Liebelei
box 11/1
5. Euazn
relenhen 12891-
Ausschnitt
de enten e eehen
Nr. 36—
„OBSERVER
A
ven die vorenchene n
— runie in Retegent Priehee
—
Reitnsche Zeitund
ausschnitt aus:
„NASTT
go #
gründlich und erholt sich dann von dem ausgestandenen Schrecken. Frau
tzlich
Sorma stößt zuerst in einer Selbstbetrachtung des Mädchen
Kunst, Wissenschaft und Leben.
den wilden Aufschrei über einen bösen Gedanken aus. An
schrei erkennt man, daß die Empfindelei „Rasse“ hat, daß
& [Kölner Theater.] Im Residenztheater setzte gestern Agnes
Schmeichelkätzchen nicht bloß mianen, sondern auch pfanche
Sorma wieder vor einem ausverkauften Hause und, wie uns scheinen
nun die Katastrophe kommt, läßt Frau Sorma die in de
wollte, unter noch vermehrter Begeisterung des Publicums ihr Gast¬
schlummernden Elemente der heißen Leidenschaft zu wilder Li
spiel fort. In der Zusammenstellung des kleinen Lustspiels „Jephtas
los. Nicht die reuige Sünderin geht um ihrer verlorenen El
Tochter“ von Cavalotti und des Wiener Dramas „Liebelei“ von
in den Tod, sondern das leidenschaftliche Weib, das erkennt,
Schnitzler war die wertvolle Gelegenheit gegeben, die Spannweite ihres
geliebt worden zu sein, wie es geglaubt hatte, das sich in
künstlerischen Vermögens besonders deutlich zu erkennen. Von graziös
FU
ganzen weiblichen, nicht aber in seinem moralischen Wesen schwer
scherzendem Humor zu seelischer Anmut, von dort zu volkstümlicher
troffen fühlt. Agnes Sorma entwickelt da, waghalsig bis an natura¬
Empfindsamkeit und endlich zu wildester dramatischer Leidenschaft führte
eine
listische Wirkungen gehend, die Kraft einer Heroine und
der siegreiche Weg der in dem Reichtum ihrer Weiblichkeit bewunderns¬
atte,
Schlußkatastrophe aus, an die Schnitzler sicherlich nicht
„werten Frau. Das geistreich pikante italienische Lustspielchen zeigt uns
die aber dem Drama der tändelnden Weichlichkeit doch no
ein kluges, junges Frauchen, das dem lebemännischen Gatten blöde
liches dramatisches Leben einhauchte. Es war eine Leis
Naivität vorheuchelt, diese Maske langsam lüftet, um die Nebenbuhlerin
reißenderGewalt entfesselter Leidenschaften, der gellende Wei
zu züchtigen und dann dem entzückten Gatten sich als verständnisvoll
höchsten Aufruhr gebrachter weiblicher Naturgewalten.
liebendes Weib zu offenbaren. Die Laufbahn der Künstlerin ist in
so stieg die geniale Künstlerin auch hier in die dunklen
dem Werkchen in kurzen Strichen wiedergegeben. Das Breslauer
Instincte hinab, holte das Weibliche aus den Tiefen he
Theaterkind begann als Naive die Aufmerksomkeit auf sich zu
eine Offenbarung. Neben dem Gaste feierten auch die
lenken durch die Grazie seines jugendfrischen Humors, gewann dann
einen neuen vollen Erfolg. In „Jephtas Tochter“ ma
den Ton einer Julia und reifte weiter zur modernen Künderin
arlow und
Ferida sehr wirkungsvoll geltend. Die Herre
was im Weibe lebt.
der Frauenseele, der nichts fremd ist,
as Zus
bewährten sich wiederum. In der Liebele
So war denn diese „Beatrice“ ein köstlich drolliges Geschöpf, das durch
ausnahmsweise grade dadurch eine Disso
den Reiz der Unberührtheit den Schalk durchblicken ließ und sich mit
österreichisch sprach. Auch der Charakte
dem blinden Gatten auf der Bühne allerliebst belustigend herunmeckte,
gut. Das war nicht wienerisch weiche
bis man immer dentlicher aus der Drolligkeit den Witz des kingen
Frauenkopfes herauswachsen sah. Mit einem zart poctischen Zauber, Typus und daher weniger lebensvoll glat
sich als „Theodor“ ganz in seinem Bon
wie Blumenduft in Sommernacht, klang das reizvolle Spiel überaus
humoristisch, kleinbürgerlich fesch war die „D
feinsinnig aus, und man jubelte stürmisch dem Zauver zu, der in dem sein
Ganz besonders verdient aber die unübertrefflich er
unancirten Lächeln, in der Beredsamkeit der Augen dieser Meisterin liegt,
erkennung, die Herr Reichert aus dem alten Weiring mi
die in dem gegebenen Falle die Erinnerung an einen dem jüngern Ge¬
Fredi Franken spielte die „Frau Binder“ sehr tüchtig. Al
schlechte nicht mehr geläufigen großen Namen, den Friederike Goßmanns,
Anerkennung fand endlich noch die hübsche scenische Ausstattung, dur
als einzigen etwanigen Vergleichsmaßstab wachrust. Schnitzlers Liebelei
die sich das Residenztheater übrigens immer auszeichnet.—
hat von Anfang an keine rechte Sympathie bei uns gefunden unbeschadet
z 1Gar
des künstlerischen Wertes, der seinen Lebensbeobachtung des Stückes und der
rtschätzung, die wir Schnitzler als dem bedeutendsten der modernen
ier, trotz Peter Altenberg, Hugo v. Hofmannsthal oder gar Herrn
r, zollen. Eben das Echte dieses Gemisches von Leichtsinn mit Em¬
lei, diese „Waschlappigkeit“, die einen jungen Ehebrecher mit
tubenpoesie kokettiren, einen alten Vater als moralischen Trottel
ien läßt und eine ziemlich heimtückische Sündennäscherin mit
Weinerlichkeit höhere Gefühle markiren läßt, paßt uns nicht
etragische Bühnenhandlung. uns kichert daraus eine scharfe
entgegen, die der Dichter nicht zum Ausdruck bringt. Er macht
rnsten Lebensbilde, was die Geißel des Satirikers verdient.
rma scheint auch empfunden zu haben, daß es dem Stück an
fehlt, und sie ergänzt den Dichter, wenn auch nicht in dem
zangedenteten Sinne, aber darin, daß sie uns unter den
ingen doch wenigstens eine volle Menschennatur vorführt. Daß
de die weinerliche Christine sein soll, ist eine psychologische
die sich aber in den mannigfaltigen Wendungen weiblichen
nis gute Rechtfertigungsgründe heranziehen kann. Sie ist die
rliche Wienerin bis in die Fingerspitzen, bis auf die feinste
des Tonfalls, schüchtern aus Furcht vor der Unzulänglich¬
ug für den vornehmen Geliebeen, verliebt wie ein Kätz¬
1 Liebestaumel, trotzig gegen die stichelnde Hausfrau.
gt das wichtige Anzeichen einer übrigens echt süddeutschen
die nicht gestört sein will. In andern Darstellungen
Christine wird man nicht recht davon überzeugt, daß das leichte
Dingelchen in den Tod geht. Dergleichen weint ein paar Tage lang
box 11/1
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gründlich und erholt sich dann von dem ausgestandenen Schrecken. Frau
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Sorma stößt zuerst in einer Selbstbetrachtung des Mädchen
Kunst, Wissenschaft und Leben.
den wilden Aufschrei über einen bösen Gedanken aus. An
schrei erkennt man, daß die Empfindelei „Rasse“ hat, daß
& [Kölner Theater.] Im Residenztheater setzte gestern Agnes
Schmeichelkätzchen nicht bloß mianen, sondern auch pfanche
Sorma wieder vor einem ausverkauften Hause und, wie uns scheinen
nun die Katastrophe kommt, läßt Frau Sorma die in de
wollte, unter noch vermehrter Begeisterung des Publicums ihr Gast¬
schlummernden Elemente der heißen Leidenschaft zu wilder Li
spiel fort. In der Zusammenstellung des kleinen Lustspiels „Jephtas
los. Nicht die reuige Sünderin geht um ihrer verlorenen El
Tochter“ von Cavalotti und des Wiener Dramas „Liebelei“ von
in den Tod, sondern das leidenschaftliche Weib, das erkennt,
Schnitzler war die wertvolle Gelegenheit gegeben, die Spannweite ihres
geliebt worden zu sein, wie es geglaubt hatte, das sich in
künstlerischen Vermögens besonders deutlich zu erkennen. Von graziös
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ganzen weiblichen, nicht aber in seinem moralischen Wesen schwer
scherzendem Humor zu seelischer Anmut, von dort zu volkstümlicher
troffen fühlt. Agnes Sorma entwickelt da, waghalsig bis an natura¬
Empfindsamkeit und endlich zu wildester dramatischer Leidenschaft führte
eine
listische Wirkungen gehend, die Kraft einer Heroine und
der siegreiche Weg der in dem Reichtum ihrer Weiblichkeit bewunderns¬
atte,
Schlußkatastrophe aus, an die Schnitzler sicherlich nicht
„werten Frau. Das geistreich pikante italienische Lustspielchen zeigt uns
die aber dem Drama der tändelnden Weichlichkeit doch no
ein kluges, junges Frauchen, das dem lebemännischen Gatten blöde
liches dramatisches Leben einhauchte. Es war eine Leis
Naivität vorheuchelt, diese Maske langsam lüftet, um die Nebenbuhlerin
reißenderGewalt entfesselter Leidenschaften, der gellende Wei
zu züchtigen und dann dem entzückten Gatten sich als verständnisvoll
höchsten Aufruhr gebrachter weiblicher Naturgewalten.
liebendes Weib zu offenbaren. Die Laufbahn der Künstlerin ist in
so stieg die geniale Künstlerin auch hier in die dunklen
dem Werkchen in kurzen Strichen wiedergegeben. Das Breslauer
Instincte hinab, holte das Weibliche aus den Tiefen he
Theaterkind begann als Naive die Aufmerksomkeit auf sich zu
eine Offenbarung. Neben dem Gaste feierten auch die
lenken durch die Grazie seines jugendfrischen Humors, gewann dann
einen neuen vollen Erfolg. In „Jephtas Tochter“ ma
den Ton einer Julia und reifte weiter zur modernen Künderin
arlow und
Ferida sehr wirkungsvoll geltend. Die Herre
was im Weibe lebt.
der Frauenseele, der nichts fremd ist,
as Zus
bewährten sich wiederum. In der Liebele
So war denn diese „Beatrice“ ein köstlich drolliges Geschöpf, das durch
ausnahmsweise grade dadurch eine Disso
den Reiz der Unberührtheit den Schalk durchblicken ließ und sich mit
österreichisch sprach. Auch der Charakte
dem blinden Gatten auf der Bühne allerliebst belustigend herunmeckte,
gut. Das war nicht wienerisch weiche
bis man immer dentlicher aus der Drolligkeit den Witz des kingen
Frauenkopfes herauswachsen sah. Mit einem zart poctischen Zauber, Typus und daher weniger lebensvoll glat
sich als „Theodor“ ganz in seinem Bon
wie Blumenduft in Sommernacht, klang das reizvolle Spiel überaus
humoristisch, kleinbürgerlich fesch war die „D
feinsinnig aus, und man jubelte stürmisch dem Zauver zu, der in dem sein
Ganz besonders verdient aber die unübertrefflich er
unancirten Lächeln, in der Beredsamkeit der Augen dieser Meisterin liegt,
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die in dem gegebenen Falle die Erinnerung an einen dem jüngern Ge¬
Fredi Franken spielte die „Frau Binder“ sehr tüchtig. Al
schlechte nicht mehr geläufigen großen Namen, den Friederike Goßmanns,
Anerkennung fand endlich noch die hübsche scenische Ausstattung, dur
als einzigen etwanigen Vergleichsmaßstab wachrust. Schnitzlers Liebelei
die sich das Residenztheater übrigens immer auszeichnet.—
hat von Anfang an keine rechte Sympathie bei uns gefunden unbeschadet
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des künstlerischen Wertes, der seinen Lebensbeobachtung des Stückes und der
rtschätzung, die wir Schnitzler als dem bedeutendsten der modernen
ier, trotz Peter Altenberg, Hugo v. Hofmannsthal oder gar Herrn
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ien läßt und eine ziemlich heimtückische Sündennäscherin mit
Weinerlichkeit höhere Gefühle markiren läßt, paßt uns nicht
etragische Bühnenhandlung. uns kichert daraus eine scharfe
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rnsten Lebensbilde, was die Geißel des Satirikers verdient.
rma scheint auch empfunden zu haben, daß es dem Stück an
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zangedenteten Sinne, aber darin, daß sie uns unter den
ingen doch wenigstens eine volle Menschennatur vorführt. Daß
de die weinerliche Christine sein soll, ist eine psychologische
die sich aber in den mannigfaltigen Wendungen weiblichen
nis gute Rechtfertigungsgründe heranziehen kann. Sie ist die
rliche Wienerin bis in die Fingerspitzen, bis auf die feinste
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ug für den vornehmen Geliebeen, verliebt wie ein Kätz¬
1 Liebestaumel, trotzig gegen die stichelnde Hausfrau.
gt das wichtige Anzeichen einer übrigens echt süddeutschen
die nicht gestört sein will. In andern Darstellungen
Christine wird man nicht recht davon überzeugt, daß das leichte
Dingelchen in den Tod geht. Dergleichen weint ein paar Tage lang