbesüchern immer noch angenehmere Erinnerungen.