II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 103

Liebelei
5. Mee box 10/1
nkiner Einer, der seine ruhizen soll die degierung dem niederösterreichi
ter
Altbes
Gesetzesvorlage machen, welche ihr durch
Sinne beisammen hat, einen solchen Satz? Wenn
lösung des Gemeinderathes geschah. Man braucht
änderung des Wiener Gemeindestatuts
Jemand von tiefer Religiosität erfüllt ist, wird er in
daran noch nicht die Erwartung zu knüpfen, daß
die Situation herbeiführt, und die Kr
im verwahrlosten Hause. Die verwilderten Buben
welche sie aufgelöst wird. Nur diese letzte
werden sauber und brav, die Felder gedeihen und
Feuilleton.
sich vor unseren Augen und bildet die Han
die Kühe im Stall, ein Segen liegt auf Allem,
Schauspieles, die der Natur der Sache
was ihre Hand berührt. Der Bauer emnpfindet ein
eine innerliche, seelische sein konnte. Das
Glück, von dessen Möglichkeit er vorher nichts ge¬
Burgtheater.
Sudermann zustrebt, ist, daß Elisabet
wußt und geahnt hat. Er fühlt aber doch, daß er
engen Lebenskreise, dem „Winkel“
ein Wesen im Hause hat, das nicht in seine Welt
Eine Dame im vollen Sinne des Wortes, in
Schicksal sie verschlagen hat, seelisch
hineingehört. Die Gattin ist ihm wie ein Gast, der
welchem es den Inbegriß äußerlich und innerlich
Ein Acclimatisationsproceß also, wie i
über Nacht entschwinden kann. Und schließlich läßt
vornehmer Weiblichkeit bezeichnet, als Ehefrau
Ibsen in der „Frau vom Meere“ gesch
denn auch die Sage das salige Fräulein in
eines einfachen, braven Schulmeisters, als Stief¬
die nicht ohne Einwirkung auf Suderman
Folge einer geheimnißvollen Botschaft in die Welt
mutter seiner Kinder aus erster Ehe, das ist die
tasie geblieben zu sein scheint. Nicht nur die
zurückkehren, welcher sie eigentlich angehört.
Situation, von welcher Hermann Sudermann's
gewisse widerliche Details der ausführlich
Elisabeth's Lage im Hause des Schulrectors
neuestes Schauspiel „Das Glück im Winkel“ aus¬
psychologie Ibsen's lassen eine solche Aur
Wiedemann ist eine ähnliche. Ihre ganze Natur,
geht. Ein Geschöpf feinerer, edlerer Race, einer
muthen. Doch ist das Problem aus der pha
ihre Schönheit, ihre Art zu sprechen und sich zu
Umgebung einverleibt, die seinem Wesen wider¬
Sphäre Ibsen's, in welcher sich Elemente
bewegen, der leichte, sichere, damenhafte Ton. mit
spricht. Schon die Volkssage kennt dieses Motiv.
gischer Wirklichkeit mit mystischen Motiven
welchem sie den Vorgesetzten ihres Mannes begegnet,
Die Untersbergsage berichtet von den „saligen
artiger Trübe vermischen, in das Alltad
Alles sagt, daß sie in eine Umgebung gerathen ist,
Fräuleins“, übermenschlichen Wesen mit langem,
philiströsen Wirklichkeit versetzt. Schon b
für welche sie nicht geschaffen ist. Auch der Rector
wallendem Goldhaar und von unvergleichlicher
des Stückes hat Elisabeth's Gemüthl
fühlt, daß er sie nicht eigentlich besitzt, daß sie nur
Schönheit. Ein Lichtglanz geht von ihnen aus, der
Winkel, in welchen sie verpflanzt ist, zart
in seinem Hause lebt und die Pflichten seiner Frau
sie überallhin begleitet und wie ein Sonnenblick
geschlagen. Sie empfindet ihre Nothwen
und der Mutter seiner Kinder treulich versieht.
jeden Ort goldig verklärt, den sie betreten. Meistens
diesem Hause, für den Rector und
Gleichwohl geht Glück und Helle von ihr aus. Es
bleiben diese saligen Fräuleins hübsch unter ihres¬
Kinder, namentlich für die blinde Helen
verdrießt sie, daß alle Welt laut und leise mit
gleichen, es kommt aber doch vor, daß sich ein
Zärtlichkeit an der Stiefmutter hängt.
Erstaunen fragt: durch welches Wunder ist diese
solches Geschöpf, gewöhnlich, um sich vor einem Ver¬
giltige Verwachsen Elisabeth's mit ihren
Frau in das Haus des Schulmeisters gekommen?
folger in ihrer Welt zu retten, mit einem Sterb¬
führt Sudermann dadurch herbei, daß
Sie gibt sich Mühe, sich in ihren Zustand zu finden,
lichen einläßt. Sie wird dann etwa die Ehefrau
Leben derjenige Mann wieder erscheint
der ihr wenigstens Ruhe verheißt.
eines Bauern, dem sein Weib gestorben ist und
vor drei Jahren gezwungen hat, sich i
Aus dieser Situation hat Sudermann sein
dem Wirthschaft und Kinder verkümmern und ver¬
leidenschaftlichen Werbung und vor sich
derben. Mit ihrem Eintritt wird es licht und schön Schauspiel herausgewickelt. Die Vorgeschichte, welche