box 7/3
4. Anat
AARR 01
Pach gebracht und gehen zu fixiren. Das hängt ganz davon ab, ob zu früh ausgebrochen, und momentan wenigstens
droht unser Goldzug in der — Silberverwehung
bei uns für Zahlungen an das Ausland viel Gold ge¬
Zweck, uns vor
ren? Nun, die Ge= braucht und ob diese Nachfrage einem willigen stecken zu bleiben. ...
in welcher der Dichter seine eindringliche psychologische
route bestimmt. Und diese dreifache Eigenschaft seines
Schärfe bekundet. Seine Bauern machen allerdings nicht
ren.
Naturells bekundet auch sein jüngstes Buch, in dem Hevesi
den Eindruck urwüchsiger Gestalten, es fehlt ihnen der
uns in vierundzwanzig abgerundeten Aufsätzen berichtet,
d oft der Vorwurf
Erdgeruch, sie sprechen zu sein, zu klar, es sind stylisirte
was er Alles auf der Reise von Kalau, dem die „Kalauer“
Tag schreiben und
Figuren.
ihre Entstehung verdanken, bis Säkkingen, der Stadt des
schaffen, die sich über
Als die beste Geschichte der Sammlung erscheint mir
berühmten Trompeters, beobachtet, gedacht und empfunden.
Heuer haben sie diesen
die letzte: „Ein Poet“ — hier hat David ein Stück
Hevesi ist jedoch beileibe kein empfindsamer Reisender. Und
alle hervorragenden
modernen Journalisten=Elends schlicht, einfach und er¬
wenn ihn zuweilen, wie im Kirchhof zu Meißenheim am
uf dem Büchermarkt
greisend geschildert. — Ein eigenthümliches Widerspiel zu
Grabe der Friederike Brion von Sesenheim, eine Thräne
schienen. Wenn auch
David's Dichterfigur bildet Hermann Bahr. Der Eine:
die Augen feuchtet, so ist dies nicht erkünstelte Sentimen¬
hre Werke insgesammt
ernst, düster und knorrig, der Andere: frivol, kokelt, und
talität, sondern der Ausfluß eines echten Pielätsgefühls,
interessant, anregend,
wie ein hysterisches Weib momentanen Impulsen folgend.
so daß wir auf die das sich in wenigen einfachen und ehrlichen Worten
Bahr hat bereits die verschiedensten Wandlungen durchgemacht.
zeitigt, mit einem wohl= offenbart.
Er ist daher schwer zu fassen. Er scheint nichts mit Ernst zu
Alles in Allem: ein gemüthliches Buch, bei dem der
Stolzes blicken dürfen.
betreiben und dabei muß er als künstlerische Individualität
Leser nicht nur auf seine Kosten konmt, sondern obendrein
esi mit einem
doch ernst genommen werden, denn er ist ein entschiedenes
noch ein klein wenig Gelehrsamkeit, in humorvoller Weise
Kalau bis Säkkingen“
Talent, das allerdings noch auf der Suche nach einem
kredenzt, als Zugabe erhält. — Das Lächeln, das Hevesi
und Komv.) entgegen.
Gebiete ist, auf dem es sich voll entfalten könnte. Dem
auf unsere Lippen gezaubert, verschwindet, wenn wir uns
dahingerollt, feitdem
krassen Naiuralismus hat er sich indeß allem Anscheine
in J. J. David's „Probleme“ (Dresden und
äbler rastlos thätig ist.
nach glücklich entwunden. Das beweist uns sein jüngstes
Leipzig, Verlag von Heinrich Minden) versenken. Warum
cht die geringste Er¬
Novellenbuch „Dora“ (Berlin, S. Fischer, 1893). Er folgt
Probleme? Warum dieser etwas aufdringliche Titel? Jede
natur, arbeitet er und
jetzt den Spuren Bourget's.
Novelle behandelt doch ein psychologisches Prohlem. Oder
Mühe bleichet. Und
„Dora“ ist eine Ehebruchsgeschichte, die Bahr so
wollte uns der Dichter nahelegen, daß er an ganz außer¬
ets frisch erhält: einen
treuherzig erzählt, als handelte es sich um selbstverständliche
ordentlichen Aufgaben seine Kraft erprobt hat? War dies
ht er demgemäß großen,
Dinge. Dora ist eine sehr anständige, rechtschaffene Ehe¬
der Fall, so hat eruns ein wenig enttäuscht. Der ersten
Wege. Er steht auf der
brecherin und der Abgeordnete Graf Bludinski, der seinen
keitere Gestalten an sich Novelle des Buches: „Warum starb Sionida?“ liegt ein
Freund betrügt, ist zwar eine sehr nervöse, aber dabei doch
icksale er mit innigem Problem zu Grunde, das wir nicht recht begreifen.
ehrliche Natur. Kurz eine sehr gemüthliche, sehr erbauliche
Eine Russin erzählt dem Autor einen seltsamen Fall
n die Erfindung stockt,
Ehebruchsgeschichte. Aber ich fürchte, daß Bahr diese Ehe¬
aus ihrem Leben. Sie hat in Gedanken die Ehe gebrochen,
b von seinen Füßen
bruchsgeschichte nur deshalb so erbaulich gestaltet hat und
und an dieser Gedankensünde stirbt ihr Kind. Das ist pure
England, nach,
ach
so gemüthlich ausklingen läßt, weil ihm die Kraft fehlt,
zielloser Wander= Mystik, von der sich ein sonst so klar blickender Poet wie
in
tiefer in seine Figuren einzudringen. Er ergötzt uns durch
s ist der Künstler David fernhalten sollte. Viel höher steht die zweite Ge¬
Port, der seine Reise= schichte „Die Schwachen“, eine schlichte Bauerngeschichte, sein gaukelndes vsycholegisches Sviel. aber das flattert
4. Anat
AARR 01
Pach gebracht und gehen zu fixiren. Das hängt ganz davon ab, ob zu früh ausgebrochen, und momentan wenigstens
droht unser Goldzug in der — Silberverwehung
bei uns für Zahlungen an das Ausland viel Gold ge¬
Zweck, uns vor
ren? Nun, die Ge= braucht und ob diese Nachfrage einem willigen stecken zu bleiben. ...
in welcher der Dichter seine eindringliche psychologische
route bestimmt. Und diese dreifache Eigenschaft seines
Schärfe bekundet. Seine Bauern machen allerdings nicht
ren.
Naturells bekundet auch sein jüngstes Buch, in dem Hevesi
den Eindruck urwüchsiger Gestalten, es fehlt ihnen der
uns in vierundzwanzig abgerundeten Aufsätzen berichtet,
d oft der Vorwurf
Erdgeruch, sie sprechen zu sein, zu klar, es sind stylisirte
was er Alles auf der Reise von Kalau, dem die „Kalauer“
Tag schreiben und
Figuren.
ihre Entstehung verdanken, bis Säkkingen, der Stadt des
schaffen, die sich über
Als die beste Geschichte der Sammlung erscheint mir
berühmten Trompeters, beobachtet, gedacht und empfunden.
Heuer haben sie diesen
die letzte: „Ein Poet“ — hier hat David ein Stück
Hevesi ist jedoch beileibe kein empfindsamer Reisender. Und
alle hervorragenden
modernen Journalisten=Elends schlicht, einfach und er¬
wenn ihn zuweilen, wie im Kirchhof zu Meißenheim am
uf dem Büchermarkt
greisend geschildert. — Ein eigenthümliches Widerspiel zu
Grabe der Friederike Brion von Sesenheim, eine Thräne
schienen. Wenn auch
David's Dichterfigur bildet Hermann Bahr. Der Eine:
die Augen feuchtet, so ist dies nicht erkünstelte Sentimen¬
hre Werke insgesammt
ernst, düster und knorrig, der Andere: frivol, kokelt, und
talität, sondern der Ausfluß eines echten Pielätsgefühls,
interessant, anregend,
wie ein hysterisches Weib momentanen Impulsen folgend.
so daß wir auf die das sich in wenigen einfachen und ehrlichen Worten
Bahr hat bereits die verschiedensten Wandlungen durchgemacht.
zeitigt, mit einem wohl= offenbart.
Er ist daher schwer zu fassen. Er scheint nichts mit Ernst zu
Alles in Allem: ein gemüthliches Buch, bei dem der
Stolzes blicken dürfen.
betreiben und dabei muß er als künstlerische Individualität
Leser nicht nur auf seine Kosten konmt, sondern obendrein
esi mit einem
doch ernst genommen werden, denn er ist ein entschiedenes
noch ein klein wenig Gelehrsamkeit, in humorvoller Weise
Kalau bis Säkkingen“
Talent, das allerdings noch auf der Suche nach einem
kredenzt, als Zugabe erhält. — Das Lächeln, das Hevesi
und Komv.) entgegen.
Gebiete ist, auf dem es sich voll entfalten könnte. Dem
auf unsere Lippen gezaubert, verschwindet, wenn wir uns
dahingerollt, feitdem
krassen Naiuralismus hat er sich indeß allem Anscheine
in J. J. David's „Probleme“ (Dresden und
äbler rastlos thätig ist.
nach glücklich entwunden. Das beweist uns sein jüngstes
Leipzig, Verlag von Heinrich Minden) versenken. Warum
cht die geringste Er¬
Novellenbuch „Dora“ (Berlin, S. Fischer, 1893). Er folgt
Probleme? Warum dieser etwas aufdringliche Titel? Jede
natur, arbeitet er und
jetzt den Spuren Bourget's.
Novelle behandelt doch ein psychologisches Prohlem. Oder
Mühe bleichet. Und
„Dora“ ist eine Ehebruchsgeschichte, die Bahr so
wollte uns der Dichter nahelegen, daß er an ganz außer¬
ets frisch erhält: einen
treuherzig erzählt, als handelte es sich um selbstverständliche
ordentlichen Aufgaben seine Kraft erprobt hat? War dies
ht er demgemäß großen,
Dinge. Dora ist eine sehr anständige, rechtschaffene Ehe¬
der Fall, so hat eruns ein wenig enttäuscht. Der ersten
Wege. Er steht auf der
brecherin und der Abgeordnete Graf Bludinski, der seinen
keitere Gestalten an sich Novelle des Buches: „Warum starb Sionida?“ liegt ein
Freund betrügt, ist zwar eine sehr nervöse, aber dabei doch
icksale er mit innigem Problem zu Grunde, das wir nicht recht begreifen.
ehrliche Natur. Kurz eine sehr gemüthliche, sehr erbauliche
Eine Russin erzählt dem Autor einen seltsamen Fall
n die Erfindung stockt,
Ehebruchsgeschichte. Aber ich fürchte, daß Bahr diese Ehe¬
aus ihrem Leben. Sie hat in Gedanken die Ehe gebrochen,
b von seinen Füßen
bruchsgeschichte nur deshalb so erbaulich gestaltet hat und
und an dieser Gedankensünde stirbt ihr Kind. Das ist pure
England, nach,
ach
so gemüthlich ausklingen läßt, weil ihm die Kraft fehlt,
zielloser Wander= Mystik, von der sich ein sonst so klar blickender Poet wie
in
tiefer in seine Figuren einzudringen. Er ergötzt uns durch
s ist der Künstler David fernhalten sollte. Viel höher steht die zweite Ge¬
Port, der seine Reise= schichte „Die Schwachen“, eine schlichte Bauerngeschichte, sein gaukelndes vsycholegisches Sviel. aber das flattert