II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1298

5. Liebelei
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alles, was der Kuppler weiß. Im Schlusse krankt das
Salsbunger Chwall
ganze Schauspiel. Der eiste Alt gibt Ansätze einer
schweren Tragik. Doch das Horaz'sche „Carpe viem“ kann
Salzburg
die Mittel dazu nicht geben; nicht einmal von einer Tra¬
gödie des Leichtsinns läßt sich sprechen. Nur ein fataler
Zufall ist's, daß der betrogene Gatte hinter die Geschichte
kam, Friz niederknallte, ein fataler Zufall ist's, daß
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Chxistine die Liebelei ernst nahm. Die Mizzi, das Mo¬
Wiebelei“, das dreiaktige Schauspiel Schuitzleu# distermadl hätte sich eben wieder einen anderen genommen.
Mitte dem Dichter den ersten Bühnenerfolg eingebracht. Diegnal geht sie noch am Arme Theodors ab. Und der
Wiener Studentenleben bildet den Vorwurf, der in fast merr auch nichts, daß Grundsätze zusammengebrochen. Er
photographischer Schärfe herausgearbeitet wur#e, mie has ja höchstens einen, der heißt, keine haben. Ein paar
all dem gebanken= und sorgenlosen Leichtsinn.
Doke machen keine Tragödie, und das Mehr, das sie
solche Liebeleien möglich machen kann. „Ein Midel macht, vermag Schnitzler nicht zu geben. Wir haben un¬
zum Erholen nach all der Aufreiung, nicht interess###t# serem vorjährigem Arteile nichts anzufügen. Die Auf¬
aber angenehm aus Kreisen, wi es keine trag zeu führ ig befriedigte auch diesmal nicht ganz, weniger des
Verwicklungen gibi“, will Theodor in der Violinspie= Spieles, als schon der Anlage wegen. In Christine ent¬
lerstochter dem Freunde Fritz zuführen, um ihn von wickelte Frl. Karfna hübsche Ansätze seelenvoller Kunst.
„jener Fau“ zu heilen, deren Liebe gefährlich werden Hans Hofmann mochte als Fritz an ihrer starken Zu¬
konnte. Zu spät. Der Gatte ist bereits dahinter gekomneigung freilich manchmal zweifeln. Der Rolle fehlten
men, fordert Sühne. Frig folgt ihm, von Christi“; weg= die feinen ausgleichenden Striche, welche den zwischen
geholt, zum Duelle und fällt für die fremde Frau, die„jener Frau“ und Christine hängenden Lobheimer uns
weii Christine um ihn sorgt mit dei ganzen Bangen Menschlich näher bringen sollten. So dlieb sie etwas zu
und Beben erster starker Liebe in Sorgen und Qualen
fragmentarisch. Besser fügten sich Herbst und Fräulein
zermarkert sie sich, — der Vater kann keinen Trost geben, Enzinger in ihre leeren Rollen. Gutes Spiel zeigte als
er hat ja selbst gerade noch Genießen gepredigt — bis
Vater Christinens Weyrich.
Theodor vom Begräbnis kommt. Eine wilde Anklage!

und sie stürzt hinaus. „Sie kommt nicht wieder“, weiß
der alte Vater. Tbeodor steht leichtfinnig daneben und
gewissenlos wie vordem. „Ich hab es nicht eahnt“ ist
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Neue Treie Presse,
Abendblatt
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„[Deutsches Volkstheater.] Zur Feier des
Gebuntstages des Kaises fund gestern eine Aufführung
Schnitzlerschen „Liebelei“ statt, in der Fräulein Hedwi
Koller die Partie der Christine anvertraut war. Diese
währte Rolle, die sich von selbst zu spielen scheint, zählt zu
den keineswegs einfachen Aufgaben. Sie hat hereits eine
Tradition, sogar eine Schablone, und die Gefahr, in
Sentimentale, durch grelle Tragik verschärst, zu be „allen,
eben für eine jugendliche, naiv empfindende Schauspielerin
nicht gering. Fräulein Keller hält sich auf das taktvollste und
diskreteste von der „Christinen“=Ueberlieferung srei; sie ver¬
meidet deu weinerlichen nicht minder wie den gesteigerten
pathelischen Ton. Gerade darum wirkt sie überraschend echt
durch die Einfachheit ihrer schlicht=mädchenhaften Erscheinung,
namentli
durch ihre Kraft und Innigkeit. Man hat
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Schlußszeue des noch immer von ung
umwobenen Werkes selten mit se überzeu
Wahrheit gespielt gesehen. Im „Abschied
Fräulein Keller ihre nicht weniger beachten
für die humoristische Charge. Dem von Herrz

inszenierten Schnitzler=Abend, an dessen
Ehren noch die Herren Kutschera, Klitich,
hofer, Kramer und Huber swie Frau Thaller,
und Fräulein Waldow teilnahmen, ging ein warmge¬
fühlter Kaiserprolog Heinrich Glücksmanns voraus,
e. I . d. ieeg uen

dessen Blankverse von Fräulein Martha Trebitsch mit #
starkem Temperament und Verstehen gesprochen wurden.
[Die Abstammung der Familie Bartds¬