klu-
4.9. Anatol
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zu meinen und die Belastung
melodramatische Szenen und Ensemblesätze aufzuweisen. Der
Lehár: Zigeunerliebe.
Beihnachtseinkäufe durch einen
Aufführung, unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Maut¬
ebst obligatem Gaul war ent¬
ner, läßt sich viel Gutes nachsagen. Unter den Mitstreitern
XS. Der Sonntag abend brachte eine Novität für hier
ant de bruit pour une omelette! Lehars „Zigeunerliebe, romantische Oper in drei um den Erfolg ragten hervor Fräulein Bertha Deutz. Ilona,
der edlen Rosinante denken, Bildern. Zigeunerromantik gehört allerdings zu den über die ihre Rolle mit sprühendem Temperament verkörperte,
cher Darsteller bei uns) mit wundenen Dingen, aber den geschickten Textverfassern A. M.
Fräulein Fuchs, als schelmische Jolán, Fräulein Dereany,
ile nicht zufrieden schien. Die
Zorika, bei der eine schöne gesangliche Leistung die dar¬
Willner und Rob. Bodauskey ist das Libretto recht gut ge¬
sind in Wahrheit nur Plau¬
stellerische erheblich überwog. Herr Dr. Neumann, gewandt
lungen. Dichter und Komponist sind bestrebt gewesen neue
kus sind ja anderswo oft bei¬
in Spiel und Gesang, bewies mit seinem Jossi, daß er auch
Wege einzuschlagen, und ganz unverkennbar ist die Operette
„Abschiedssouper haben auf
größere Rollen zu tragen imstande ist, wenn sie seiner In¬
erfreulicherweise an einem Wendepunkte angelangt, sie such
ind gar nicht so leicht zu geben,
sich allmählich der komischen Oper zu nähern, und damit dividualität entsprechen. An dem Jonel des Herrn Schwalb
ausschauen, denn in ihrem
interessierten hauptsächlich die gesanglichen Darbietungen. Die
gewinnt sie neue Möglichkeiten für ihre Existenzberechtigung
ner Gefühlsschattierungen und
In „Zigeunerliebe sind die Weinerlichkeiten vermieden, auf Herren Wanczycki, Dragotin, Klotz, Kajetan, fanden sich,
zu sehr gewandtes, verständnis
der Bühne geht es immer lebendig zu, ohne daß die Ver¬ wie stets, geschickt mit ihren dankbaren Partien ab. Die
Konversationsspiel erfordern. nunft ausgeschaltet werden müßte, es fehlt sogar nicht an tiefem übrigen Mitwirkenden können wir nur mit einem General¬
hapert es bei uns aber noch Ernst, der mit gefälliger Lustigkeit abwechselt, und man brauch
lob bedenken. Der Chor hielt sich wacker, Anerkennung ist
unsere Darsteller am Schluß sich hinterdrein nicht zu schämen, daß man bei dieser Operette dem Orchester zu zollen, ganz besonders Herrn Konzertmeister
nander eingespielt, so flattern sich gut unterhalten hat. Im ersten Bilde soll sich Zorika
Conrad für das schön gespielte Violinsolo. Die Spiel¬
Auseinander und bei den Neuen die Tochter eines reichen Bojaren, mit Jonel Bolesca ver¬
tung lag bei Herrn Wanczycki in guten Händen, auf
vorn. Dazu kam eine nicht loben, dessen zarte Werbung dem launenhaften phantastischen Szenerie und Kostüme war viel Sorgfalt verwandt. Das aus¬
Rollen; Frl. Görling, die Mädchen jedoch nicht zusagt, und wie nun der junge glut¬
verkauft Haus nahm die Novität sehr beifällig auf.
inleitungsgedicht nur in einer äugige Zigeuner Jozsi, der Spielmann, auftritt, sich ihr
in Linien ihrer Figur zeigen leidenschaftlich näher und ihre Sinne entflammt, ist sie in
briele besser am Platze gewesen romantischer Aufwallung des Gefühls bereit, Josi zu folgen
Frl. Francke, die durch ihre und in ungebundener Freiheit mit ihm die Lande zu durch¬
r Rollen in den jüngsten Fest streifen. Die alte Amme Zorikas beschwört sie, sich nicht
besser als Ballettratte Aennie mit dem Zigeuner einzulassen, sie bringt ihr einen Becher,
ekonvaleszenz des Herrn Wah¬
gefüllt mit dem Wasser der Czerna, das am Marientage
geteilt werden müssen; beide die Kraft hat, demjenigen, der es trinkt, die Zukunft erschauen
alität nicht ganz dem jungen zu lassen. Im zweiten Bilde, Zorikas Traum, betreten Jozsi
sungen wie ein verkappter Dich
und Zorika nach langem Umherschweifen die Czarda der
t) wechselnder Wiener Schwere
Frau Ilona von Köröshaza, der Liebesrausch ist verflogen,
Feuersche ein bischen arg schwe¬
und der Zigeuner behandelt die arme Zorika mit empörender
ne seine eingestreuten Versuche, Kälte. Jozsi wendet sich der feurigen Ilona zu, die ihren
inem biederen Norddeutsch ge
Gästen als Ueberraschung eine Zigeunerhochzeit vorführen will,
der „Frage an des Schiksal
den Zorika besteht darauf, ihres Josi rechtmäßig ange¬
m nur durch die Hypnose leider
trautes Weib zu sein. Unter den Gästen der Gutsherrin er¬
n wurde, Frl. Forsten im blickt Zorika mit Schrecken ihren Vater, der sich von ihr
ganz drollige Aennie, aber ihre lossagt, im Traum naht sich ihr Bräutigam Jonel, der sie
gereifte Technik traten doch zu beschwört zu ihm zurückzukehren, und wie Jozsi es ver¬
schmäht, mit ihr vor den Altar zu treten, ihr ein rotes
hübsch sahen übrigens alle mit
Tuch zuwirft, womit, wenn sie es aufnimmt, bei den Zi
in wahrten sie den Ruf Wiens
in Stimmung zu kommen, der geunern der Lebensbund geschlossen wird, da kommt sie zur
Mit Interesse sehen wir den Besinnung, daß sie wahres Glück doch nur bei den Ihren
finden kann, und der Traum ist zu Ende. In das Traumbild ist
Matineen entgegen.
ein allerliebstes Familienidyll des Liebespaares Jolán, einer
wieder eine Uraufführung
Kusine Zorikas, und Kajetan Dimitreanu verwebt, nebenher
Pernotiz Vermerk nehmen. Der
bewirbt sich Zorikas Vater, der Bojare Dragotin, um die
uppertals, Ernst, Söhn¬
Gunst der schönen Ilona. Im dritten Bilde wird dann
eine Komödie „Der Maul
rasch der Schluß herbeigeführt, die Liebespaare Jonel-Zorika,
ieder eines lebhaften Erfolge
Jolán-Kajetan, Dragotin-Ilona „kriegen sich, und Jozsi tritt
Stückes steht ein Scheinheiliger
liche übertragen, in der Blüte wieder sein Wanderleben an. Das Textbuch bietet dem Kom¬
ponisten sehr günstige Chancen, die Lehr voll ausgenutz
dem Gelächter mit ebenso volks
hat, seine Musik steht hoch über dem, was heute gangbar
zu derben Mitteln preisgegeben
Marktware ist. Man konnte Freude an dem melodischen
zweite verdient energische
Aufwand für die Lösung einer Reichtum haben, der schon in der Ouvertüre aufglüht. Sehr
hübsch ist Zorikas Auftrittslied, dann Jonels Lied von der
Entlarvung des Sünders. Die
Heckenrose, das Duett zwischen Zorika und Jossi, Zorikas
ichon sehr sorgsam vorbereite
dem Akt von dem gutbesuchten Lied „War einst ein Mädel". Lehar ist ein Künstler der In¬
strumentation, seine Technik hat eine respektable Höhe er¬
reicht. Es kommt dazu ein starkes Gefühl für die Bühnen¬
wirksamkeit, auch für die musikalische Untermalung des ge¬
sprochenen Wortes, und so hat Zigeunerliebe sehr wirkungsvolle
4.9. Anatol
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zu meinen und die Belastung
melodramatische Szenen und Ensemblesätze aufzuweisen. Der
Lehár: Zigeunerliebe.
Beihnachtseinkäufe durch einen
Aufführung, unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Maut¬
ebst obligatem Gaul war ent¬
ner, läßt sich viel Gutes nachsagen. Unter den Mitstreitern
XS. Der Sonntag abend brachte eine Novität für hier
ant de bruit pour une omelette! Lehars „Zigeunerliebe, romantische Oper in drei um den Erfolg ragten hervor Fräulein Bertha Deutz. Ilona,
der edlen Rosinante denken, Bildern. Zigeunerromantik gehört allerdings zu den über die ihre Rolle mit sprühendem Temperament verkörperte,
cher Darsteller bei uns) mit wundenen Dingen, aber den geschickten Textverfassern A. M.
Fräulein Fuchs, als schelmische Jolán, Fräulein Dereany,
ile nicht zufrieden schien. Die
Zorika, bei der eine schöne gesangliche Leistung die dar¬
Willner und Rob. Bodauskey ist das Libretto recht gut ge¬
sind in Wahrheit nur Plau¬
stellerische erheblich überwog. Herr Dr. Neumann, gewandt
lungen. Dichter und Komponist sind bestrebt gewesen neue
kus sind ja anderswo oft bei¬
in Spiel und Gesang, bewies mit seinem Jossi, daß er auch
Wege einzuschlagen, und ganz unverkennbar ist die Operette
„Abschiedssouper haben auf
größere Rollen zu tragen imstande ist, wenn sie seiner In¬
erfreulicherweise an einem Wendepunkte angelangt, sie such
ind gar nicht so leicht zu geben,
sich allmählich der komischen Oper zu nähern, und damit dividualität entsprechen. An dem Jonel des Herrn Schwalb
ausschauen, denn in ihrem
interessierten hauptsächlich die gesanglichen Darbietungen. Die
gewinnt sie neue Möglichkeiten für ihre Existenzberechtigung
ner Gefühlsschattierungen und
In „Zigeunerliebe sind die Weinerlichkeiten vermieden, auf Herren Wanczycki, Dragotin, Klotz, Kajetan, fanden sich,
zu sehr gewandtes, verständnis
der Bühne geht es immer lebendig zu, ohne daß die Ver¬ wie stets, geschickt mit ihren dankbaren Partien ab. Die
Konversationsspiel erfordern. nunft ausgeschaltet werden müßte, es fehlt sogar nicht an tiefem übrigen Mitwirkenden können wir nur mit einem General¬
hapert es bei uns aber noch Ernst, der mit gefälliger Lustigkeit abwechselt, und man brauch
lob bedenken. Der Chor hielt sich wacker, Anerkennung ist
unsere Darsteller am Schluß sich hinterdrein nicht zu schämen, daß man bei dieser Operette dem Orchester zu zollen, ganz besonders Herrn Konzertmeister
nander eingespielt, so flattern sich gut unterhalten hat. Im ersten Bilde soll sich Zorika
Conrad für das schön gespielte Violinsolo. Die Spiel¬
Auseinander und bei den Neuen die Tochter eines reichen Bojaren, mit Jonel Bolesca ver¬
tung lag bei Herrn Wanczycki in guten Händen, auf
vorn. Dazu kam eine nicht loben, dessen zarte Werbung dem launenhaften phantastischen Szenerie und Kostüme war viel Sorgfalt verwandt. Das aus¬
Rollen; Frl. Görling, die Mädchen jedoch nicht zusagt, und wie nun der junge glut¬
verkauft Haus nahm die Novität sehr beifällig auf.
inleitungsgedicht nur in einer äugige Zigeuner Jozsi, der Spielmann, auftritt, sich ihr
in Linien ihrer Figur zeigen leidenschaftlich näher und ihre Sinne entflammt, ist sie in
briele besser am Platze gewesen romantischer Aufwallung des Gefühls bereit, Josi zu folgen
Frl. Francke, die durch ihre und in ungebundener Freiheit mit ihm die Lande zu durch¬
r Rollen in den jüngsten Fest streifen. Die alte Amme Zorikas beschwört sie, sich nicht
besser als Ballettratte Aennie mit dem Zigeuner einzulassen, sie bringt ihr einen Becher,
ekonvaleszenz des Herrn Wah¬
gefüllt mit dem Wasser der Czerna, das am Marientage
geteilt werden müssen; beide die Kraft hat, demjenigen, der es trinkt, die Zukunft erschauen
alität nicht ganz dem jungen zu lassen. Im zweiten Bilde, Zorikas Traum, betreten Jozsi
sungen wie ein verkappter Dich
und Zorika nach langem Umherschweifen die Czarda der
t) wechselnder Wiener Schwere
Frau Ilona von Köröshaza, der Liebesrausch ist verflogen,
Feuersche ein bischen arg schwe¬
und der Zigeuner behandelt die arme Zorika mit empörender
ne seine eingestreuten Versuche, Kälte. Jozsi wendet sich der feurigen Ilona zu, die ihren
inem biederen Norddeutsch ge
Gästen als Ueberraschung eine Zigeunerhochzeit vorführen will,
der „Frage an des Schiksal
den Zorika besteht darauf, ihres Josi rechtmäßig ange¬
m nur durch die Hypnose leider
trautes Weib zu sein. Unter den Gästen der Gutsherrin er¬
n wurde, Frl. Forsten im blickt Zorika mit Schrecken ihren Vater, der sich von ihr
ganz drollige Aennie, aber ihre lossagt, im Traum naht sich ihr Bräutigam Jonel, der sie
gereifte Technik traten doch zu beschwört zu ihm zurückzukehren, und wie Jozsi es ver¬
schmäht, mit ihr vor den Altar zu treten, ihr ein rotes
hübsch sahen übrigens alle mit
Tuch zuwirft, womit, wenn sie es aufnimmt, bei den Zi
in wahrten sie den Ruf Wiens
in Stimmung zu kommen, der geunern der Lebensbund geschlossen wird, da kommt sie zur
Mit Interesse sehen wir den Besinnung, daß sie wahres Glück doch nur bei den Ihren
finden kann, und der Traum ist zu Ende. In das Traumbild ist
Matineen entgegen.
ein allerliebstes Familienidyll des Liebespaares Jolán, einer
wieder eine Uraufführung
Kusine Zorikas, und Kajetan Dimitreanu verwebt, nebenher
Pernotiz Vermerk nehmen. Der
bewirbt sich Zorikas Vater, der Bojare Dragotin, um die
uppertals, Ernst, Söhn¬
Gunst der schönen Ilona. Im dritten Bilde wird dann
eine Komödie „Der Maul
rasch der Schluß herbeigeführt, die Liebespaare Jonel-Zorika,
ieder eines lebhaften Erfolge
Jolán-Kajetan, Dragotin-Ilona „kriegen sich, und Jozsi tritt
Stückes steht ein Scheinheiliger
liche übertragen, in der Blüte wieder sein Wanderleben an. Das Textbuch bietet dem Kom¬
ponisten sehr günstige Chancen, die Lehr voll ausgenutz
dem Gelächter mit ebenso volks
hat, seine Musik steht hoch über dem, was heute gangbar
zu derben Mitteln preisgegeben
Marktware ist. Man konnte Freude an dem melodischen
zweite verdient energische
Aufwand für die Lösung einer Reichtum haben, der schon in der Ouvertüre aufglüht. Sehr
hübsch ist Zorikas Auftrittslied, dann Jonels Lied von der
Entlarvung des Sünders. Die
Heckenrose, das Duett zwischen Zorika und Jossi, Zorikas
ichon sehr sorgsam vorbereite
dem Akt von dem gutbesuchten Lied „War einst ein Mädel". Lehar ist ein Künstler der In¬
strumentation, seine Technik hat eine respektable Höhe er¬
reicht. Es kommt dazu ein starkes Gefühl für die Bühnen¬
wirksamkeit, auch für die musikalische Untermalung des ge¬
sprochenen Wortes, und so hat Zigeunerliebe sehr wirkungsvolle