bos 12/7
Liebelei
5. J
B. 2
SILIsTA anSchER
Theater und Kuuftf
Zeutsches Theater in Lescher.
ebelei“, Komöhie in 3 Akten von Artur
Schuler
Was uns Sch###er in seiner „Liebelei“ vor
Augen führt, ist aus #em Leben gegriffen. Mit den
donkbar einfachsten Mütteln erzielt er die wirksam¬
sten Cffekte. Ein Ftück Leben, das zum Erleben
zu traurig und zu beobachten langweilig wäre,
stellt er auf die Bihne und erweckt bei den Zu¬
schauern Teilnahnt an dem Geschicke seiner Ge¬
stalten. Es ist nur einem Bühnenschviftsteller vom
Rufe Schnitzlers mköglich, mit kurzen Strichen ein
lebenswahres Bild zu zeichnen, das eben seiner
Vollkomenheit wegen und nicht so sehr durch den
in ihm behandelten Stoff Anklang findet. Den
Darstellern unserer Bühne verdanken wir eine an¬
erkennenswerte und jeden Tadel ausschließende
Aufführung des Stückes. In erster Linie wollen
wir Frl. Seibert nennen, die als Christine wahr¬
haft rührend spielte. Besonders in der Schlußszene
des dritten Aktes zeiate sie ihre ganze reise Kunst,
die ihr — wir hoffen es zuversichtlich — eine
glänzende Laufbahn sichern wird. Frl. Rhoneg#
als Medistin Schlager hauchte ihrer Rolle über
schäumende Lebenslust ein. In all den vielen
Stücken, die in der heurigen Spielzoit über unsere
Bühne gingen, erweckte das große schauspielerische
Talent Frl. Rhoneggs das regste Interesse; der
reiche Beifall, der ihr jederzeit wurde, war ehrlich
verdient. Herr Bartelmus verdient als Fritz Lob¬
heimer volle Anerkennung. In ihm besitzt die De¬
schener Bühne einen jungen vielversprechenden
Künstler, dessen Brust ehrliches Streben nach mög¬
lichster Vellendung erfüllt. Herr Herbst spielte mit
genohnter Sicherheit. Herrn Ernsts Weiring war
eine anerkennenswerte Leistung, die hier nicht
übersehen werden soll. Herr Nelson und Fri¬
Mentzl waren diesmal in kleinen Rollen beschäf¬
tigt und verdienen gleichfalls Lob. — Der Besuch
des Hauses ließ viel zu wünschen übrig; es ist dies
wehl auf die anhaltend schöne Witterung zurück¬
zuführen, die den Aufenthalt im Freien zu der er¬
M.
wünschtesten Abenderholung macht.
#ur diese Drangsale zu überwinden, sonner
uch lebend aus allen Gefangenschaften. Ver¬
olgungen und Massenautodafés davon zu tone
ien und ihre Rasseneigentümlichkeiten ##
ZAPRRSE
SILESLA TESCHER,
umerom Indenriegebiet!
#gewahrt bleiben, glaubt aber die internationale
Kemnission in Teschen die Vollsstimmung un¬
beachtet lassen zu dürfen, dann wird ihr mit einem
Generalstreik geantworlet werden, dessen Folgen
wohl unübersehbar sind.
Oderberg.
(Gastspiel der Montag, den 19.
April wurde Schnitzlers iebelei“ gegeben. Lei¬
der konnte man #käsdveizg Freude erleben. Das
Stück, das fast jeder ##cher von anderen Auf¬
führungen kannte, verlehm zu sehr zu Vergleichen,
die, obwahl alle Ver#l##che hinken, trotzdem zu¬
ungunsten dieser Aussihzrung ausfielen. Weder
Fritz noch Christine wcen irgend auf der Höhe.
So wenig Christine ihen Fritz glauben mochte,
ebensowenig konnte mas beide ernst nehmen. Frl.
Seibert fehlt die Gröss, durch die sie gerade in
der so einfachen Handlung tragisch wirken soll. Sie
spielte ein verratenes Weib im Schmerz, aber nur
äußerlich Ebenso kalt ließ Bartelmus als Fritz.
Man möchte sich doch endlich fragen, wo der Schau¬
spieler in Herrn Bartelmus steckt. Herr Herbst als
Theodor und Frl. Rhonegg waren, wenn auch
nicht Schnitzlergestalten, so doch wenigstens war¬
mes echtes Wienerblut und verdarben einem die
Freude an diesen lebenshungrigen frischen Gestal¬
ten des Werkes nicht Herr Ernst als Weiring war
mehr alter Vater, als reißendes Wienertheaterblut.
Die seelische. Note, die er anschlug, erwärmte durch¬
aus und war sesselnd. An seine Gestalt des Wei¬
ring mag man noch lange denken. Auch Frl.
Mentzl war ausdrucksvoll und sprühend als Muster.
de: Wiener Tratschen. Das Haus war schwach
besucht, verfolgte gescannt die Vorgänge auf der
Bühne und war nicht beifallskarg.
Dr. rodo.
Mähr.=Ostrau.
(Schwere Grubenunfälle.) Nach den letzten
Tagen ereigneten sich in verschedenen Schächten des
Reviers schwere Betriebsunfälle. Auf dem Anselm¬
schachte in Petershofen der Witkowitzer Stein¬
ohlengruben wollte der 46jährige Heizer Karl
OE
Wildpret mit Pfessor, dabei süße Krapfel von
Zucker und Mandeln: eingemachte Kar#ter
Liebelei
5. J
B. 2
SILIsTA anSchER
Theater und Kuuftf
Zeutsches Theater in Lescher.
ebelei“, Komöhie in 3 Akten von Artur
Schuler
Was uns Sch###er in seiner „Liebelei“ vor
Augen führt, ist aus #em Leben gegriffen. Mit den
donkbar einfachsten Mütteln erzielt er die wirksam¬
sten Cffekte. Ein Ftück Leben, das zum Erleben
zu traurig und zu beobachten langweilig wäre,
stellt er auf die Bihne und erweckt bei den Zu¬
schauern Teilnahnt an dem Geschicke seiner Ge¬
stalten. Es ist nur einem Bühnenschviftsteller vom
Rufe Schnitzlers mköglich, mit kurzen Strichen ein
lebenswahres Bild zu zeichnen, das eben seiner
Vollkomenheit wegen und nicht so sehr durch den
in ihm behandelten Stoff Anklang findet. Den
Darstellern unserer Bühne verdanken wir eine an¬
erkennenswerte und jeden Tadel ausschließende
Aufführung des Stückes. In erster Linie wollen
wir Frl. Seibert nennen, die als Christine wahr¬
haft rührend spielte. Besonders in der Schlußszene
des dritten Aktes zeiate sie ihre ganze reise Kunst,
die ihr — wir hoffen es zuversichtlich — eine
glänzende Laufbahn sichern wird. Frl. Rhoneg#
als Medistin Schlager hauchte ihrer Rolle über
schäumende Lebenslust ein. In all den vielen
Stücken, die in der heurigen Spielzoit über unsere
Bühne gingen, erweckte das große schauspielerische
Talent Frl. Rhoneggs das regste Interesse; der
reiche Beifall, der ihr jederzeit wurde, war ehrlich
verdient. Herr Bartelmus verdient als Fritz Lob¬
heimer volle Anerkennung. In ihm besitzt die De¬
schener Bühne einen jungen vielversprechenden
Künstler, dessen Brust ehrliches Streben nach mög¬
lichster Vellendung erfüllt. Herr Herbst spielte mit
genohnter Sicherheit. Herrn Ernsts Weiring war
eine anerkennenswerte Leistung, die hier nicht
übersehen werden soll. Herr Nelson und Fri¬
Mentzl waren diesmal in kleinen Rollen beschäf¬
tigt und verdienen gleichfalls Lob. — Der Besuch
des Hauses ließ viel zu wünschen übrig; es ist dies
wehl auf die anhaltend schöne Witterung zurück¬
zuführen, die den Aufenthalt im Freien zu der er¬
M.
wünschtesten Abenderholung macht.
#ur diese Drangsale zu überwinden, sonner
uch lebend aus allen Gefangenschaften. Ver¬
olgungen und Massenautodafés davon zu tone
ien und ihre Rasseneigentümlichkeiten ##
ZAPRRSE
SILESLA TESCHER,
umerom Indenriegebiet!
#gewahrt bleiben, glaubt aber die internationale
Kemnission in Teschen die Vollsstimmung un¬
beachtet lassen zu dürfen, dann wird ihr mit einem
Generalstreik geantworlet werden, dessen Folgen
wohl unübersehbar sind.
Oderberg.
(Gastspiel der Montag, den 19.
April wurde Schnitzlers iebelei“ gegeben. Lei¬
der konnte man #käsdveizg Freude erleben. Das
Stück, das fast jeder ##cher von anderen Auf¬
führungen kannte, verlehm zu sehr zu Vergleichen,
die, obwahl alle Ver#l##che hinken, trotzdem zu¬
ungunsten dieser Aussihzrung ausfielen. Weder
Fritz noch Christine wcen irgend auf der Höhe.
So wenig Christine ihen Fritz glauben mochte,
ebensowenig konnte mas beide ernst nehmen. Frl.
Seibert fehlt die Gröss, durch die sie gerade in
der so einfachen Handlung tragisch wirken soll. Sie
spielte ein verratenes Weib im Schmerz, aber nur
äußerlich Ebenso kalt ließ Bartelmus als Fritz.
Man möchte sich doch endlich fragen, wo der Schau¬
spieler in Herrn Bartelmus steckt. Herr Herbst als
Theodor und Frl. Rhonegg waren, wenn auch
nicht Schnitzlergestalten, so doch wenigstens war¬
mes echtes Wienerblut und verdarben einem die
Freude an diesen lebenshungrigen frischen Gestal¬
ten des Werkes nicht Herr Ernst als Weiring war
mehr alter Vater, als reißendes Wienertheaterblut.
Die seelische. Note, die er anschlug, erwärmte durch¬
aus und war sesselnd. An seine Gestalt des Wei¬
ring mag man noch lange denken. Auch Frl.
Mentzl war ausdrucksvoll und sprühend als Muster.
de: Wiener Tratschen. Das Haus war schwach
besucht, verfolgte gescannt die Vorgänge auf der
Bühne und war nicht beifallskarg.
Dr. rodo.
Mähr.=Ostrau.
(Schwere Grubenunfälle.) Nach den letzten
Tagen ereigneten sich in verschedenen Schächten des
Reviers schwere Betriebsunfälle. Auf dem Anselm¬
schachte in Petershofen der Witkowitzer Stein¬
ohlengruben wollte der 46jährige Heizer Karl
OE
Wildpret mit Pfessor, dabei süße Krapfel von
Zucker und Mandeln: eingemachte Kar#ter