II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 329

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5. Liczeler
ogenannten décadence in Kunst und Leben: es stirbt eben
schaft, ohne daß sich schon während des Todesprozesses es
des neuen Lebens zeigen.
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rs Dichtung hat nur einen Fehler: der erste Akt mit
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henden Lebenslust ertötet fast die tragische Handlung, die
w
"Diese Studentenbude mit der Abendmahlzeit zu Vieren
in
ebelei, mit der leichtsinnigen Militär¬
sentimentalen Christine — wie wahr und
das alles abkonterfeit! Nach dem warmen Leben,
ntgegenlacht, wirkt die thränenreiche Sentimentalität
Aktes etwas einschläfernd, bis wir durch die wuchtigen
rophe aus dem
ein
ierlichen Wiener Dusel wieder
n. Aber es lohr
doch, bis zum Ende aus¬
n die tragische Steigerung dieses Schlußaktes vor
an, da der greise Violinspieler zitternd sein Kin
bare Trauerbotschaft vorbereitet, bis zum letzten Weh
dem die einzige Tochter in den Tod eilt ist meister
führt. Dem Geliebten ist ein Unglück widerfahren —
er ist im Duell gefallen — im Duell um eines anderen
Weibes willen — er ist bereits begraben — und das alles, ohn¬
aß man ihr etwas sagte —
diese Enthüllungen, die sich Schlag
Schlag folgen, brechen stückweist das Herz des liebenden Mäd¬
haupts
ens, das ihrem Fritz alles zu sein wähnte und nun schaudernd
in folg
einsieht, daß sie ihm nichts war als eine — Liebelei.
Die Aufführung selbst, die nächst dem Dichter Herrn Hänseler
der
und Herrn Körner ihren# Erfolg verdankt, werde ich morgen
darauf
näher besprechen.
###, bewuß
hier w
= Die Bühnensestspiele in Beirenth. Die diesjährigen Fest¬
piele haben mit dem Ring des Nibelungen am Sonntag
unerträ
ihren Anfang genommen. Schon Tage am vorher waren sämtliche hier
fende Züge mit Fremden überfüllt. Das Theater ist voll¬
besitzer
ausverkauft, viele Gäste, die ohne Billet gekommen waren,
Nach
unverrichteter Dinge wieder abreisen. Das Wetter war
s trübe, klärte sich dann aber wieder auf; kurz vor Beginn leidendi
führung ging ein Gewitter nieder. Die Aufführung des
zu soldenr
gold war wunderbar, stilgerecht und stimmungsvoll insce¬
Wurde da einem Bauern ein Kalb mit zwei Köpfen geboren.
und machte einen mächtigen Eindruck. Unter den Einzel¬
Hörte das der Besitzer einer Schaubude in der Hasenhaide und
igen ragte besonderskder Alberich des wiederhergestellten Herrn
kaufte das Tier und verdiente damit ungeheure Summen.
edrichs hervor. Zwei Drittel des Publikums bestand aus
wird der Landmann um sein Geld gebracht. Herr v. Hammerstein¬
Ausländern, darunter Engländer, namentlich viel Franzosen, sowie Loxten reist natürlich irgend wo anders umyer und spöttelt über
Gästen aus Arnerika, Japan und China.
die Not der wirtschaftlich Schwachen.