II, Theaterstücke 5, Liebelei. Schauspiel in drei Akten, Seite 1698

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Liebelei
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I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
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Ausschnitt aus:
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vom:
25. FEB
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Clara Katharina Pollaczek: Zwischen den
Generationen. Roman. (18. Fortsetzung.) Seite 7.
Technik und Wirtschaft.
Seite 7.
„Milleleuropäische Wirtschafl“
Seite 10.
Bidersp. ich links.)
Abg. Dr. Deutsch: Wir verlangen strengste Unter¬
uchung.
Das Telephongespräch König-Seefehl ner.
Der Abgeordnete König hatte das Anbot des General¬
irektors vernommen. Er ging ins Parlament und hat von hier
us am 22. Februar, 13.35 Uhr ein Telephongespräch
nit Generaldirektor Seefehlner geführt, zu dem er
inen Beamten des Hauses als Zeugen genommen
hat, der das Gespräch an einer zweiten Telephonmuschel mit an¬
Hörte und zugleich eine Stenographin beigezogen, die
das Telephongespräch sofort niederschrieb. Dieses Protokoll, das
von dem Beamten, der Stenographin und dem Abgeordneten
König unterschrieben ist, hat folgenden Wortlaut:
„König: Ich bitte, Herr Generaldirektor, wegen des
Transportes — die Sache, die Sie mir heute vormittag mitgeteilt
haben — Geleisewechsel Wiener=Neustadt, Sie wissen,
was ich meine — möchte ich Ihnen sehr gern dringend Antwort
geben.
Seefehlner erklärte sich dazu bereit.
König: Ich komme um 15 Uhr in Ihr Bureau.
Seefehlner: Ich möchte Ihnen dann noch etwas
ssehr Wichtiges dazu sagen, was ich Ihnen nicht sagen
konnte, weil wir gestört wurden.
König: Sie wollen mir noch etwas dazu sagen. Bitte
sehr.“
Dieses Telephongespräch ist der 100prozentige Beweis dafür,
volle Wahrheit gesaat hat. Damit fallen alle An¬
er

Daseinsinbrunst glühend, an dem Einfall Liebe
loderte. Stürmisch und behutsam besprach und
Feuilleton.
bedachte er das Schicksal der Christine
Musikantentochter ist sie wie die Luise Miller.
erst jetzt so recht wieder auf, da Hugo Th
Erinnerungen zur „Liebelei“.
Weyring meisterhaft spielt. Derselbe Hugo
Theater in der Josefstadt.
Musikus Miller illen, die so glücklich waren
unvergeßbar bleibt. Arthur Schnitzler achtete di
Von Felix Salten.
gar nicht, dachte überhaupt keinen Momen
sondern ließ seine Phantasie ins Lebendige, in
Während sie auf der Bühne den ersten Akt von
Wienerische, in das damals Gegenwärtige
„Liebelei“ spielen, wird ein Erinnerungsbild, das die Jahr¬
plante er nicht alles. Ein Volksstück
zehnte verdrängt und zugeschüttet haben, wieder ganz frei,
sieben Bildern. Heinrich Schnitzler, der den
beginnt wieder lebendig zu sein. Als sei die Szene da oben,
ergreifender Noblesse gibt und der nun a
als sei die Wortfoige des Dialogs, die Bewegung der Figuren
steht, als sei er die lebendige Wiederholung
gleich einer Entwickleressenz hingeschüttet über Photoplatten,
Sekundararztes und gebornen Poeten Dr.
die das Gedächtnis mit so vielen, vielen anderen bewahrt.
der prachtvolle Sohn also muß im Nachl
„Liebelei.“ Das ist lange her. Denn Hugo v. Hofmannsthal
Vaters noch manches „Bild“ der ersten
hieß eben erst Loris, dann Theophil Morren und durfte
finden, etwa die Szene in der Tanzsch
seinen Namen nur als Dragonerfreiwilliger führen. Gustav
Dann aber kam der Frühlingsal
Schwarzkopf wurde in seiner Skepfis verehrt, die das Leben
Freunde im Zimmer des Dichters verein
„durch scharfe Gläser“ betrachtete, Beer=Hofmann hatte sich
der Raum. Nur am Stehpult beleuchte
kaum erst herbeigelassen, seine erste Novelle zu schreiben, und
Lampe das Manuskript, aus dem Schni
widmete sein großes Können dem Kult seltener Blumen, sein
die drei schlanken Akten geklärte und
durchdringendes Wissen dem Finden und Verstehen edelster
las. Er war sehr schön, Arthur Schnitzler,
Werke. So lange ist das her. Jawohl. Und da sind zahllose
wenn auch beherrscht. Aber man merk
Zwiegespräche auf Waldspaziergängen oder spät Nachts in
tiefen, melodischen Klang seiner Stimme.
einsamer Kaffeehausnische. Liebelei! Ein Stoff, der in die
heit wie die Kraft der Selbstbeherrschung
Seele des jungen sinnenfrohen Arthur Schnitzler gefallen
aber merkte man weder das eine noch das
war. Ein Funke, der ihm Herz und Hirn entzündet hatte,
daß der junge, schöne Mensch, froh und schwermütig zugleich, es eben nur so mitschwingen. Man wurde hine
im Tiefsten aber von Musik und Liebe, von Wien und Einfachheit der Fabel, vom Zauber der Stimm