II, Theaterstücke 4, (Anatol, 8), Anatol, Seite 620

4.9. Anatol
Zyk
.
„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLEILE 11
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Kleines Blatt, Wien,
16.10.1933.
vom
Zwei Abende der Volkshochschule.
Zwei aufeinanderfolgende Abende waren in
der Volkshochschule auf dem Ludo-Hartmann¬
Platz dem Vergnügen gewidmet. Der erste war
der „Anatol“=Zyklus Artur Schnitzlers,
gespielt vom „Freien Studio. Die besondere
Atmosphäre dieser spielerisch gedankenvollen
Szenen zu treffen, ist für jedes Schauspiel¬
ensemble ein gewagtes Experiment, das hier gut
gelungen ist. Die Gestalten des Anatol und des
Max wurden von den Herren Rudolf Stein¬
böck und Hans Leo Reich elegant und glaub¬
würdig verkörpert. Fräulein Edith Raab als
das Wiener süße Mädel und auch die Damen
Scott und Heß zeigen viel Begabung. Den
Prolog Hoffmannsthals, der dem Zyklus voran¬
geht, sprach Herr Reich mit schöner Empfindung.
Den zweiten Abend bestritt mit russischer Volks¬
musik ein Donkosakenchor unter Leitung
von Professor Maxim Orloff. Die Aus¬
führenden waren, entgegen der allgemeinen An¬
nahme, daß ein Kosakenchor nur aus Männern
bestehen müsse, ein gemischtes Ensemble aus
Männern und Frauen, das in der süßen
Melancholie der russischen Musik und in ihrer
ausgelassenen Fröhlichkeit prachtvoll klang. Der
Leiter Orloff mit seinem drolligen Deutsch faßte
Fühlung mit dem Publikum und ließ nach den
Gefangen und Tänzen zum Schluß sogar von
seiner Truppe zu Ehren Wiens ein deutsches Lied
singen.
K.
— In der Volkshochschule Ottakring, Ludo art
mann=Platz 7, gelangen Samstag, den 1. d., ½8 Uhr
abends drei Stücke aus Schnitzlers „Anatol
und der Einakter „Literatur zur Aufführung. Spiel
leitung Regisseur Leo Reich. Karten Volkshochschul¬
und Lanyi, Kärntnerstraße 44.
box 9/4
ESERVER
zer
Telefon 2.43
.
Tagblatt, Pressburg
33


Schnitzlers „Anatol in der Burg¬
te besetzung.
Das Ereignis der nächsten deutschen
Vorstellung ist eine Schnitzler-Feier durch
die Aufführung seines „Anatol. Bekannt¬
lich ist dieses Jugendwerk des Wiener Dich¬
ters nicht nur der entscheidende Erfolg sei¬
ner Laufbahn, sondern auch der unvergäng¬
lichste Wert seines Schaffens. Hier, in der
Figur des leise wehmütigen Wiener Le¬
bensgenießers und seines etwas fester zu¬
greifenden Freundes Max, um die sich eine
Reihe füßer Mädel“ dreht, hat Arthur
Schnitzler jene Gestalt und jenes Mi¬
lieu geschaffen, das eigentlich durch alle
seine Werke zieht. Das seine Werk erlebte
im vorigen Jahre durch die Neuinszenie¬
rung des Burgtheaters eine wahre Wieder¬
geburt; auch hier spielt die Titelfigur Raoul
Aslan, der ideale Verkörperer vornehmer,
wehmütiger Gestalten, sein Freund ist
Emmerich Reimers. Die Frauengestal¬
ten der Dichtung spielen Ebba Johann¬
sen, Maria Kramer und Annie Hart¬
mann.
Serie weiß, die Plätze der Stammsitz¬
abonnenten dieser Serie werden bis heute
17 Uhr, zurückbehalten. Theatervereiner¬
mäßigungen und Gutscheine gültig.