4.9. An
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ku
ne
rotz.
Empha¬
Theater und Literatur.
idealer
Literatur s. auch S. 45 und 46.)
ein wenn
a
wieder
Berliner Theater.
konnte
„Lessingtheater“: „Anatol“ von Artur Schnitzler. — irgendwie
„Friedrich Wilhelmstädtisches Schauspielhaus": „Die versteckt
versiegelte Venus“, von Helmuth Gerhard und
an diese
E. Schlack. — Nestroy im „Nenen Schauspielhaus“.)
Wagner
für Lite
Artur Schnitzler hat im „Lessingtheater,
jetzt seinen „antro gleichzeitig mit dem
Wiener Volkstheater" brachte, für einen starken, mitten
ehrlichen Erfolg quittieren dürfen. Und man weiß, Darstell
wie sehr ihn das in der Zeichnung eines bestimmten wotny,
niederös
Wiener Lebemannstypus und in der technischen Be¬
herrschung des feinsten und vielsagendsten Dialoges Naturt
gleich sichere Werk auch verdient. Das heitere Mit¬ träglich
gehen des Publikums versagte bei keinem der zurecht.
ein alt
fünf, am Sonnabend abend zum ersten Mal
Zusammenhang dargestellten Stücke, wenngleich währen
Anatole Hochzeitsmorgen", eine Art ironischer des
stärkeren Beifall auslöste, als wußte
Schatte. Ueberdies sprach es für seinen
die vorher
die unerwartete Büchenwirksamkeit der Dialoge, kam
daß der Dichter mühelos siegte, eben die Darstel¬ die
können. Heinz zischt
tung ihn besser hätte unter
allen fünf Ein¬
Monnard als Anatole
altern, teils zu derb, teils zu lauristisch, und gefüh
Bach¬
blam
Frau Triesch lag die Rolle der Ilona
en
muß
zeitsmorgen nicht recht. Auch hätten die
partien der beiden leitungsakte „Die Frage an Gru
das Schicksal und „Weihnachtseinkäufe glücklicher hatte
Lina Lossen besetzt Rein
als durch Paula Somory
sein können. Farbiger war denn schon Hilda Herte¬ Mod
Durch seine scha¬
rich als Bank in der
ruhige, überlegene Zurückhaltung überraschte ange¬
nehm Emanuel Reicher in der Rolle von Ana¬
tols Freund Max. Unter den Damen holte sich
eigentlich nur Mathilde Sussin im „Abschieds¬
diner“ einen darstellerischen Separaterfolg durch
ihr Temperament, das die Annie echter, wiener¬
scher anfaßte als alle übrigen Darsteller ihre Wir¬
ner Menschen.
Ein neuer, dreiaktiger Schrank, für den die
Herren Hellmuth Gerhard und E. Schlack als
Dichter zeichnen, ist in diesen Tagen im „Friedrich
Wilhelmstädtischen Schauspielhaus" recht freundlich
aufgenommen worden. Von einem Publikum frei¬
lich, das entschieden mehr gutmütig, als kritisch
und schließlich auch mit den abgeschmacktesten Ein¬
fällen der beiden Autoren einverstanden war. Der
Schwank mit dem schönen, indes nur ganz flüchtig
und nebensächlich motivierten Titel „Die versiegelt.
Venus“ ist in völlig verbrauchter Technik gearbeitet
und von Figuren belebt, die der ältesten Berliner
Possenrumpelkammer entstiegen scheinen. Es ist
selbstverständlich, daß zum Schlusse der Begebnisse
der dupierte Onkel dem leichtsinnigen Neffen doch
verzeiht, der nur angeblich Jura studierte, in Wahr¬
heit aber Bildhauer wurde, weil diese Berufs¬
disziplin ihm besser behagte. Es ist auch selbstver¬
ständlich, daß verschiedene Pärchen aus ihren Lie¬
besschmerzen einer alle befriedigenden Schwank¬
lösung zum Ende entgegensteuern. Die drei Akte
die Schlack und Gerhard aus solcherlei Inspiration
aufbauten, wurden akzeptabel gespielt. Herr Alfred
vertrauen und wurde verrichtet auren
nach Innen geschlagene Flammen. Einen ge¬
fährlichen Jago gab Wegener, anfangs
servil und galglatt, dann frisch und trotzig.
In den Kammerspielen versuchte Rein¬
hardt, die Darstellung vornehmer französischer
Konversationsstücke auf ein höheres Niveau zu
heben. Er gab zwei Komödien von Capus: den
„Verwundeten Vogel“ und den „Engel.“ Die
erste ist ein zartes, schwermütiges, ein wenig
sentimentales Schauspiel, in dessen Mittelpunkt
ein Bürgermädchen steht, das einen vornehmen,
verheirateten Herrn liebt, der zuletzt von ihr
wieder zu seiner Frau zurückgleitet. Die zweite
ist ein eiliges Lustspiel, das eine Frau schildert,
die ein Engel ist, weil sie zwischen ihrem Mann
und zwei Liebhabern hin- und hertaumelt. Die
Aufführung des „Verwundeten Vogels", war die
sorgfältigste. Für sie setzte sich Reinhardt als
Regisseur, traten die Feldmer, die Eibenschütz
und Winterstein als Hauptdarsteller ein. Wäh¬
rend im „Engel“ nur die Durieux ein letztes gab.
Sonst ist wenig erfreuliches zu berichten.
Das Neue Schauspielhaus brachte eine mi߬
lungene Aufführung von Hebbels „Genoveka“,
das Berliner Theater eine mittelmäßige von
Fuldas „Talisman." Im Lessingtheater hatte
Schnitzlers „Anatol“ einen überraschenden Pub¬
likumserfolg, der aber der vergröbernden Dar¬
stellung zugeschrieben werden muß. Es war
in diesem vornehmen Theater doppelt uner¬
träglich, mit welchen Mätzchen Herr Monnard
über seinen Gestaltungsmangel hinwegzuräu¬
schen suchte. Da konnten auch die herrlichen
Frauen des Lessingtheaters, Paula Sowary, Lina
fossen, und Irene Friesch, nur wenig retten
Schade um dieses melancholisch-zarte, frühe
Schnitzlerwerk,
Herbert hering.
ende
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rotz.
Empha¬
Theater und Literatur.
idealer
Literatur s. auch S. 45 und 46.)
ein wenn
a
wieder
Berliner Theater.
konnte
„Lessingtheater“: „Anatol“ von Artur Schnitzler. — irgendwie
„Friedrich Wilhelmstädtisches Schauspielhaus": „Die versteckt
versiegelte Venus“, von Helmuth Gerhard und
an diese
E. Schlack. — Nestroy im „Nenen Schauspielhaus“.)
Wagner
für Lite
Artur Schnitzler hat im „Lessingtheater,
jetzt seinen „antro gleichzeitig mit dem
Wiener Volkstheater" brachte, für einen starken, mitten
ehrlichen Erfolg quittieren dürfen. Und man weiß, Darstell
wie sehr ihn das in der Zeichnung eines bestimmten wotny,
niederös
Wiener Lebemannstypus und in der technischen Be¬
herrschung des feinsten und vielsagendsten Dialoges Naturt
gleich sichere Werk auch verdient. Das heitere Mit¬ träglich
gehen des Publikums versagte bei keinem der zurecht.
ein alt
fünf, am Sonnabend abend zum ersten Mal
Zusammenhang dargestellten Stücke, wenngleich währen
Anatole Hochzeitsmorgen", eine Art ironischer des
stärkeren Beifall auslöste, als wußte
Schatte. Ueberdies sprach es für seinen
die vorher
die unerwartete Büchenwirksamkeit der Dialoge, kam
daß der Dichter mühelos siegte, eben die Darstel¬ die
können. Heinz zischt
tung ihn besser hätte unter
allen fünf Ein¬
Monnard als Anatole
altern, teils zu derb, teils zu lauristisch, und gefüh
Bach¬
blam
Frau Triesch lag die Rolle der Ilona
en
muß
zeitsmorgen nicht recht. Auch hätten die
partien der beiden leitungsakte „Die Frage an Gru
das Schicksal und „Weihnachtseinkäufe glücklicher hatte
Lina Lossen besetzt Rein
als durch Paula Somory
sein können. Farbiger war denn schon Hilda Herte¬ Mod
Durch seine scha¬
rich als Bank in der
ruhige, überlegene Zurückhaltung überraschte ange¬
nehm Emanuel Reicher in der Rolle von Ana¬
tols Freund Max. Unter den Damen holte sich
eigentlich nur Mathilde Sussin im „Abschieds¬
diner“ einen darstellerischen Separaterfolg durch
ihr Temperament, das die Annie echter, wiener¬
scher anfaßte als alle übrigen Darsteller ihre Wir¬
ner Menschen.
Ein neuer, dreiaktiger Schrank, für den die
Herren Hellmuth Gerhard und E. Schlack als
Dichter zeichnen, ist in diesen Tagen im „Friedrich
Wilhelmstädtischen Schauspielhaus" recht freundlich
aufgenommen worden. Von einem Publikum frei¬
lich, das entschieden mehr gutmütig, als kritisch
und schließlich auch mit den abgeschmacktesten Ein¬
fällen der beiden Autoren einverstanden war. Der
Schwank mit dem schönen, indes nur ganz flüchtig
und nebensächlich motivierten Titel „Die versiegelt.
Venus“ ist in völlig verbrauchter Technik gearbeitet
und von Figuren belebt, die der ältesten Berliner
Possenrumpelkammer entstiegen scheinen. Es ist
selbstverständlich, daß zum Schlusse der Begebnisse
der dupierte Onkel dem leichtsinnigen Neffen doch
verzeiht, der nur angeblich Jura studierte, in Wahr¬
heit aber Bildhauer wurde, weil diese Berufs¬
disziplin ihm besser behagte. Es ist auch selbstver¬
ständlich, daß verschiedene Pärchen aus ihren Lie¬
besschmerzen einer alle befriedigenden Schwank¬
lösung zum Ende entgegensteuern. Die drei Akte
die Schlack und Gerhard aus solcherlei Inspiration
aufbauten, wurden akzeptabel gespielt. Herr Alfred
vertrauen und wurde verrichtet auren
nach Innen geschlagene Flammen. Einen ge¬
fährlichen Jago gab Wegener, anfangs
servil und galglatt, dann frisch und trotzig.
In den Kammerspielen versuchte Rein¬
hardt, die Darstellung vornehmer französischer
Konversationsstücke auf ein höheres Niveau zu
heben. Er gab zwei Komödien von Capus: den
„Verwundeten Vogel“ und den „Engel.“ Die
erste ist ein zartes, schwermütiges, ein wenig
sentimentales Schauspiel, in dessen Mittelpunkt
ein Bürgermädchen steht, das einen vornehmen,
verheirateten Herrn liebt, der zuletzt von ihr
wieder zu seiner Frau zurückgleitet. Die zweite
ist ein eiliges Lustspiel, das eine Frau schildert,
die ein Engel ist, weil sie zwischen ihrem Mann
und zwei Liebhabern hin- und hertaumelt. Die
Aufführung des „Verwundeten Vogels", war die
sorgfältigste. Für sie setzte sich Reinhardt als
Regisseur, traten die Feldmer, die Eibenschütz
und Winterstein als Hauptdarsteller ein. Wäh¬
rend im „Engel“ nur die Durieux ein letztes gab.
Sonst ist wenig erfreuliches zu berichten.
Das Neue Schauspielhaus brachte eine mi߬
lungene Aufführung von Hebbels „Genoveka“,
das Berliner Theater eine mittelmäßige von
Fuldas „Talisman." Im Lessingtheater hatte
Schnitzlers „Anatol“ einen überraschenden Pub¬
likumserfolg, der aber der vergröbernden Dar¬
stellung zugeschrieben werden muß. Es war
in diesem vornehmen Theater doppelt uner¬
träglich, mit welchen Mätzchen Herr Monnard
über seinen Gestaltungsmangel hinwegzuräu¬
schen suchte. Da konnten auch die herrlichen
Frauen des Lessingtheaters, Paula Sowary, Lina
fossen, und Irene Friesch, nur wenig retten
Schade um dieses melancholisch-zarte, frühe
Schnitzlerwerk,
Herbert hering.
ende