Liebelei
box 11/4
3. S
Telephon 12.801.
Pa
„UBSEHVEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Aussohnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minncapolls, New-York,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Gnellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
-9 4 1909
vom:
Lentsche Wehr, Treppan
ihren Leyrern Gerechtigkeit widerfahren.
Schaubühne, Kunst und
Schrifttum.
Troppauer Stadttheater.
„Liebelei“, Schauspiel in 3 Akten von
chuitzler. Dieses aus dem Jahre 1895 stummende
Stück war längere Zeit auf unserer Bühne nicht
erschienen. Montag ist es in guter Besetzung und
Seite 4, Nl. 51, ###. 0#9-5
A
abgerundeter Darstellung wieder einmal aufgeführt
worden. Das Stück selbst verlangt ein rasches Zu¬
sammenspiel und gute Charakteristik. Denn der
Inhalt selbst ist nicht immer und überall günstig
beurteilt worden, ist doch der Grundzug — das
seichte „Sichausleben“ das frivole Hinwegtändeln
über lebensschwere Situationen nicht gerade ger¬
manischem Fühlen entsprechend.
Das Stück hatte diesmal den großen Vorteil,
daß die Hauptrolle der Christine in den bewährten
Händen des Frl. v. Effner ruhte. Denn diese
talentvolle Schauspielerin verstand, die für einen
ohne ihr Wissen für eine andere in den Tod
gehenden Studenten schlagende Herzensneigung
außerordentlich lebenswahr zu gestalten und die
Verzweiflung und den Jammer der Betrogenen er¬
greifend darzustellen. Ihr Partner der Fritz des
Herrn Flemming war auch tadellos. Sehr
gut, wenn auch vielleicht etwas allzu lebhaft,
war Frl. Robba als Mizi. Gut hat uns auch Herr
Strahl als Theodor gefallen. Herr Lübau wurde
der kleinen Rolle des „Herrn“ vollkommen gerecht,
ebenso Herr Kunst als Weiring und Frau Pichler
als Frau Binder. Gefallen hat uns auch das flotte
Zusammenspiel, namentlich im ersten Akte; gut war
auch die Ausstattung und der Beifall war sehr
warm. Er konzentrierte sich insbesondere wohlver¬
dientermaßen auf Frl. v. Effner.
Ala Anhänasel „„„ „
„OBSE
gördl. konz. Unternehmeh.
Vien, I., Concordh
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania,
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolh..
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Per.
(Guellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt auf
ünchner Zeitun
vom: 8 12. 19
R. B. [Schauspielhaus.] Neu einstudiert: „Lie=
[belei" und „Abschiedssouper“ von Arihurk
[Schnitzler. —
Die „Liebelei“ ist heute nock
Schm####s populärstes Theaterstück und wird es¬
wohl auch bleiben. In diesem Werk lebt und wirkt,
wie 'n Halbes „Jugend", etwas Unzerstörbares,
beinage hätte ich gesagt: etwas Ewiges. Undi
M
sicherlich hätte auch eine weit schwächere Aufführung
Eindruck gemacht. Gestern aber ist unter Herrr
Direktor Stollbergs belebender Führung ganz
ausgezeichnet gespielt worden. So gut, daß man die
Erinnerung an Namen wie Centa Bré und Irene
Triesch, die mit den ersten Münchener Aufführungen
der „Liebelei“ im alten Schauspielhaus verbunden
sind, getrost wecken durfte. Frl. Woiwode war die
liebenswürdigste, leichteste, lustigste Mizi, die sich
denken läßt: das süße Mädel in Reinkultur. Fräul.
Schaffer (Christine) dagegen nichts als Hingabe,
Selbstentäußerung und Zärtlichkeit, überschattet von
banger Ahnung. Und unvergeßlich wird ihre letzte
große Szene, dieser elementare Ausbruch namenlosen
Schmerzes und der Verzweiflung, bleiben. Da um¬
wehte sie und uns echte Tragödienluft. Kaum min¬
deres Lob#### die „Mädels“ verdienent die „süßen
Buben“ Fritz (p. Duniecki) und Theodor (Wal¬
dau). Herr Peppler traf wohl dan Gemüt, aber
nicht den Dialekt des alten Weiring Die tüchtigen
Leistungen des Herrn Jessen und des Frl. Bich¬
ler rundeten das Ensemble. — Die Erschütterungen
der „Liebelei“ überwand man bei
„Abschieds¬
souper“, das den Abend beschl, Man hat diesen
immer jungen, leichtfüßigen, y Champagner er¬
quickenden Dialog zuletzt frasazösisch mit der ent¬
zückend graziösen Wiehé als innie gehört. Gestern
soupierte Frl. Woiwode und man vergaß alle
anderen Annies. Dieses chen, dieses Plaudern,
diese Ungezwungenheit#n Frische: es war „einfach
süß“. Und dazu der erschütternd komische, in eigener
Schlinge gefe Anatol des Herrn Waldau
und de##
Maxl des Herrn Randolf. Kurz
und guische Schauspielhaus hatte gestern einen be¬
sonders iin clichen Tag.
box 11/4
3. S
Telephon 12.801.
Pa
„UBSEHVEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Aussohnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minncapolls, New-York,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Gnellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
-9 4 1909
vom:
Lentsche Wehr, Treppan
ihren Leyrern Gerechtigkeit widerfahren.
Schaubühne, Kunst und
Schrifttum.
Troppauer Stadttheater.
„Liebelei“, Schauspiel in 3 Akten von
chuitzler. Dieses aus dem Jahre 1895 stummende
Stück war längere Zeit auf unserer Bühne nicht
erschienen. Montag ist es in guter Besetzung und
Seite 4, Nl. 51, ###. 0#9-5
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abgerundeter Darstellung wieder einmal aufgeführt
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sammenspiel und gute Charakteristik. Denn der
Inhalt selbst ist nicht immer und überall günstig
beurteilt worden, ist doch der Grundzug — das
seichte „Sichausleben“ das frivole Hinwegtändeln
über lebensschwere Situationen nicht gerade ger¬
manischem Fühlen entsprechend.
Das Stück hatte diesmal den großen Vorteil,
daß die Hauptrolle der Christine in den bewährten
Händen des Frl. v. Effner ruhte. Denn diese
talentvolle Schauspielerin verstand, die für einen
ohne ihr Wissen für eine andere in den Tod
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außerordentlich lebenswahr zu gestalten und die
Verzweiflung und den Jammer der Betrogenen er¬
greifend darzustellen. Ihr Partner der Fritz des
Herrn Flemming war auch tadellos. Sehr
gut, wenn auch vielleicht etwas allzu lebhaft,
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Strahl als Theodor gefallen. Herr Lübau wurde
der kleinen Rolle des „Herrn“ vollkommen gerecht,
ebenso Herr Kunst als Weiring und Frau Pichler
als Frau Binder. Gefallen hat uns auch das flotte
Zusammenspiel, namentlich im ersten Akte; gut war
auch die Ausstattung und der Beifall war sehr
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dientermaßen auf Frl. v. Effner.
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in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania,
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolh..
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(Guellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt auf
ünchner Zeitun
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R. B. [Schauspielhaus.] Neu einstudiert: „Lie=
[belei" und „Abschiedssouper“ von Arihurk
[Schnitzler. —
Die „Liebelei“ ist heute nock
Schm####s populärstes Theaterstück und wird es¬
wohl auch bleiben. In diesem Werk lebt und wirkt,
wie 'n Halbes „Jugend", etwas Unzerstörbares,
beinage hätte ich gesagt: etwas Ewiges. Undi
M
sicherlich hätte auch eine weit schwächere Aufführung
Eindruck gemacht. Gestern aber ist unter Herrr
Direktor Stollbergs belebender Führung ganz
ausgezeichnet gespielt worden. So gut, daß man die
Erinnerung an Namen wie Centa Bré und Irene
Triesch, die mit den ersten Münchener Aufführungen
der „Liebelei“ im alten Schauspielhaus verbunden
sind, getrost wecken durfte. Frl. Woiwode war die
liebenswürdigste, leichteste, lustigste Mizi, die sich
denken läßt: das süße Mädel in Reinkultur. Fräul.
Schaffer (Christine) dagegen nichts als Hingabe,
Selbstentäußerung und Zärtlichkeit, überschattet von
banger Ahnung. Und unvergeßlich wird ihre letzte
große Szene, dieser elementare Ausbruch namenlosen
Schmerzes und der Verzweiflung, bleiben. Da um¬
wehte sie und uns echte Tragödienluft. Kaum min¬
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Buben“ Fritz (p. Duniecki) und Theodor (Wal¬
dau). Herr Peppler traf wohl dan Gemüt, aber
nicht den Dialekt des alten Weiring Die tüchtigen
Leistungen des Herrn Jessen und des Frl. Bich¬
ler rundeten das Ensemble. — Die Erschütterungen
der „Liebelei“ überwand man bei
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zückend graziösen Wiehé als innie gehört. Gestern
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Schlinge gefe Anatol des Herrn Waldau
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Maxl des Herrn Randolf. Kurz
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sonders iin clichen Tag.