II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1624

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I.
5. L. mnuaen
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W

hat sichöfter über Finnland betreffende Fragen
daß ich im Zustand qualvoller Angst meine
ausgelassen, und zwar meist in sehr scharfen
zwei Schulstunden absaß und zu Haus beim
Ausdrücken. Die Helsingforser Zensur be¬
Kaffee mit Mühe einen halben Heißwecken
schloß daher, die Zeitung für immer zu
hinunterwürgte. Klingelte die Korridorthür,
unterdrücken. Im letzten Augenblick jedoch
so schrak ich zusammen; das mußte er sein.
machte der Gouverneur von Nylandslän die
Und so war's noch während des ganzen!
Herren Zensoren aufmerksam, daß Haparanda
Aschermittwochs, und erst allmählich gewann
gar nicht in Finnland, sondern in Schweden
die Vermuthung die Oberhand, daß es mit
liege, und daß der Beschluß der Zensur da¬
der Drohung doch wohl nicht recht ernst ge¬
her wohl unausführbar sein würde. Aus
meint war. Heute ist zwar ein sanft ange¬
dem Verbot wurde nun natürlich nichts.
wärmter Heißweck, mit Butter bestrichen, für
Kleine Mittheilungen. Der verstorbene
mich noch ein willkommener Fastnachtsgenuß;
L. F. Seyffardt schenkte der Stadt Krefeld
aber der Gymnasialpedell tritt dabei doch
150000 A zum Besten der Volks= und
immer noch vor meine Seele, und das mag
Fortbildungsschulen, ferner eine
sich jeder Kieler Junge zur Warnung dienen
große Summe zu Bildungszwecken.
lassen.
Ueber vier Millionen Menschen hat der Ber¬
Aussprüche berühmter Zeitgenossen.
liner Asylverein für Obdachlose in
Im letzten „Ulk“ schreibt ein Mitarbeiter
den 32 Jahren seines Bestehens beherbergt
dieses Witzblattes: Graf Bülow hat wieder
und verpflegt. Die Armen erhielten in den
einmal verkündet: „So lange ich auf meinem
Asylen des Vereins in erwärmten Räumen
Posten stehe, wird es für mich nur eine
Nachtlager Abends beim Kommen und
Richtschnur geben: das öffentliche Wohl.“
Morgens beim Gehen eine bescheidene, aber
Schon hat diese Mode, Selbstverständliches
ausreichende Verköstigung, Gelegenheit zum
mit Emphase zu betonen, Verbreitung ge¬
Baden, zur Desinfektion und Ausbesserung
funden. Es war geradezu rührend, wie mein
ihrer Kleider. — Berlin mit seinen Vororten
Barbier heute Morgen so recht herzlich sagte:
hatte, als einheitliches Wirthschaftsgebiet
„So lange ich Sie rasiren werde, werde ich
aufgefaßt, am 1. Dezember 1900 eine orts¬
Ihnen stets die Serviette umbinden.“ Nicht
anwesende Bevölkerung von 2523 461
minder packte es mich, als mir die Köchin
Persofjen¬
versicherte: „So lange ich Kaffee koche, werde
Schiller-Theater.
ich ihn stets vorher mahlen.“ Und ich leugne
nicht, daß ich Thränen vergoß, als mir der
Drittes Gastspiel der Frau MetaIlling.
Briefbote mit dem Brustton der Ueber¬
Am Sonnabend verabschiedete sich die
zeugung mittheilte: „So lange ich in meinem
ausgezeichnete Salonschauspielerin und Tra¬
Amte pin, werde ich Ihre Briefe stets ab¬
gödin Meta Illing mit schönem künst¬
liefern. In der That, ich war so ergriffen,
lerischen Erfolge als Gertrud Reimann in
daß es lange Zeit dauerte, ehe ich mich zu
Otto Erich Hartleben's geistvollem Karnevals¬
dem Gelöbniß aufschwingen konnte: „So
drama „Rosenmontag“, einer unter
lange ich meine fünf Sinne beisammen habe,
Anlehnung an Paul Heyse's Novelle, Mutte
werde ich mich durch Phrasen nicht fangen
schicksal“ mit milieukundiger Genremalerei
lassen.“
und großer Sprachkraft vorgetragenen
Zensur und Geographie. Ueber einen
traurigen Zufallsgeschichte, die ebensogut in
amüsanten geographischen Schnitzer berichtet
Kaufmanns= oder Gelehrtenkreisen wie im
die „Düna=Ztg. In Haparanda erscheint die
finnische Zeitung „Haparannen Lehti“. Sie Offizierskorvs svielen könnte und obendrein